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Liebherr hat einen guten Lauf

Ins tosende Umfeld der Niagara-Fälle führte die diesjährige Pressefahrt von Liebherr. Dort präsentierte das Unternehmen wieder Rekordzahlen und neue Raupenbagger.

Bei Liebherr laufen die Geschfte richtig gut.

38 Journalisten aus 15 Ländern begrüßte Kristian Koch, Geschäftsführer der Liebherr-International Deutschland GmbH und Leiter des Bereichs Communication amp; Brand Management, in Burlington, Ontario, unweit des spektakulären Naturereignisses. Er sprang für Stefan Heissler ein, der vor kurzem die Firmengruppe verlassen hatte.

Tim Petersen, Geschftsfhrer, beschreibt die Entwicklung von Liebherr in Kanada.Foto: Foto: Volker Mller

Umsatzplus von 6,3%

Ähnlich rauschend wie die tosenden Wasserfälle laufen zurzeit die Geschäfte der Firmengruppe: „2017 erreichte die Firmengruppe Liebherr mit insgesamt 9,845 Mrd. Euro ihren bisher größten Umsatz. Im Jahresverlauf investierten wir 749 Mio. Euro in unser Geschäft und hatten am Jahresende 43.900 Mitarbeiter“, so Koch vor der internationalen Fachpresse. Vor dem Hintergrund des globalen Wirtschaftswachstums von 3,7% im vergangenen Jahr – 2,4% in den Industrieländern und 4,7% in den Schwellen- und Entwicklungsländern – verlief auch der Start ins erste Halbjahr 2018 sehr dynamisch. Koch: „Wenn wir das erste Halbjahr betrachten, liegt unser Umsatz bei fast 5,1 Mrd. Euro. Im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres, wo wir 4,8 Mrd. Euro verzeichneten, entspricht dies einer Steigerung von 6,3%.“

Foto: Foto: Volker Mller

Rekordumsatz

Die Voraussetzungen für einen erneuten Umsatzrekord zum Jahresende scheinen also bestens. „Bis Ende 2018 wird die Firmengruppe Liebherr zum ersten Mal in ihrer Firmengeschichte einen Umsatz über 10 Mrd. Euro erreichen“, zeigte sich Koch optimistisch. Und weiter: „Wir erwarten eine Verbesserung in all unseren Produktbereichen, wobei das größte Wachstum in unseren Sparten Mining, Fahrzeugkrane und Erdbewegung erreicht wird.“

Eine von ber 100 Materialumschlagmaschinen, die AIM Recycling von Liebherr bezogen hat.Foto: Foto: Volker Mller

Die Gründe für die gute Geschäftsentwicklung liegen u.a. in der soliden Investitionspolitik der Gruppe. In Produktionsstätten sowie in das Vertriebs- und Servicenetz werden in diesem Jahr 834 Mio. Euro fließen. „Dies entspricht einer Investitionsquote von 7,2%. Rückblickend auf die letzten vier Jahre beträgt das Investitionsvolumen über 3 Mrd. Euro“, so Koch. Und es wird weiter Personal eingestellt. In diesem Jahr sollen über 3.000 neue Mitarbeiter dazu stoßen, damit wächst die Mannschaft auf gut 47.000.

Der Tunnelbagger 924 Compact hier beim U-Bahn-Bau im Rahmen des Groprojekts Toronto Transit Comission, bei dem in 25 Jahren 50 Mrd. Dollar zur Verbesserung des regionalen Verkehrs investiert werden.Foto: Foto: Volker Mller

Stärkung des Standorts Kirchdorf

Zu den wichtigsten Investitionen zählt der Gründungsstandort Kirchdorf. Dort begann bereits im Juni der Bau des Logistikzentrums für die Hydraulikbaggerproduktion. Das 35-Mio.-Euro-Projekt soll Ende 2020 fertiggestellt sein. Im benachbarten Oberopfingen hat eine Produktionsstätte für die Montage von Hydraulikzylindern den Betrieb aufgenommen. „Um die hohen Qualitätsstandards zu erfüllen und Schlüsselkompetenzen im Haus zu halten, hat Liebherr in seinem Fertigungskonzept immer ein starkes Maß an Fertigungstiefe gewahrt. Die eigene Komponentenfertigung deckt die kompletten Antriebs- und Steuerungssysteme für die Baumaschinen der Firmengruppe sowie für andere Einsatzarten ab“, erläuterte Koch.

Auch die Liebherr-Tochter in den USA verstärkt ihre Anstrengungen. Seit rund 48 Jahren produziert das Unternehmen in Newport News in Virginia. Rund 45 Mio. US-Dollar kostet die Erweiterung des Standorts um drei neue Gebäude.

