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Weltbeste Straßenbauer kommen aus Deutschland

Sebastian Full und Robin Berger holten bei der WorldSkills 2013, der Berufsweltmeisterschaft, die vom 2. bis 7. Juli 2013 in Leipzig stattgefunden hat, eine Goldmedaille im Straßenbau, der als Präsentationswettbewerb durchgeführt wurde, da der Straßenbau bisher kein offizieller Wettbewerbsberuf ist.

Auerhalb des offiziellen Wettbewerbs aber dennoch mit hohen Herausforderungen: Bei den Straenbauern musste gepflastert und asphaltiert werden.

Insgesamt holte das Nationalteams des Deutschen Baugewerbes zwei weitere Goldmedaillen, eine Bronzemedaille sowie eine Medallion of Excellence. Björn Bohmfalk, Fliesenlegermeister, und Andreas Schenk, Stuckateurmeister, holten jeweils eine Goldmedaille. Der Erfolg des wurde durch die Bronzemedaille von Andreas Fichter, Zimmerer, komplettiert. Sebastian Wichern, Maurer, erhielt für seine herausragende Leistung eine Medallion of Excellence.

Die beiden Straßenbauer hatten Wettkampferfahrung. So wurde Robin Berger, 21, aus Pockau in Sachsen, 2011 bei der EuroSkills Europameister. Sein Teamkollege Sebastian Full, 21, aus Altbessingen in Bayern, war 2010 deutscher Meister gewesen.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hatte mehrere Teams zu einem Präsentationswettbewerb eingeladen, um den Beruf des Straßenbauers künftig als offizielle Wettbewerbsdisziplin zu etablieren. Alle teilnehmenden Länder traten mit einem Zweierteam an. Während des viertätigen Wettbewerbs mussten die unterschiedlichen Tätigkeiten des Straßenbauers ausgeführt werden.

In dem viertägigen Wettbewerb hatten die Straßenbauer einen Wendehammer zu erstellen, der im oberen Bereich die Weltkugel darstellte. Hier waren fünf Kreise zu pflastern, die für die Kontinente standen. Die einzelnen Natursteine, aus denen der Kreis bestand, symbolisierten die Wettbewerbsteilnehmer. Der untere Teil des Wendehammers bestand aus einer Betonsteinpflasterfläche mit dem Schriftzug „Leipzig“. Der schwarze Kreisring oberhalb der Weltkugel, bestehend aus Kaltasphalt, stellte das All dar und wurde wie die gesamte Fläche mit Betonhochbordsteinen einschließlich Rinne als Widerlager eingefasst. Damit sollte der Zusammenhalt der Teams symbolisiert werden.

Vorbereitet wurde das deutsche Straßenbauer-Team von Thomas Piefrement, Ausbildungsmeister im Bildungszentrum des Baugewerbes in Krefeld. Piefrement hatte seinen Einstand als Trainer im letzten Jahr bei der Berufseuropameisterschaft „EuroSkills 2012“ in Belgien und konnte sich direkt über eine Goldmedaille freuen. „An diesen Erfolg wollen wir natürlich anschließen! Aber wir wollen vor allem für unseren Beruf werben und ihn bei „WorldSkills“ etablieren.“ „Straßen sind seit jeher die Lebensadern einer Gesellschaft. Ohne gut ausgebaute Infrastruktur gibt es kein Wachstum und Wohlstand. Nicht nur vor diesem Hintergrund ist der Straßenbau ein wichtiger Teil unseres Verbandes. Beides wollten wir mit diesem Präsentationswettbewerb demonstrieren. "Dass viele deutsche Straßen in einem schlechten Zustand sind, liegt allerdings nicht an den hochqualifizierten Straßenbauern, sondern an der öffentlichen Hand, die zu wenig in den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investiert.“ Dieses erklärte der Vizepräsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Wolfgang Paul, anlässlich seines Besuches der Wettbewerbe.

Mit 1004 Teilnehmern war „WorldSkills 2013“ in Leipzig der größte Berufswettbewerb aller Zeiten und fand unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel erstmals nach 40 Jahren wieder in Deutschland statt. In 46 offiziellen Wettbewerbsdisziplinen sowie in drei Präsentationswettbewerben zeigten die Teilnehmer aus 53 Ländern Bestleistungen und kämpften um Gold, Silber und Bronze. Die Besten der Besten aus aller Welt, die nicht älter als 22 Jahre alt sein dürfen, zeigten extrem hohes fachliches Können. Am Ende entschieden Präzision und Genauigkeit sowie Nervenstärke und Konzentration über den Erfolg. Rund 200.000 Besucher kamen an den vier Wettbewerbstagen auf das Leipziger Messegelände.

Aus Deutschland kamen 43 Teilnehmer, die in 38 offiziellen Berufsdisziplinen starten. Aus dem Deutschen Baugewerbe nahmen neben den beiden Straßenbauern noch vier Teilnehmer teil: Maurer, Fliesenleger, Stuckateur und Zimmerer. Sie bilden zusammen das Nationalteam des Deutschen Baugewerbes. Das Team wurde großzügig unterstützt von CWS-boco, von VELUX sowie der VHV Versicherung.

Klaus-Dieter Fromm, Delegationsleiter und Berufsbildungsexperte des Deutschen Baugewerbes, wertete das Ergebnis als großen Erfolg für das Baugewerbe. „Das duale System ist die Grundlage der beruflichen Bildung. Wir müssen dafür kämpfen, dass es nicht weiter ausgehöhlt wird.“

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, gratulierte dem Team zu seiner überragenden Leistung. „Die Leistung dieser jungen Menschen steht für die hohe Qualität unserer Berufsausbildung. Immerhin investiert die Branche rund 600 Mio. Euro jährlich in seinen Berufsnachwuchs.“ Björn Bohmfalk, 22, stammt aus Großefehn in Niedersachsen, und ist der erste Fliesenleger, der sowohl Europameister und Weltmeister gleichzeitig ist. Darüber hinaus war Bohmfalk 2010 deutscher Meister geworden. Andreas Schenk, 21, lebt in Ehingen in Baden-Württemberg. Er zeigte im Wettbewerb nach eigener Auffassung seine beste Leistung. „Mehr wäre auch nicht drin gewesen.“ Andreas Fichter, 21, aus St. Georgen im Schwarzwald, ist ähnlich wie Bohmfalk amtierender Europameister und 2010 deutscher Meister geworden. Sebastian Wichern, 21, aus Deinstedt, Niedersachen, hat im vergangenen Jahr an der EuroSkills teilgenommen und einen hervorragenden vierten Platz erreicht. Er war 2011 deutscher Meister geworden.

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