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29. Tagung Leitungsbau

Infrastrukturen krisensicher managen

Der Zukunftskongress des Leitungsbaus: Nach den coronabedingten Einschränkungen der beiden vergangenen Jahre fand die 29. Tagung Leitungsbau endlich wieder am 24. und 25. Januar als Präsenztagung in Berlin statt.

Die Herausforderungen, die die Branche aktuell zu schultern habe, seien noch niemals zuvor so groß gewesen, betonte rbv-Präsident Dr. Ralph Donath in seiner Begrüßung.

Ausdrücke wie „Krise“ oder gar „Multikrise“ gehören gefühlt zu den meistverwendeten Zustandsbeschreibungen unserer Tage. Hierbei geht es bekanntlich auch um die gefährdete Versorgungssicherheit hierzulande und betrifft damit die Bauwirtschaft und den Leitungsbau in erheblichem Maße. Das Ringen um eine sichere, bezahlbare und an den Grundsätzen von Nachhaltigkeit und Klimaneutralität orientierten Energieversorgung ist allgegenwärtig. „Unser energiepolitisches Koordinatensystem wurde ordentlich durcheinandergewirbelt. In diesem Zusammenhang hat der Krieg in Osteuropa unsere Branche in ein besonderes Rampenlicht gerückt“, stellte Dr. Ralph Donath, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), Köln, anlässlich der Eröffnung der 29. Tagung Leitungsbau fest. Diese konnte nach den coronabedingten Einschränkungen der beiden vergangenen Jahre am 24. und 25. Januar endlich wieder als Präsenztagung in Berlin stattfinden.

Rund 220 interessierte Branchenkenner waren auf Einladung des rbv und des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V. nach Berlin gekommen, um sich gemeinsam auf – so das Motto der Tagung – „Die Suche nach der krisensicheren Infrastruktur“ zu begeben. „Im Rahmen unseres Zukunftskongresses werden wir an den beiden kommenden Tagen über Themen diskutieren, die bislang in erster Linie uns Fachleuten vorbehalten waren“, betonte Donath am Eröffnungstag. Durch eine besondere Fokussierung aller energiepolitischen Fragestellungen auch über die Branche hinaus, werde den Themen des Leitungsbaus aktuell aber eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit zuteil. Dies habe zu einer Verschiebung der Diskussionsebenen und -teilnehmer geführt und habe leider im politischen Diskurs inhaltlich teilweise absurde Stilblüten getrieben. „Lassen Sie mich nur an die politischen Äußerungen aus dem Mai des vergangenen Jahres erinnern. Damals wurden wir aus den Reihen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz dazu aufgefordert, mit dem Rückbau unserer Gasnetze zu beginnen. Es ist unglaublich, wie unverantwortlich und kurzsichtig hier mitunter diskutiert und agiert wurde. Ich wünsche mir, dass unsere Tagung dazu beitragen wird, Teilantworten auf dringliche Fragestellungen im Kontext von Energiewende und Versorgungssicherheit zu finden, die der Komplexität der Materie gerecht werden. Denn die Herausforderungen, die wir aktuell zu schultern haben, waren meines Erachtens noch niemals zuvor so groß“, so Donath in seinen Leitgedanken zur Tagung.

Resilienz steigern

„Krisenresilienz ist das Thema unserer Gegenwart und unserer Zukunft“, spannte auch rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann in seiner Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Bogen in Richtung des Tagungsmottos. Die Aufrechterhaltung und Steigerung von Resilienz sei jener rote Faden, der sehr wesentlich strategische Entwicklungen im Leitungsbau bestimme und dabei die Welt des Leitungsbaus verändern werde. „Das Bundesministerium des Innern hat im Jahr 2009 im Rahmen der ‚Nationalen Strategie zum Schutz Kritischer Infrastrukturen‘ vier technische Basisinfrastrukturen identifiziert, die besonders schutzbedürftig sind“, erläuterte Hesselmann. Hierbei handele es sich um die Energieversorgung, die Informations- und Kommunikationstechnologie, Transport und Verkehr sowie die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Dies seien alles Bereiche, die für den Leitungsbau relevant seien und somit ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit in Richtung der Branche kanalisieren würden. Mit der Erkenntnis einer dringend notwendigen Autarkie in Rohstoff- und Energieangelegenheiten und den Erinnerungen an die schlimmen Hochwasser im Juli 2021 werde dann hoffentlich auch die Ignoranz und Blindheit schwinden, die in der breiten Öffentlichkeit gegenüber Infrastrukturen herrsche, solange diese reibungslos funktionieren würden.

