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Trotz Corona

Zeppelin hält Kurs

Auch in stürmischen Pandemiezeiten bleibt der Zeppelin-Konzern auf Kurs. Peter Gerstmann und Michael Heidemann zeigten sich bei einer digitalen Pressekonferenz mit Umsatz und Ergebnis sehr zufrieden.

Die Geschäftsführung des Zeppelin-Konzerns (v.l.): Christian Dummler, Alexandra Mebus, Michael Heidemann, Peter Gerstmann.
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Ende März erläuterten Peter Gerstmann, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Zeppelin GmbH, und Michael Heidemann, Stellvertretender Vorsitzender, vor der Fachpresse die Highlights des vergangenen Jahres. In seiner Präsentation zeigte Gerstmann auf, dass Zeppelin den Konzernumsatz erneut auf nunmehr 3,3 Mrd. Euro steigern konnte. Auch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das EBITDA lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei rund 400 Mio. Euro.

Solider Start ins neue Jahr

Gerstmann betonte, dass alle Strategischen Geschäftseinheiten des Konzerns zu dem positiven Ergebnis beigetragen hätten und blickte angesichts eines soliden Ordereingangs von +13% im 1. Quartal 2021 verhalten optimistisch in die Zukunft. Zu den Strategischen Geschäftseinheiten gehören: Baumaschinen Europa, Baumaschinen Nordics, Baumaschinen Eurasia, das Vermietgeschäft Rental, Power Systems, der Anlagenbau sowie Zeppelin Digit, ein relativ junges Geschäftsfeld, das sich mit IT, Innovation und Digitalisierung beschäftigt.

Umsatzrückgang nach sehr gutem Vorjahr

Dennoch hat die Covid-19-Krise auch im Konzerngeschäft ihre Spuren hinterlassen. So ging allein der Baumaschinenumsatz in Zentraleuropa mit 1,373 Mrd. Euro im Vergleich zum, wie Gerstmann betonte, „sehr guten Vorjahr“ um knapp 9% auf 40.400 Einheiten zurück. Rückgänge gab es ebenso im Bereich Nordics (-8,5%) und Eurasia (-4,5%). Zulegen konnte hingegen die Sparten Rental mit plus 1,5%. Der Straßenbau im Vermietgeschäft machte jedoch ein Minus von 0,6%. Gerstmann führt dies u.a. auf die veränderten Strukturen bei den Ausschreibungen der öffentlichen Hand zurück. „Das Rentalgeschäft leidet unter den chaotischen Zuständen der Autobahngesellschaft“, sagte der Konzern-Vorsitzende.

Mitarbeiterzahl wächst auf über 10.000

Die Zahl der Konzernmitarbeiter ist 2020 erneut um gut 400 auf nun 10.170 gestiegen. Es gehört zu den zentralen Aufgaben des Konzerns, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern. So hat der Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten absolute Priorität. Und das zahlt sich aus. Trotz Rund-um-die-Uhr-Service gab es in Deutschland konzernweit keine Infektionen.

Um Arbeitsplätze zu sichern, wurde vereinzelt auf 80% kurz gearbeitet. Die Mitarbeiter dankten dies mit Loyalität zum Unternehmen. So stieg der Krankenstand im Verhältnis zu den Vorjahren lediglich um 1%. Der Arbeitgeber, so wurde im Nachgang zu der Presseveranstaltung publik, bedankt sich für das besondere Engagement seiner Angestellten und zahlt mit dem Mai-Gehalt eine entsprechende Anerkennungsprämie aus, die sich in Deutschland auf 600 Euro für Arbeitnehmer in Vollzeitverträgen beläuft und für Teilzeitkräfte entsprechend anteilig berechnet wird.

„Bester Arbeitgeber“

Das faire Miteinander stößt auf positive Resonanz von Politik- und Wirtschaftsmagazinen. Stern, Focus und Handelsblatt haben dem Konzern das Prädikat „bester Arbeitgeber 2020 und 2021“ verliehen.

Anständig verhält sich Zeppelin auch seinen Kunden gegenüber. Da Krisenzeiten zu Unsicherheiten führen, konnten Zahlungsziele neu vereinbart werden, um den Kostendruck zu lindern.

„Der Zeppelin-Konzern ist gut aufgestellt für die Zukunft“, so das Fazit von Gerstmann nach dem Jahr 2020, dem 70. Jahr, in dem Zeppelin Geschäfte mit Baumaschinen und Anlagen macht.

Markt- und Produktentwicklungen

Michael Heidemann ging anschließend auf Marktentwicklungen und Produkthighlights ein. Zeppelin expandiert vor allem in Nordeuropa. Anfang 2020 wurden die Vertriebsgebiete von Caterpillar und Mak in Schweden, Dänemark, Grönland, Färöer Inseln sowie Service und Vertrieb von Mak-Produkten in Estland, Lettland, Litauen, Finnland und Island übernommen. Somit kamen rund 700 neue Mitarbeiter in die Strategischen Geschäftseinheiten Baumaschinen Nordics, Rental und Power Systems. „Wir sind dabei, das Rental-Geschäft in Skandinavien zu etablieren“, sagte Heidemann.

Wirtschaftsbau schwächelt

Doch wie werden sich die Märkte entwickeln? Mit Blick auf Zentraleuropa rechnet Zeppelin fürs kommende Jahr im öffentlichen Bau mit einer Stagnation nach einem kräftigen Wachstum in 2020. Der Wirtschaftsbau wird als Krisenverlierer gesehen und deutlich Substanz lassen. Einzig der Wohnungsbau wird nach einer deutlichen Zunahme im vergangenen Jahr auch 2021 weiter wachsen.

Schlüsselgerät für den Bahnbau

Heidemann betonte, dass zudem der Innovationsgeist bei Zeppelin ungebrochen ist. Beispielhaft nannte er die elektrohydraulische Vorsteuerung in der aktuellen Baumaschinen-Generation, mit denen Assistenzsysteme effizienter werden. Sie gestatten es dem Fahrer, die Maschinensteuerung individuell auf die jeweilige Arbeitssituation und seine Bedürfnisse anzupassen. Weitere Entwicklungen sind ein Schließsystem für Baustellencontainer, das per Smartphone bedient wird, sowie eine vollautomatische Wechselverkehrsführung, bei der die Fahrspuren je nach Auslastung gesteuert werden.

Der Zweiwege-Bagger, den Zeppelin auf der letzten bauma vorgestellt hatte, ist mittlerweile in Deutschland zugelassen und wird verkauft. In anderen Ländern läuft der Freigabeprozess noch.

Es sind nicht unbedingt die Stückzahlen, über die sich die Produktion dieser Maschine rechnet, räumte Heidemann ein. Vielmehr sieht er in dieser Spezialmaschine ein „Schlüsselgerät“, mit dem sich Zeppelin im Bahnbau etablieren kann.

Im nunmehr 71. Jahr vertreibt Zeppelin die Maschinen von Caterpillar und ist inzwischen der größte Cat-Händler weltweit.

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