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Studie

Wo sich Photovoltaik auf dem Baggersee lohnt

Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat das Potenzial für schwimmende Photovoltaikanlagen auf Baggerseen ermittelt.

Eine Studie gibt Überblick über das Potenzial
Eine Studie gibt Überblick über das Potenzial
Inhaltsverzeichnis

Mit Hilfe schwimmender Photovoltaik-Anlagen auf Baggerseen können Kieswerkbetreiber einen Teil des benötigten Stroms für ihre Maschinen vor Ort produzieren und überschüssigen Strom auch einspeisen. Wie hoch das Potenzial für einzelne Baggerseen im Südwesten ist, stellt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in ihrem Online-Energieatlas Baden-Württemberg dar. Demnach hat insbesondere der Oberrheingraben eine hohe Dichte von aktiv betriebenen Baggerseen und damit eine Vielzahl von potenziellen Flächen für schwimmende Photovoltaik(PV)-Anlagen, erklärte LUBW-Präsident Ulrich Maurer in Karlsruhe. Neben PV-Anlagen auf Dächern und Freiflächen könne die sogenannte Floating-PV eine weitere wichtige Säule der PV-Stromerzeugung im Land werden.

Die Potenziale

Eine Karte zeigt Baggerseen in Baden-Württemberg, die sich in aktiver Auskiesung ohne begonnene oder vollzogene Renaturierung befinden und als mögliche Standorte für potenzielle Photovoltaikanlagen geeignet sind.Mithilfe eines Ampelsystems für geeignete und bedingt geeignete Baggerseen zeigt die LUBW das theoretische Potenzial auf. Dieses liegt für die 71 ermittelten Baggerseen je nach betrachtetem Szenario zwischen 0,28 bis 1,13 Gigawatt peak (GWp). Diese Einheit ermögliche eine Aussage über die Höchstleistung, die eine Anlage bei idealen Bedingungen wie guter Sonneneinstrahlung, idealer Ausrichtung der Photovoltaik sowie flächengreifender Nutzung des Sees erbringen kann.

Durch Zoomen der Karte sind die einzelnen Potenzialflächen auf bestimmten Baggerseen zu erkennen. Beim Klicken auf einen Baggersee werden in den Objektinformationen verschiedene Parameter sowie weitere Informationen zu den geeigneten und bedingt geeigneten Baggerseen angezeigt. Wirtschaftlich-praktisch erschließbare Potenzialflächen befinden sich zumeist am Oberrhein. Dies entspricht der hohen Seendichte in dieser Region. Gleichzeitig werden im Oberrheingraben wohl auch künftig Sande, Kiese und Schotter gehäuft abgebaut, so dass in dieser Region in Zukunft noch weitere geeignete FPV-Standorte entstehen können.

Erkennbare Potenziale…
Erkennbare Potenziale…
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… und dazugehörige Details
… und dazugehörige Details

Derzeitige Probleme

Ob und in welchem Umfang die in der Studie betrachteten Baggerseen eine FPV-Nutzung erlauben, bleibt einer Einzelfallprüfung vorbehalten. Die in der Karte dargestellten Potenziale eignen sich daher nicht als Planungsgrundlage.

„Diese Berechnungen dienen als erste Orientierung für Planer und Kieswerkbetreiber und können eigene Planungen mit sachverständigen Anbietern nicht ersetzen“, erläuterte Maurer. Die Höhe des selbst genutzten PV-Stromanteils ist entscheidend für die Rendite des gesamten Anlagenbetriebs, da dieser Anteil mit den vermiedenen Bezugsstromkosten verrechnet und damit höher kalkuliert werden kann als die Vergütung für den eingespeisten PV-Stromüberschuss.

Rechtlichen Vorgaben führen den Angaben derzeit dazu, dass die tatsächlich nutzbare Seefläche deutlich eingeschränkt wird. So dürften nach Wasserhaushaltsgesetz die Anlagen maximal 15 % des Sees bedecken und müssten mehr als 40 m Abstand zum Ufer haben, um die Gefahr einer möglichen ökologischen Beeinträchtigung der Gewässer zu minimieren. (MAI/RED)

Tipp: Den Link zur Karte finden Sie hier.

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