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Kiestransport per Schiff weiter ausbauen

Der Transport von Kies und Sand auf Baden-Württembergs Wasserstraßen wird an Bedeutung gewinnen, die Infrastruktur an Rhein und Neckar sollte deshalb zügig ausgebaut werden. Darin besteht Einigkeit zwischen der Steine und Erden-Industrie in Baden Württemberg und führenden Politikern von Bündnis 90/Die Grünen.

Leistungsfhige Schiffsverladung beim Kieswerk Helmlingen.
Leistungsfhige Schiffsverladung beim Kieswerk Helmlingen.

Thomas Marwein, umweltpolitischer Sprecher der Günen-Landtagsfraktion, hat bei einem Informationsbesuch des Kieswerks Helmlingen in Rheinau den Stellenwert der Gütertransporte auf den Wasserwegen in Baden-Württemberg bekräftigt. „Für die grün-rote Landesregierung ist die Steigerung der Transporte von Waren und Rohstoffen auf den Wasserwegen ein Kernanliegen, denn die Güterschifffahrt gilt als besonders umweltfreundlich und verkehrssicher“, so Marwein.

Bei der Begehung des Betriebsgeländes gaben der Geschäftsführer des Kieswerks Helmlingen, Peter Dickmeis, und der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), Thomas Beißwenger, dem Abgeordneten einen umfassenden Einblick in die täglichen Betriebsabläufe und den Zugang zum Rhein: „Das Unternehmen ist gut im Geschäft und auf eine funktionierende Rheinanbindung angewiesen“, sagte Dickmeis. Marwein und Beißwenger sehen die Kies und Erden produzierenden Unternehmen in Baden-Württemberg gut aufgestellt. Marwein: „Die Unternehmen behaupten sich erfolgreich auf dem Markt. Eine hochwertige Verkehrsinfrastruktur in Baden-Württemberg, die alle Verkehrswege im Blick hat, ist deshalb von zentraler Bedeutung.“

Für ein größeres Engagement des Landes beim Unterhalt und beim Ausbau der Verkehrswege auf dem Wasser spricht sich der ISTE in einem Schreiben an Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) aus. Hermann hatte in der Landtagssitzung am 17. Juni seinerseits die Bedeutung einer „sauberen“ Binnenschifffahrt für den umweltfreundlichen Gütertransport in Baden-Württemberg betont.

ISTE-Hauptgeschäftsführer Beißwenger schreibt, dass insbesondere die Kies- und Sandwerke am Oberrhein ihre Verladestellen und darüber hinaus auch die Rheinhäfen zum Versand ihrer Produkte in die Region Stuttgart, das Rhein-Main-Gebiet, das Rhein-Neckar-Gebiet und ins württembergische Unterland nutzen. Während auf dem Rhein der Transport zu einem großen Teil mit 135-Meter-Schiffen erfolge, seien für die Fracht neckaraufwärts entweder ein Umschlag in Mannheim oder gleich der Transport mit kleineren Schiffen erforderlich. Die Kies- und Sand-Industrie und damit der ISTE würden daher einen zügigen Aus- bzw. Neubau der Neckarschleusen für 135-Meter Schiffe bis Plochingen begrüßen; die Funktionsfähigkeit der bestehenden Schleusen stelle ohnehin eine Selbstverständlichkeit dar. Damit könne sichergestellt werden, dass wesentliche Teile der Region Stuttgart, die Landeshauptstadt selbst, der Kreis Ludwigsburg, der Rems-Murr-Kreis und Teile des Kreises Esslingen umweltfreundlich per Schiff mit Kiesen vom Oberrhein beliefert werden. Das sei eine wesentliche Voraussetzung, um Transporte per Lkw minimieren zu können.

Eine weitere, mindestens ebenso wichtige Voraussetzung für umweltfreundliche Transporte der dringend benötigten Massengüter der Steine- und Erden-Industrie sei die Sicherung der Abbaustätten am Oberrhein selbst. Den Kies abbauenden Unternehmen müsse auf längere Sicht eine Perspektive gegeben und in künftigen Regionalplanungen Vorranggebiete auch weiterhin ausgewiesen werden, schreibt Beißwenger. Die Landesregierung habe in dieser rohstoff- und verkehrspolitischen Angelegenheit die Fäden in der Hand, da die beabsichtigte Vorhabensfläche im Landeseigentum stehe und die Regionalplanung in Hermanns Ministerium genehmigt werde.

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Der ISTE bittet den Minister in seinem Schreiben, sich im Interesse einer dezentralen und nachhaltig organisierten Rohstoffgewinnung sowie im Interesses des Erhaltes kleiner und mittelständischer Unternehmen für Erweiterungsseen an bestehenden Werksstandorten mit Schiffsverladung einzusetzen. Die Landesregierung könne damit ihren verkehrspolitischen Zielen bei einem sehr großen Massenstrom näherkommen.

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