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Archiv 26. Mai 2017

Morgenrunde mit Steinkunde

Es waren zwei ungewöhnliche Spaziergänge durch Stuttgarts Kulturmeile, zu welchen der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) eingeladen hatte.

Morgendlicher Spaziergang auf der Kulturmeile in Stuttgart.
Morgendlicher Spaziergang auf der Kulturmeile in Stuttgart.

Im März und im April hatten Landesparlamentarier und Medien hatten gleich zu Beginn ihres Arbeitstages die seltene Gelegenheit, die unmittelbare, durch ihre Natursteinfassaden das Stadtbild prägende architektonische Umgebung des Landtages und des Hauses der Abgeordneten einmal mit neuen Augen zu sehen – und zwar aus dem Blickwinkel eines Geologen, zweier Architekten und eines Herstellers von Naturwerksteinen. Das Alltägliche neu entdecken – darum ging es bei der „Morgenrunde mit Steinkunde“, zu welcher der ISTE nunmehr in unregelmäßigen Abständen einlädt. Gleichzeitig will der Verband damit alle heimischen mineralischen Rohstoffe ins Bewusstsein rücken.
Man sieht sie täglich, aber man beachtet sie nicht. Was für die architektonischen Schmuckstücke der Kulturmeile zu beiden Seiten der Konrad-Adenauer-Straße gilt, trifft wohl auch auf die allermeisten historischen und modernen Bauten zu. Vier Beispiele hatten sich die Referenten aus Wissenschaft, Baukunst und Industrie herausgepickt: das Haus der Abgeordneten, das Haus der Geschichte, die Musikhochschule und die Neue Staatsgalerie. Wer weiß schon, dass ihre Fassaden aus Cannstatter Travertin, Weiler oder Maulbronner Schilfsandstein und Crailsheimer Muschelkalk Geschichte und Geschichten aus der Vorzeit dessen erzählen, was heute Baden-Württemberg ist?

Infos aus architektonischer Hand
Architekt Manuel Schupp, geschäftsführender Gesellschaft des Büros Orange Blu und langjähriger Mitarbeiter des Stararchitekten James Sterling, des Vaters der Neuen Staatsgalerie, lüftete das Geheimnis ihrer unverwechselbaren Naturstein-Fassade. Die großen Travertin-Platten nämlich wurden sowohl in Längs- als auch in Querrichtung aus den Natursteinblöcken gesägt. Sterling wollte sich nicht für eine Art des Schnitts entscheiden, erzählte Schupp: „I like them all!“ Die Neue Staatsgalerie sei übrigens das jüngste Gebäude in Deutschland, das unter Denkmalschutz gestellt wurde. Geschichte und Geschichten, welche man Gebäuden und Gesteinen nicht ansieht, welche man sich erzählen lassen muss von Menschen, die sie kennen, weil sie sie erlebt haben.

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