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Foto: Volker Müller

Inhaltsverzeichnis

Diskussion auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum

Wasserstoff als Problemlöser für die Energiewende?

Hochkarätig besetzt war die diesjährige Expertenrunde bei der Pressekonferenz zum 34. Oldenburger Rohrleitungsforum. Diskutiert wurde das Thema: „Wasserstoff – der Weg in eine sorgenfreie (Energie-) Zukunft?“

Mit der fortschreitenden Entwicklung der Wasserstofftechnologie und dem Hype als angeblich saubere Energie rücken die vorhandenen Erdgasleitungen in den Fokus. Denn für diese Technologie eine parallele Infrastruktur aufzubauen, wäre wirtschaftlich unsinnig. Doch wie realistisch ist die baldige Nutzung des Wasserstoffs als umweltfreundlicher Energieträger in unserer Gesellschaft?

Expertenrunde

Darüber diskutierte eine Expertenrunde in Oldenburg. Teilnehmer waren: Dr. Arnd Schmücker, Open Grid Europe GmbH, Prof. Dr.-Ing. Rainer Schwerdhelm, Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Dr.-Ing. Manfred Veenker, Dr.-Ing. Veenker Ingenieurgesellschaft mbH, Dr. Dipl.-Volksw. Gerrit Volk, Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, sowie Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Iro e. V., Oldenburg und Geschäftsführer der Iro GmbH Oldenburg.

Wasserstoff aus „grünem Strom“?

Manfred Veenker zeigte sich skeptisch bezüglich der künftigen Bedeutung von Wasserstoff: „Wasserstoff kann ja erst dann im Energiesektor eine Rolle spielen, wenn er aus „grünem Strom“ in hinreichender Menge erzeugt werden kann.“ Bis dahin ist es nach seiner Einschätzung noch ein weiter Weg. „Diese Hürden und die notwendigen Entwicklungsschritte werden auf den nächsten Foren eine wichtige Rolle spielen“, so Veenker.

Grüner oder blauer Wasserstoff?

Eine ähnliche Einschätzung hat Gerrit Volk: Das „Thema der erneuerbaren Gase verliert das populistische Niveau, wenn man sich den Details nähert. Reden wir von grünem Wasserstoff unter Verwendung von EE-Strom oder von blauem Wasserstoff, also unter Zerlegung von Erdgas und Speicherung der abgetrennten Kohlenstoffe?“ Und wo sollen diese Kohlenstoffe gespeichert werden? Wie steht es dabei um die Akzeptanz in der Bevölkerung? Abgesehen davon gilt es noch eine Reihe technischer Fragen zu beantworten, etwa zur Permeabilität oder dem Flammverhalten.

Wasserstoff aus Afrika?

Auch Arnd Schmücker bremst die Euphorie. Da die in Deutschland darstellbare Produktion erneuerbarer Energien zur Deckung des Energiebedarfs auf absehbare Zeit nicht ausreichend ist, muss sie aus Regionen kommen, „in denen die regenerative Erzeugung aufgrund der vorhandenen Produktionsfläche und der meteorologischen Bedingungen in ausreichender und effizienter Form erfolgen kann.“ Denkbar wäre hier der afrikanische Kontinent.

Das Problem mit dem Wirkungsgrad

Mit Blick auf mobile Anwendungen, sieht Rainer Schwerdhelm Potenziale: „Wirtschaftlich tragbare Anwendungen ergeben sich möglicherweise für Transport- und Beförderungseinheiten, welche aufgrund ihrer großen Massen zum Beschleunigen derart große Energiemengen benötigen, dass die zurzeit vorhandene Batterietechnologie damit schlicht überfordert ist.“ Vorstellbar sind für ihn also Einsätze im Schienenverkehr sowie in der Luft- und Schifffahrt. Problematisch ist für ihn jedoch der vergleichbar schlechte Wirkungsgrad der Wasserstofftechnologie beim Auto. Da lägen, so Schwerdhelm, batterieelektrische Pkw deutlich vorn.

Rückgrat für die Energiewende

Einig sind sich die Experten hingegen über die immense Bedeutung des hiesigen Gasnetzes mit seiner großen Energiespeicherfähigkeit. Es stellt nach ihrer Einschätzung das Rückgrat für die Energiewende dar. Und Gas, so betonte es Prof. Thomas Wegener, sei für die nächsten 30 Jahre aus sicheren Energieversorgungskonzepten nicht wegzudenken. Insbesondere dann nicht, wenn es sukzessive „grüner“ wird.

Und damit gibt es weiterhin viel Informations- und Diskussionsbedarf für künftige Rohrleitungsforen am Iro.

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