Let´s talk future

Gerade in Krisenzeiten ist Solidarität ein unverzichtbarer Baustein, um den Zusammenhalt einer Branche zu bewahren und zu stärken. Vor diesem Hintergrund begrüßte Hesselmann als ersten Gastredner besonders herzlich den HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller und lobte die sehr gute Zusammenarbeit von HDB und rbv. Eine der Kernfragen in Müllers Vortrag „Bauindustrie als Schlüsselbranche unter Krisen- und Transformationsdruck" lautete: „Wie machen wir uns fit für die Zukunft?“ Mit einem Umsatzvolumen in dreistelliger Milliardenhöhe sorge die Baubranche dafür, dass das Land „am Laufen“ bleibe. „Der Koalitionsvertrag ist ein gigantisches Bauprogramm – wir stehen bereit, alle geplanten Wenden und Zukunftsprojekte umzusetzen. Damit sind wir eine Branche, die nicht nur gebraucht wird, sondern die auch dafür sorgt, dass hierzulande Vieles auch weiterhin gut funktioniert.“ Um dabei auch wie gewohnt zum Wohle aller im Bauhauptgewerbe tätigen Akteure erfolgreich handeln zu können, sei es wichtig, die Roadmap mit Weitsicht und Blick auf den Gesamtkontext aller anstehenden Aufgaben zu planen. Hierfür müsse man sich neu in Richtung eines Systemintegrators definieren, der nicht nur Bauleistungen verkaufe, sondern Wertschöpfungsketten neu und digital organisiere und auch mit neuen Playern am Markt interagiere. Den im Saal anwesenden Leitungsbauern riet Müller, nicht mehr nur Bauleistungen auszuschreiben und abzuarbeiten, sondern ein noch umfänglicheres Servicepaket auszubauen. In der Kommunikation mit politischen Entscheidungsträgern gehe es nicht zuletzt darum, vorausschauend zu handeln, um die Rahmenbedingungen des Arbeitens proaktiv zu beeinflussen. „Wir müssen vor der Welle schwimmen“, forderte Müller. „Wenn wir uns nicht genügend einbringen, werden wir in der Folge mit einer Bau-Regulatorik konfrontiert, die uns allen keinen Spaß macht. Wenn wir unsere Stimme nicht erheben, kommt unsere fachliche Expertise in der Politik nicht an!“

Krise aus verschiedenen Perspektiven

Um eine mögliche Bewältigung des Krisengeschehens sowie um eine geopolitische Bestandsaufnahme der aktuellen Situation ging es in den Vorträgen „Aktuelle Krisenbewältigung in Berlin und Brüssel“ von Dipl.-Vw. Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser und Abwasser, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), Berlin, und „Krieg in Europa – Vorbote einer neuen weltwirtschaftlichen Ordnung? Eine geopolitische Analyse“ von Ralf Schuster, Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Frankfurt. „In Krisen ist es wichtig, trotz vieler Unsicherheiten gute Entscheidungen zu treffen“, brachte Weyand eine Grundkonstante des Handelns unter Extrembedingungen auf den Punkt. Hier hätten in der momentan schwierigen Situation viele Akteure die richtigen Dinge im richtigen Moment getan. „Bei der Gasversorgung hat die notwendige Diversifikation gut funktioniert. Angebote aus den Niederlanden und Norwegen wurden hochgefahren. Zudem bietet LNG eine gute Perspektive für Wasserstofflieferungen in naher Zukunft“, unterstrich Weyand. Um aber alle Ansätze einer verlässlichen Energieversorgung in einen zukunftsfähigen Gesamtkontext zu bringen, sei das Molekül derzeit nicht ersatzlos zu streichen. Denn das Ziel einer kompletten Elektrifizierung des Wärmesektors sei schon aus Gründen des Fachkräftemangels nicht realistisch. Um alle Fäden zusammenzuführen, müsse der Netzausbau und damit eine schnelle Erweiterung der Anbindungskapazitäten mitgedacht werden. „In jeder Legislaturperiode der letzten Jahre hat es eine veritable Krise gegeben. Deshalb sollten wir uns besser nun schon auf die nächste Krise vorbereiten“, lautete der Rat Weyands an das Plenum.

