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Recycling 29. September 2021

Jost investiert erneut in Recyclingtechnik von SBM

Im Zuge der großangelegten Erneuerung seiner Naturstein- und Asphaltsparte entschied sich das mittelhessische Bauunternehmen Wilhelm Jost GmbH & Co. KG für eine versetzbare Recycling-Anlage von SBM Mineral Processing.

Als Ersatzanlage am identischen Standort wurde die semi-mobile SBM- Recyclinganlage in nur zwei Monaten in Braunfels-Philippstein errichtet
Als Ersatzanlage am identischen Standort wurde die semi-mobile SBM- Recyclinganlage in nur zwei Monaten in Braunfels-Philippstein errichtet
Inhaltsverzeichnis

Die Ursprünge der Wilhelm Jost GmbH & Co. KG im mittelhessischen Weilmünster bei Wetzlar gehen auf den 1904 gegründeten Pflasterbetrieb von Wilhelm Jost zurück. Und noch heute – gut 4 Generationen später – ist der Straßen- Tief- und Kanalbau das Haupttätigkeitsfeld des rund 150 Mitarbeiter starken Unternehmens unter der gemeinsamen Geschäftsführung von Werner und Bernd Jost.

Wichtiger Standort

Mit Inbetriebnahme der ersten Asphaltmischanlage im Diabas-Steinbruch Braunfels-Philippstein Anfang der 1960er Jahre und der Übernahme des nahegelegenen Abbaubetriebes Altenkirchen 1973 engagierte sich das Unternehmen auch frühzeitig im Gewinnungsbereich und gewährleistet heute nicht nur die Versorgung der eigenen Baustellen im Radius von rund 60 km mit hochwertigen Roh- und Straßenbaustoffen.

Dank fortlaufender Modernisierung der Aufbereitungsanlagen und der frühzeitigen Einbindung von Recyclingtechnologien für Betonrestmassen und Ausbauasphalt diversifizierte man erfolgreich das Angebot qualifizierter Rohstoffe (u.a. Edelsplitte, Edelsande) und schuf daneben auch wichtige Kapazitäten für die Stoffkreisläufe in der Region.

Heute verarbeitet das Diabas-Werk Altenkirchen 900.000 bis 1 Mio. t Gestein pro Jahr – davon aktuell über 50 % Edelsplitt. Die Asphaltproduktion erreicht 120.000 t/Jahr, etwa 60 % davon werden durch eigene Teams eingebaut. Die zu gütegeprüften Recycling-Baustoffen verarbeiteten Wertstoff-Mengen liegen bei etwa 70.000 t Betonaufbruch und Bauschutt sowie ca. 35.000 t Ausbau-Asphalt pro Jahr, der dank Paralleltrommel-Ausrüstung in hochwertigem Asphaltmischgut mit teilweise über 50 % Asphaltgranulat-Anteil wiederverwertet wird.

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Die vergangenen 3 Jahre waren von umfassenden Investitionen in die Anlagentechnik geprägt. Nach einer grundlegenden Modernisierung der Edelsplittlinie im Diabas-Werk Altenkirchen 2018/19, gefolgt von der qualitativen Aufwertung der Sandproduktion durch Installation einer Brechsand-Entfüllerung, wurde jüngst die aufwändige Erneuerung des Asphaltmischwerks Philippstein mit einer deutlichen Kapazitätssteigerung auf nun 320 t/h abgeschlossen. Im Zuge dieser Arbeiten erneuerte Jost 2020 auch seine 1995 errichtete Recyclinganlage zur Aufbereitung von Ausbauasphalt sowie zertifizierter RC-Baustoffe für den Straßen- und Tiefbau.

Festhalten am semi-mobilen Konzept

Wie bereits bei der Siebtechnologie zur Brechsand-Entfüllerung kam auch bei der Modernisierung der ursprünglich auf 150 t/h ausgelegten semi-mobilen Recyclinganlage der österreichische Spezialist SBM Mineral Processing zum Zuge. Zur Aufgabenstellung des SBM-Teams unter Gebietsrepräsentant Martin Schwab zählte ab März 2020 die Produktionssteigerung auf 200 t/h sowie die qualitätsorientierte Flexibilisierung des Aufbereitungsprozess durch die teil-automatisierte Überwachung und Steuerung aller Brech-, Sieb- und Mischabläufe inklusive der abschließenden sortenreinen Aufhaldung. Die Ersatzanlage war nicht nur am identischen Standort, sondern auch innerhalb der laufenden Genehmigung zu erstellen – zudem umfasste das Lastenheft die Integration bestehender Komponenten, wie des schwenkbaren Haldenbandes.

Das Festhalten am semi-mobilen Konzept gegenüber einer möglichen raupenmobilen Brech-/Sieb-Kombination begründet Geschäftsführer Bernd Jost insbesondere mit der besseren Zugänglichkeit in der Wartung und Reinigung der Anlagenkomponenten beim Wechsel des Aufgabematerials von Asphalt über bewehrten Beton-Aufbruch bis hin zu kleineren Naturstein-Chargen.

