Kontaktanbahnung zwischen Reifen und Boden

Hohe Tragfähigkeiten und damit hohe Transportleistungen, bestmögliche Traktion selbst im schwersten Gelände, eine hohe Stabilität sowie große Durchstoßfestigkeit selbst bei den empfindlichen Seitenwänden und eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit stellen einige der Ansprüche an OTR- (Off-the-road-) Reifen dar. Diese werden oftmals auch als EM- (Earth-Mover-) Reifen, also für Erdbewegungsfahrzeuge geeignet, bezeichnet. So präsentierte Continental, Hannover, auf der bauma in München ihren neuen Conti EM-Master, einen Radialreifen für Baumaschinen, der in zwei Versionen mit unterschiedlichen Laufflächendesigns verfügbar ist. Der Conti EM-Master E4/L4 zeichnet sich durch grobe Profilblöcke mit einem kleineren Abstand und ein tieferes Profil aus. Er verfügt über einen hohen Karkassenschutz, bietet eine ausgezeichnete Schnittfestigkeit und soll sich durch eine lange Lebensdauer auszeichnen. Dank all dieser Eigenschaften ist er für den Einsatz auf Kies- und Felsböden optimal geeignet, so der Hersteller. Der Conti EM-Master E3/L3 weist im Gegensatz zum E4/L4 kleinere Profilblöcke mit einem größeren Abstand sowie ein weniger tiefes Profil auf. Dieser Reifentyp eignet sich daher besonders für den Einsatz auf schlammigen und weichen Böden.

Welche Profilgröße soll´s denn sein?

Der Conti RDT-Master E4 ist wiederum für den Transport von besonders schweren Lasten ausgelegt und daher optimal für sehr schwere Erdbewegungsmaschinen wie Starrrahmen-Muldenkipper oder besonders große Dumper geeignet. Das spezielle Reifendesign mit seinem tiefen Profil sowie einem breiten und flachen Laufflächenradius sorgt für hohe Belastbarkeit und Schnittfestigkeit. Die abgewinkelten Profilklötze und die offene Schulter ermöglichen eine höhere Seitenstabilität für einen verbesserten Fahrkomfort und optimale Traktion. Darüber hinaus trägt das spezielle Profildesign zu sehr guten Selbstreinigungseigenschaften auf schlammigen Untergründen bei. Alle neuen Reifen (EM-Master und RDT-Master) sind zudem kompatibel mit dem bewährten Reifendruck-Kontrollsystem Conti Pressure Check, dessen Einsatz die Sicherheit und Effizienz von Fahrzeugflotten im Bauwesen sowie in der Rohstoffindustrie erhöht.

Bereits im Herbst 2015 erhielt der tschechische Reifenhersteller Mitas, der auch Contireifen in Lizenz herstellt, für sein Reifendruckregelsystem Air Cell die DLG Gold Medaille. Doch nicht nur in der Landwirtschaft (DLG = Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) sondern auch in der Steine- und Erdenindustrie sind unterschiedliche Luftbefüllungen sehr gefragt. Schließlich müssen auch dort die Fahrzeuge mal auf befestigtem und das andere mal auf unbefestigtem Grund fahren. Die Luftbefüllung soll sich mit diesem System innerhalb einer halben Minute um +/- 1 bar (beispielsweise von 0,8 auf 1,8 bar) ändern lassen. Das ist über 10-mal schneller als die bisherige Methode der Luftbefüllung. Das Air Cell-System sitzt auf der Felge im Inneren des Reifens und beansprucht ungefähr 30% des Reifenvolumens. Es wurde zunächst für den Mitas 710/75 R42 SFT konzipiert, andere Größen werden folgen. Air Cell hält den Reifeninnendruck während der Fahrt kontinuierlich auf maximal 8 bar und kann bei Bedarf Druck abgeben, was eine schnelle Erhöhung des Luftdrucks im Reifen selbst ermöglicht. Es wird voraussichtlich ab November 2016 verfügbar sein.

Goldmedaille für Reifen-Innovation

Etwas früher nämlich bereits ab Mai 2016 soll der auf der bauma erstmalig vorgestellte ERD-45-Reifen – speziell für Muldenkipper - am Markt verfügbar sein. Seine Lauffläche wurde vor allem für harte Untergründe konzipiert und soll sich durch eine hervorragende Traktion auszeichnen. Der ERD-45 verfügt über einen Seitenwandschutz und ist zudem extrem schnittresistent, so die Auskunft des Herstellers. Der ERD-45 18.00R33 ist die erste Größe der neuen Produktreihe speziell für Muldenkipper; die Erweiterung der Reifenlinie ist für das nächste Jahr geplant.