Erfolgsrezepte

Wie ist es möglich, dauerhaft hunderte Millionen Euro in den Ausbau der Geschäftsaktivitäten zu stecken? Was ist das Erfolgsrezept von Liebherr? Für Kristian Koch gehören dazu die finanzielle Unabhängigkeit sowie die Idee, besser zu investieren, statt Gewinne abzuführen, und die kontinuierliche Unterstützung der Familiengesellschafter, die exakt diese Unternehmensstrategie tragen. Zwei Familienmitglieder der dritten Generation sind Anfang des Jahres dem Verwaltungsrat der Liebherr-International AG beigetreten. Sie sind die Enkel des Familiengründers Hans Liebherr, der vor 25 Jahren gestorben ist. Mit sechs Vertretern der dritten Generation vollzieht sich damit ein Wechsel in der Führungsspitze, in der noch zwei Familienmitglieder der zweiten Generation dabei sind.

Mitten in der City von Toronto: der LB 36 bei vorbereitenden Arbeiten fr eine neue U-Bahn-Station.Foto: Foto: Volker Mller

Was macht nun die Kernphilosophie des Unternehmens aus? Koch fasste das so zusammen: „Was die Firmengruppe Liebherr von anderen Unternehmen unterscheidet, ist unser langfristiger Ansatz – in einem unabhängigen familiengeführten Unternehmen, das schon in zweiter und dritter Generation gemeinsam im Management tätig ist. Alles, was wir tun, gehen wir beharrlich und geduldig an – von der Organisation unseres Unternehmens, über unsere Investitionen, bis hin zu unseren Angestellten. Unsere starke Basis und unsere diversifizierte Aufstellung erlauben es uns, kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, in Schlüsseltechnologien und in unsere Mitarbeiter zu investieren. Im Ergebnis sind wir dazu in der Lage, die Innovationskraft sicherzustellen, die wir benötigen, um einen Wettbewerbsvorteil in allen unseren Branchen zu behalten.“

Kanada ist nach Einschätzung Kochs „einer der weltweit wichtigsten Märkte für die internationale Baumaschinen-, Baustoff- und Miningbranche. Liebherr hat dort bereits 1973 ein Tochterunternehmen gegründet. Kanada wird bei der bauma 2019 Partnerland sein.

Apropos bauma: Seit dem 1. November wird der Messestand von Liebherr aufgebaut. Was der Hersteller dort präsentieren wird, möchte er – von einer Ausnahme abgesehen – noch nicht verraten (siehe Kastentext).

Kristian Koch erlutert die laufende Geschftsentwicklung.Foto: Foto: Volker Mller

Nachgefragt

Herr Koch, 3.000 neue Mitarbeiter wird die Firmengruppe bis zum Ende des Jahres eingestellt haben. Wo liegen die regionalen Schwerpunkte?

Koch: Zwei Drittel entfällt auf die Region DACH.

Haben Sie speziell in diesen Ländern Probleme, qualifizierte Leute zu finden?

Koch: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist angespannter als früher – insbesondere in den MINT-Berufen. Wir können aktuell ausreichend rekrutieren, und wir bilden verstärkt selber aus. Die Besetzungsdauer offener Stellen steigt insgesamt an.

Foto: Foto: Liebherr

Raupenbagger der Generation 8

Martin Schickel, Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-France, Colmar, stellte im Rahmen der Pressekonferenz die neue Generation 8 der Raupenbagger vor. Die Maschinen für die Erdbewegung werden ab Januar 2019 sukzessive auf den Markt kommen. In der Einführungsphase umfasst die Generation 8 sechs Modelle: R 922, R 924, R 926, R 930, R 934 und R 938. Die Modelle R 922 und R 924 sind für stark emissionsregulierte Länder konzipiert, während die anderen vier Modelle mit entsprechenden Motoren für stark und weniger regulierte Länder konzipiert sind.

Mit Einsatzgewichten zwischen 22 und 45 t deckt die neue Reihe einen Motorleistungsbereich von 120 kW/163 PS bis 220 kW/299 PS ab. Alle Modelle bieten verbesserte Leistung, höhere Produktivität, mehr Sicherheit und Komfort gegenüber den Vorgängermodellen. Mit einer gesteigerten Motorleistung für kürzere Beladetakte, einem schwereren Ballastgewicht für höhere Löffelkapazitäten sowie einem minimalen Kraftstoffverbrauch umfasst das Konzept der neuen Generation mehrere Maßnahmen zur Steigerung der Rentabilität.

Ein neuer Auslegermit einem Hohlformstück an der Spitze führt zu höherer Leistung und verbesserten Auslegerkräften bei einem verringerten Einsatzgewicht. Eine weitere Neuheit ist die optimierte Lastkurve, die einen verringerten Kraftstoffverbrauch ermöglicht. Mit einer Lebensdauer-Schmierung wurde die Zuverlässigkeit beim wartungsfreien Fahrgetriebe und bei den Laufrollen am Unterwagen ebenfalls stark verbessert. Die Halogenleuchten wurden durch LED-Technologie ersetzt. Freie Rundumsicht und Rückfahr- und Seitenkameras erhöhen die Sicherheit in der Arbeitsumgebung.

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