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Archiv 7. März 2017

Verschiebbares Ingenieurbauwerk

Um die innerstädtischen Verkehrsströme in St. Augustin besser fließen zu lassen, wird ein lästiger Bahnübergang durch eine Unterführung der Stadtbahnlinie 66 ersetzt. Dazu muss die Stadtbahnlinie unterquert werden. Denn mit der Vitalisierung eines Shoppingcenters wird mit einem weiteren Anstieg des Individualverkehrs gerechnet.

Das gesamte Brckenbauwerk wurde neben dem Gleiskrper der Stadtbahnlinie gebaut.
Das gesamte Brckenbauwerk wurde neben dem Gleiskrper der Stadtbahnlinie gebaut.

Um die wichtige Bahnverbindung zwischen Siegburg und Bonn nur kurzzeitig zu unterbrechen, wird das Brückenbauwerk „neben“ seinem künftigen Einsatzort fast fix und fertig als Stahlbetonkonstruktion erstellt. Gebaut wird es von der Strabag AG, der Direktion: Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, Gruppe: Sonderbau.

Als Partner für den Bereich Schalung und Lastabtragung in der Bauphase wählte der verantwortliche Bauleiter, Guido Bender, PaschalL aus. Die Systeme des Herstellers kennt er seit Jahrzehnten. Anfang August 2016 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die gesamte Brückenkonstruktion besteht aus zwei Brückenbauwerken, die lediglich durch eine Trennfuge, als zwei Bauwerke betrachtet werden. Eine Brücke, trägt später die Gleiskörper, die andere Brücke ist aufgeteilt in einen Rad- und Fußweg.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Wie so oft beim Bauen zeigten sich auch bei dieser Baumaßnahme während der Tiefbauarbeiten weitere Herausforderungen. Trotz fixiertem Termin für die Bauwerksverschiebung und der Inbetriebnahme der Unterführung kam es bei den Baubeteiligten zu keiner Hektik. Die „Baubeschleunigung“ wurde seitens der Auftraggeber genehmigt. Strabag reagierte mit Personalaufstockung mit eigenen Baufacharbeitern und Stahlbetonbauern und Paschal lieferte unmittelbare weitere Schal- und Abstützungssysteme.

Dieses Zusammenspiel war die einzige Möglichkeit die Bauausführung zu beschleunigen. Der Abbindeprozess des Betons konnte nicht beschleunigt werden, da die Betonkonstruktionen möglichst spannungsfrei zu erstellen waren. So wurde extra ein langsam abbindender Beton der Güteklasse C40 eingesetzt und der Erhärtungsverlauf digital überwacht.

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Auftraggeber und das betreuende Ingenieurbüro stellten an die Oberflächengestaltung der Betonkonstruktionen detaillierte Anforderungen. Die verschiedenen Bauteilflächen waren in unterschiedlicher Oberflächenoptik gewünscht, von schalungsrau bis zum glatten Sichtbeton. Deshalb wurde das Wandschalungssystem Logo.3 bauseits je nach Einsatzort belegt.

Verschiebbares Brückenwerk als Rahmen

Um das gesamte Brückenbauwerk verschieben zu können, musste es hydraulisch um ca. 30 cm angehoben und dann per Seilzugtechnik in fünf Stunden um 22,00 m an seinen endgültigen Einsatzort verschoben werden. Im Vorfeld der Bauausführung wurden alle Belange unter den Baubeteiligten, dem Ingenieurbüro, der Bauunternehmung, der Logistikunternehmung und Schalungsplanung abgestimmt.

Um das Verschieben zu ermöglichen, wurde unter dem eigentlichen Fundament ein „Hilfsfundament“ als Streifenfundament hergestellt. Darauf wurde für die „Verschiebung“ ein Doppel-T-Träger positioniert.

Die eigentlichen Brückenfundamente wurden wegen der anspruchsvollen Geometrien mit der Universalschalung Raster im System geschalt. Dazu wurden rund 100 m² Universalschalung Raster zur Baustelle in St. Augustin geliefert.

Die beiden Brückenfundamente wurden sicherheitshalber mit drei Zerrbalken kraftschlüssig verbunden, um beim Anheben jegliche Rissbildung zu vermeiden. Auch diese Hilfskonstruktionen wurden mit der Universalschalung Raster geschalt.

Zum Schalen der vier Flügelwände kam das Schalungssystem Logo.3 mit rund 500 m² in abgestufter Elementhöhe zum Einsatz. Zur Ausbildung des Wandabschlusses wurde die Deckenrandschalung verwendet und teilweise mit rund 20 lfdm Kletterkonsolen kombiniert.

Um die temporären Lasten beim Betonieren der Deckenplatte sicher abzufangen, wurde auf einer Grundfläche von ca. 185 m² das Allround-Traggerüst TG60 eingesetzt.

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