Geopolitik – eine Erklärung für alles?

Wohl kaum, aber das Verständnis geopolitischer Grundlagen macht – dies wurde mit den Ausführungen Schusters sehr deutlich – manch eine Meldung der aktuellen Nachrichtenberichterstattung verständlicher. Schuster ging in seiner geopolitischen Analyse des aktuellen Krisenszenarios der hochinteressanten Frage nach, welchen Einfluss geografische Faktoren auf Politik, Gesellschaft und insbesondere auf die Märkte nehmen. Wie könnte eine neue wirtschaftliche Normalität aussehen, wenn in Europa hoffentlich bald wieder Frieden herrscht? Dabei bildeten die zu erwartenden Auswirkungen, die veränderte Lieferketten auf deutsche Unternehmen haben werden, sowie die notwendige Erschließung neuer Quellen von Energie und Rohstoffen wesentliche Schwerpunkte des Vortrags. „Während Europa wohl ein langer Weg bevorsteht, um von der Konfrontation zurück zur Kooperation zu gelangen, positionieren sich bereits andere Länder und Märkte als alternative Zulieferer und Produktionsstandorte“, erläuterte der Experte für Geopolitik. „Die USA und China dürften als „sichere Häfen“ mit guten Standortfaktoren überproportional von zu erwartenden Produktionsverlagerungen profitieren. Treiber sind hier auch die amerikanische ‘Buy American‘- und die chinesische ‘Dual Circulation‘-Politik“, so Schuster.

Technologieoffenheit ist alternativlos

Im Rahmen einer verbindlichen kommunalen Wärmeplanung müsse man technologieoffen und sektorenübergreifend agieren, erläuterte Rainer Stock, Bereichsleiter Netzwirtschaft, Abteilung Energiewirtschaft, Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), Berlin, in seinem Vortrag „Strategische Erfordernisse der Energie- und Wärmewende aus Sicht der Stadtwerke“. „Die Anforderungen der Praxis sind zu vielfältig. Es gibt keine ‘One-Size-Fits-All-Lösung‘ für die kommunale Wärmeplanung. Wärmepumpen sind nicht der einzige Weg, sondern vielmehr brauchen wir jetzt ein Höchstmaß an Diversifikation und eine ‘All-in-Lösung‘ beim Netzausbau“, so Stock. In diesem Zusammenhang hob Stock auch das besondere Potenzial der Gasinfrastrukturen hervor. „Eine langfristig tragfähige Energieversorgung ist auch molekülbasiert. Deshalb braucht die Energiewende aktive Verteilnetzbetreiber, denn sie sind die Ermöglicher einer dezentralen, erneuerbaren Energiewirtschaft.“ Da die Energieerzeugung in zunehmendem Maße mit erneuerbaren volatilen Energien dezentral in den unteren Ebenen der Verteilnetze erfolge, gelte es nun, zügig das Marktdesign anzupassen und H2-Readiness auf den Weg zu bringen. „Wir benötigen einen beschleunigten Wasserstoffhochlauf“, unterstrich Stock. „Hierfür ist der Ausbau und Erhalt unserer Gasinfrastrukturen unerlässlich. Dies ist keine Brückentechnologie, sondern eine zentrale infrastrukturelle Grundvoraussetzung für eine flächendeckende Verteilung größtmöglicher Energiemengen über ein bestehendes Netz.“ Vor diesem Hintergrund lobte Stock die Netzbetreiber, die in den vergangenen Jahren durchaus einen sehr guten Job gemacht hätten, da wesentliche Mengen der regenerativ erzeugten Energien in den Verteilnetzen angekommen seien. Und einen weiteren Aspekt stellte Stock in seinen Ausführungen heraus. „Regulierung bedeutet Navigation mit dem Rückspiegel.“ Zukunftsfähige Planung sei nicht auf Basis vergangenheitsbezogener Daten möglich. Es gelte nach vorne zu blicken, um die Routen verantwortlich zu planen.