Reifengroßhändler Bohnenkamp, Osnabrück, war heuer das zweitemal auf der bauma. Auf 150 m² präsentierte man die Marken BKT, Windpower und Alliance dem Fachpublikum. Blickfang am Messestand war der aus zehn verschiedenen EM-Reifen bestehende fünf Meter hohe Reifenturm. Die Besucher fragten vor allem nach den EM-Reifen des indischen Herstellers BKT, denn diese zeichnen sich durch ihre gute Qualität bei einem gemäßigtem Preis aus. Das Norddeutsche Unternehmen hat vor allem im EM-Bereich ihr Produktportfolio deutlich ausgebaut, sodass die Kunden derzeit für nahezu alle Anwendungen im EM-Bereich beim Osnabrücker Reifengroßhändler die passende Lösung finden können. Aufgrund der deutlich besseren Messekontakte (nach Quantität und Qualität) will man auch bei der nächsten bauma dabei sein, so Karsten Krückeberg, Geschäftsbereichsleiter EM / Lkw bei Bohnenkamp.

Billig kontra Markenware

Einen Fullservice in Sachen Reifen bietet das Unternehmen White Baumaschinenreifen in Duisburg an. So verfügen die Rheinländer nicht nur über ein sehr umfassendes Lager an Neu- und Gebrauchtreifen, sondern sie reparieren, erneuern und montieren diese auch bei Bedarf. Nach ihren Aussagen innerhalb kürzester Zeit und als Notdienst rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Ob Neureifen, Vollformerneuerung, Kalterneuerung, Gebrauchtreifen, Felgen, Pannenschutz oder Altreifenentsorgung, das Leistungsangebot der Duisburger kann sich sehen lassen. Vor allem weisen sie ausdrücklich darauf hin, dass die Kunden mit sehr kostengünstigen No-Name-Reifen zwar zu Beginn sehr viel Geld sparen können, die Folgekosten aber nicht unerheblich sind. Kostengünstige No-Name-Reifen lassen sich in der Regel nicht mehr runderneuern, so dass der Kunde, über die Gesamtlaufzeit betrachtet, meistens drei dieser Billig-Reifen kaufen muss. Dabei gilt es auch sehr viel mehr Altreifen teuer zu entsorgen.

Die Duisburger bieten zudem Vollgummireifen an, welche meist eine längere Lebensdauer als Luftreifen aufweisen und in der Regel absolut zuverlässig und wartungsfrei sind. Ebenfalls im Programm sind passende Reifenfüllungen. Bekanntlich sollten nur Anbieter mit entsprechendem Know-how solche Füllungen vornehmen. Ob Wasserfüllung mit Kalziumchlorid, Polyfill Pannenschutz oder Zeus Tyre Fill, die Rheinländer haben auch für solche Anforderungen das Passende im Programm.

Selbstreinigendes Profil

Das britische Unternehmen Maxam Tire, Birmingham, UK, verfügt über eine mehr als 50-jährige Erfahrung in der Entwicklung, Konstruktion sowie Fertigung von OTR- / EM-Reifen. In München präsentierten sie ihre MS-Produktreihe, welche sich durch ein tiefes, selbstreinigendes E4-Profil auszeichnet. Nach Herstellerauskunft soll sich dadurch eine exzellente Traktion unter extremen Einsatzbedingungen auf starren Muldenkippern gewährleisten. So erhält man ein geringeres Durchdrehen der Räder und somit eine exzellente Traktion. Die Widerstandsfähigkeit gegen Beschädigungen soll hervorragend sein und diese Reifen sich durch ihre lange Reifenlebensdauer auszeichnen. Sie sollen zudem mehr Komfort für den Fahrer bieten, auch aufgrund der geringeren Abrollgeräusche und weniger Vibrationen.

Die Windpower Reifen von Bohnenkamp sind zudem 100 % runderneuerbar. Unter dem Label „RePower WP“ erhalten Kunden einen original Windpower Reifen mit neuem Profil. Die Reifen werden in einem der modernsten Runderneuerungswerke in Norddeutschland hergestellt. Durch den Einsatz modernster Herstellungsverfahren und Diagnosetechniken können höchste Laufleistung und uneingeschränkte Zuverlässigkeit garantiert werden. Die Repower WP Reifen sind High-Tec-Produkte, die in Punkto Qualität und Laufleistung keinen Vergleich mit Neureifen scheuen müssen. Sie sind bis 100 km/h einsetzbar und leisten schlussendlich einen echten Beitrag zum Umweltschutz und zur Kostenreduktion des Kundenfuhrparks.