Insgesamt rund 40.000 t Altasphalt, Betonaufbruch und Bauschutt fasst das unmittelbar oberhalb angrenzende Zwischenlager, von dem aus die RC-Anlage per Radlader beschickt wird. „Mit unseren kurzen Wegen und ohne wechselnde Baustellen-Einsätze ist eine versetzbare und bei Bedarf leicht erweiterbare Anlage einfach die bessere Lösung. Wir konnten gemeinsam mit SBM die Anlage exakt auf unsere langfristigen Bedürfnisse hin konfigurieren und der vollelektrische, emissionsfreie Betrieb erfüllt alle Ansprüche in Sachen Wirtschaftlichkeit und umweltfreundlicher Nachhaltigkeit“, urteilt Bernd Jost.

Insgesamt rund 40.000 t Ausbauasphalt, Beton-Aufbruch und Bauschutt fasst das Jost-Zwischenlager direkt oberhalb der Recycling-Anlage
Insgesamt rund 40.000 t Ausbauasphalt, Beton-Aufbruch und Bauschutt fasst das Jost-Zwischenlager direkt oberhalb der Recycling-Anlage

Bewährte Komponenten exakt abgestimmt

Vom Bagger auf max. 1.000 mm Aufgabestückgröße vorsortiert, gelangt das Material in den 8-m³-Bunker mit integrierter 4.000-mm-Aufgaberine. Ein angeschlossener aktiver Vorabscheide-Rost in schwerer Zweideck-Ausführung (Spaltweite OD: 30/60 mm / UD: 14mm Fingersiebe) entzerrt das Material weiter und trägt den Feinanteil 0/20 auf Freihalde bzw. als Brecher-Bypass aus. Die Zerkleinerung des Aufgabematerials – je nach Rezeptur auch des rückgeführten Siebüberkorns – übernimmt der bewährte SBM-Prallbrecher RCI 130-130. Angetrieben von einem 200-kW-Elektromotor gewährleistet der 16 t schwere Brecher mit 1.300 x 1.300 mm-Rotor (B x Ø) gemeinsam mit der lastabhängigen Materialaufgabe einen störungsfreien Betrieb und bietet einen sehr guten Zerkleinerungsgrad sowohl im Asphalt als auch im harten Betonaufbruch oder Naturstein. Die Anpassung der Brechergeschwindigkeit ermöglicht zudem eine exakte Abstimmung der Brechcharakteristik.

An der Übergabe vom Brecherabzugsband (Breite: 1.200 mm) zum 800-mm breiten, überdachten Zuführband der Siebmaschine entfernt ein leistungsfähiger Magnetabscheider zuverlässig Eisen-Kleinanteile und große Armierungen in Materialfluss-Richtung, bevor das Brechgut auf das Doppeldeck-Kreisschwingersieb KS 18/50-2 gelangt. Die große Siebfläche von 1.800 x 5.000 mm in Ober- und Unterdeck sowie leicht zu wechselnde PU-Steckbeläge gewährleisten eine hohe Siebleistung, hohe Standzeiten und eine große Verfügbarkeit der Anlagentechnik selbst bei siebschwierigen feinen oder bindigen Materialien. Dafür sorgt auch die pulsierende Gummi-Auskleidung am Siebauslauf, die Anbackungen zuverlässig verhindert. Eine elektrisch betätigte Verteilerklappe im Auslauf des Unterdecks ermöglicht den Austrag der Mittelfraktion in das Endprodukt bzw. deren Rückführung mit dem Überkorn zum Brecher. Die so rezeptgenau gemischten Endprodukte gelangen abschließend auf das ebenso automatisch gesteuerte Schwenkband mit einer Haldenkapazität von 2 x 1.400 t.

Zu den Standard-Produkten der neuen Anlage zählen auf Asphaltseite die Körnung 0/11 für die Kaltzugabe sowie 0/16, 0/22, 0/32 für die Heißzugabe über die Paralleltrommel. Der angelieferte Beton-Aufbruch und Bauschutt wird je nach Ausgangsqualität zu Frostschutz 0/32 bzw. 0/45, Verfüllmaterial 0/32 und 0/45 sowie zu den ebenfalls im eigenen Labor gütegeprüften RC-Baustoffen 0/11, 11/25 und 25/45 verarbeitet.

Gutes Zeugnis vom Kunden

„Wie bereits beim Einbau der Entfüllerung in Altenkirchen, hat SBM auch jetzt wieder zuverlässig geliefert“, urteilt Bernd Jost zufrieden über das Projekt, das der österreichische Anlagenbauer als Generalunternehmer realisierte. Nach Auftragsvergabe im Frühjahr 2020 folgten ab September der Rückbau der Altanlage, die Erstellung der neuen Fundamente sowie die Montage. Die 2 Monate bis zur Abnahme und Inbetriebsetzung der neuen Technik noch im Dezember überbrückte Jost vor Ort mit einer mobilen Brech- und Siebkombination.

„Nach der üblichen Einstellungsphase haben wir bis jetzt in knapp 8 Monaten Vollbetrieb rund 70.000 t Material verarbeitet. Neben den anderen Investitionen an unseren Standorten sehen wir auch die RC-Technologie von SBM als wichtigen Baustein für die zukunftsfähige Struktur und Ausrichtung unserer Aktivitäten“ so Bernd Jost mit Blick auf die mit Myriam Jost bereits fest im Betrieb eingebundene vierte Familiengeneration.

SBM-Gebietsrepräsentant Martin Schwab mit Geschäftsführer Bernd Jost sind zufrieden
SBM-Gebietsrepräsentant Martin Schwab mit Geschäftsführer Bernd Jost sind zufrieden

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