Wir stecken in mehr als einer Krise

Vor gut zehn Jahren habe sich der Klimawandel noch nicht im Zentrum wasserwirtschaftlicher Strategien befunden, erklärte Dr. Wolf Merkel, Vorstand Ressort Wasser, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), Bonn, in seinem Vortrag „Die Wasserstrategie der Versorgungsbranche in Zeiten von Klimawandel und Hochwasser“. Dies habe sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert. Vielmehr habe sich nun bei vielen Entscheidungsträgern die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Klimawandel den wasserwirtschaftlichen Handlungsbedarf verstärke. „Wasserinfrastrukturen müssen robust, angepasst und flexibel sein“, betonte Merkel. „Somit sind Versorgungsunternehmen und Bauwirtschaft die wichtigsten Akteure in der Umsetzung zukunftsfähiger Anpassungsstrategien.“ Um sich nicht zuletzt auch mit den Anforderungen des Klimawandels proaktiv auseinanderzusetzen, haben die beiden wasserwirtschaftlichen Verbände DWA, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Hennef, und der DVGW die Entwicklung einer „Roadmap 2030“ auf den Weg gebracht. Die Roadmap 2030 ist Bestandteil des DVGW-Zukunftsprogramms Wasser, das sich auch dem Thema „Klimawandel und Klimaanpassung“ und somit den klimawandelbedingten Auswirkungen auf den Wasserhaushalt in Deutschland widmet. „Wir werden es zukünftig im Durchschnitt mit stärkeren Winterniederschlägen und schwächeren Sommerniederschlägen zu tun haben. Dies stellt uns vor die Aufgabe, ausreichende Kapazitäten für die Speicherung und den Transport von Wasser zu schaffen. Insgesamt geht es darum, – dies ist Teil unserer Vision 2100 – zu einer wasserbewussten Gesellschaft zu werden, die Resilienz von Ver- und Entsorgungsinfrastrukturen zu steigern und eine wassersensible Siedlungsentwicklung voranzutreiben“, skizzierte Merkel essenzielle Zielsetzungen.

Aus dem aktuellen Tarifgeschehen

„Arbeits- und tarifrechtliche Lösungen in Krisenzeiten“ standen im Zentrum des Vortrags von RA Stefan Brettschneider, Geschäftsbereichsleiter Recht, Sozialpolitik und Fachkräfte beim HDB, mit dem traditionsgemäß der zweite Tag der Tagung Leitungsbau eingeläutet wurde. „Dies ist die Zeit einer Tarifpolitik der kleinen Schritte“, bezog sich Brettschneider auf die aufgrund des aktuell schwer kalkulierbaren Baugeschehens höchst herausfordernde Gesamtsituation. „Wir müssen Ruhe bewahren“, so Brettschneiders Aufforderung an das Plenum. „Stärke zahlt sich gerade in Krisenzeiten besonders aus!“ Glücklicherweise habe man endlich eine Regelung der Wegezeitentschädigung gefunden – ein essenzieller Streitpunkt der letzten Tarifverhandlungen. Diese sei nun zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Zudem sei es dankenswerter Weise gelungen, auch in der Krise die Sozialkassenbeiträge konstant zu halten. Wie gewohnt ließ Brettschneider in seinem Vortrag auch den Blick in das Nähkästchen des aktuellen und künftigen Tarifgeschehens nicht missen. Ein Tarifvorschlag für die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie läge aktuell auf dem Tisch, über den es nun zu befinden gelte.

Die richtigen Materialien in der Werkzeugkiste

Bevor es mit dem Fachkräftemangel vortragstechnisch um einen weiteren Hotspot der Branche ging, standen die neuesten Entwicklungen bei den Kunststoffrohren und ein Blick auf aktuelle Wasserstoffprojekte auf dem Tagungsprogramm in Berlin. Dipl.-Ing. Werner Weßing, Office for Green Gas, Borken, richtete seinen Blick auf „Neue Entwicklungen bei Kunststoffleitungen und Verbindungsprüfung (Phase Array, TOFD, BBBT, CT)“. „Ohne Innovationen werden wir auch die Zukunft des Rohrleitungsbaus kaum gestalten können“, so Weßing in seinen Ausführungen. „Die Kunststoffrohrinfrastruktur ist für Erdgas und Wasserstoff vorbereitet. Hierzu haben die Investitionen der Netzbetreiber aus den letzten Jahren beigetragen“, resümierte Weßing. Dabei sollten aber gerade politische Entscheider im Hinterkopf behalten, dass die Energiewende nur durch unterstützende Forschungsarbeiten und eine ingenieurtechnische Herangehensweise gelingen werde.

Wasserstoff nach Berlin bringen

Einer zielgerichteten „Umsetzung von Wasserstoffprojekten in der Praxis mit Politik, Industrie und Finanzdienstleistern“ widmete sich Dr. Ing. Jörg Buisset, s-H2 – Sustainable Hydrogen GmbH, Berlin, in seinem Referat. „Wie kann Berlin dekarbonisiert werden?“, so der spannende Ausgangspunkt des Projektes H2 Berlin, in dem es um den Anschub einer H2-Ökonomie über die Identifizierung von H2-Hubs in der Bundeshauptstadt geht. Eine wesentliche Challenge – erläuterte Buisset – bestünde darin, den Transport erneuerbarer Energien in die Metropole zu organisieren und diese jahreszeitenübergreifend zu speichern. Hierfür würden im Stadtgebiet verschiedene „Leuchtturm-Areas“ identifiziert, die lokal und infrastrukturell eine besondere Eignung für den geplanten Wasserstoff-Hochlauf aufweisen.

Fachkräftegewinnung – Sichtbarkeit erzeugen

In ihrem Vortrag „Fachkräftemangel im Leitungsbau – mit neuen Ideen zum attraktiven Arbeitgeber“ skizzierte Sibylle Stippler, Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), Köln, effiziente Strategien eines zielgruppenscharfen Employer Brandings. „Seit dem Jahr 2010 hat sich der Fachkräftemangel im Leitungsbau deutlich verschärft. Die Währung, um sich dieser Entwicklung entgegenzustellen, heißt Sichtbarkeit“, stellte Stippler fest. Auf dem Arbeitsmarkt, berichtete die Expertin, habe ein umfänglicher Kulturwandel stattgefunden. Es sei eine Verschiebung von einem Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt zu beobachten. „Bewerber haben heute andere Ansprüche und höhere Erwartungen an potenzielle Arbeitgeber“, so Stippler. Die wichtigsten Aspekte auf dem Weg einer zielgerichteten Fachkräfteakquise und Mitarbeiterbindung seien ein authentischer und guter Führungsstil, eine zeitgemäße Personalarbeit sowie die Entwicklung eines hohen Maßes an Sichtbarkeit des Unternehmens sowie der Branche.

Auf Wiedersehen zum Jubiläum

„Krisen kommen, ohne Wenn und Aber. Hiergegen können wir nichts tun. Aber wir können immer entscheiden, wie wir damit umgehen und wie wir darauf reagieren. In Krisen müssen wir uns verändern, anpassen und oft auch weiterentwickeln“, betonte Hesselmann im Rückblick auf das zweitägige Kongressprogramm, das interessante Analysen und Handlungsempfehlungen im Umgang mit den aktuellen Krisenszenarien von Ukraine-Krieg, Klimawandel, Corona und Fachkräftemangel aufgezeigt habe. Und rbv-Präsident Dr. Ralph Donath fügte hinzu: „Der Leitungsbau ist den vielen Herausforderungen, über die wir im Rahmen unserer 29. Tagung gesprochen haben, gewachsen. Gemeinsam werden wir Lösungen finden. Und ich freue mich schon darauf, Sie im nächsten Jahr zur 30. Jubiläumstagung Leitungsbau hier in Berlin wieder begrüßen zu dürfen!“ (HS/RED)

Rund 220 interessierte Branchenkenner sind auf Einladung des rbv und des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V. zur 29. Tagung Leitungsbau nach Berlin gekommen.
„Krisenresilienz ist das Thema unserer Gegenwart und unserer Zukunft.“ Diese These vertrat rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann in seiner Moderation der Veranstaltung.
„Unsere Branche muss vor der Welle schwimmen“, forderte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V., Tim-Oliver Müller.

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