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Rostoffe 5. Januar 2023

Neue sächsische Rohstoffstrategie

Das Sächsische Kabinett hat eine Neue Sächsische Rohstoffstrategie beschlossen und setzt ein weiteres wichtiges Vorhaben der Staatsregierung aus dem Koalitionsvertrag um.

Auf 70 Seiten sind Kernpunkte und Maßnahmen festgehalten
Auf 70 Seiten sind Kernpunkte und Maßnahmen festgehalten
Inhaltsverzeichnis

Die neue Rohstoffstrategie setzt den strategischen Rahmen der künftigen sächsischen Rohstoffpolitik in Form von Zielen, Leitlinien und Handlungsschwerpunkten. Für die Umsetzung und Ausgestaltung wird eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter Federführung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) und unter Beteiligung der sächsischen Rohstoffwirtschaft eingerichtet. Interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren der Rohstoffwirtschaft, -forschung und -bildung soll darüber hinaus über eine webbasierte Kommunikationsplattform ein Angebot zur Mitwirkung und zum Einbringen von Handlungsvorschlägen unterbreitet werden.

Mit der Rohstoffstrategie erfolgt erstmals eine ganzheitliche Betrachtung des Rohstoffbereichs und eine strategische Verknüpfung der verschiedenen Rohstoffpotenziale im Freistaat Sachsen. „Die Staatsregierung unterstützt die Erschließung und Nutzung heimischer Rohstoffquellen durch bergbauliche Gewinnung, stärkt das Rohstoffrecycling und verankert die Nutzung nachwachsender Rohstoffe als wichtige Säule in der Strategie“, erläutert Wirtschaftsminister Martin Dulig. Darin eingeschlossen ist die konsequente Umstellung der rohstoffbezogenen Verwaltung von analog auf digital auch mit dem Ziel, hocheffiziente und schnelle Verwaltungsverfahren zu gewährleisten.

Steine und Erden in Sachsen

Der Freistaat Sachsen verfügt grundsätzlich über nahezu alle Rohstoffe im Steine- und Erdenbereich (mit Ausnahme von Gips), um die vorhandenen heimischen Bedarfe daran zu decken.

Von den aktuell rund 220 aktiven Bergbauvorhaben im Freistaat Sachsen, die unter der Bergaufsicht des Sächsischen Oberbergamtes stehen, sind über 95 % im Steine- und Erdenbereich ansässig. Bereits diese Zahl unterstreicht, welche herausragende Stellung die überwiegend mittelständisch geprägte Steine- und Erden-Industrie im Freistaat Sachsen besitzt. Die Jahresproduktion beträgt konstant 35 bis 40 Mio. t. Tonnen. Mehr als 50 % der gewonnenen Rohstoffmenge entfallen auf Naturstein (Grauwacke, Granit, Granodiorit, Rhyolith), fast 40 % auf Sande und Kiese, der Rest auf Kaoline und Tone.

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Laut Rohstoffstrategie ist es notwendig „die einheimisch-nutzbaren Rohstoffpotentiale dauerhaft und sicher in der sächsischen Landes- und Regionalplanung zu verankern, um auch in Zukunft die Versorgung damit zu gewährleisten.“

Als ein wichtiger Baustein der Rohstoffstrategie wird die Rohstoffakzeptanz gesehen. „Das Hinwirken auf ein unvoreingenommenes, auf Fakten, Wissen und Bedürfnissen ausgerichtetes und nicht auf Ängsten und ideologischen Vorstellungen beruhendes Rohstoffbewusstsein ist heute mehr denn je eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Dazu gehört auch, dass auch die Notwendigkeit für den Ausbau und die Erweiterung von Steinbrüchen und Kiesgruben, die wieder stärker in das Bewusstsein der Menschen Eingang finden muss. Zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz und Wertschätzung bedarf es laut Strategie weiterer wirksamer Kommunikationsstrategien, Image-Kampagnen und Maßnahmen der Wissensvermittlung. Zu mehr „Sichtbarkeit“ soll ein jährlicher öffentlichkeitswirksamer Rohstoffthementages unter Federführung des SMWA zur Darstellung der Bedeutung sächsischer Rohstoffe und zur Bekanntmachung heimischer Wertschöpfungsketten beitragen.

Hintergrund der Rohstoffstrategie

Der Freistaat zeichnet sich bereits heute durch eine breit aufgestellte Rohstoffwirtschaft mit langjähriger Erfahrung und fachlicher Expertise, eine starke Verwaltung und exzellente Forschungs- und Ausbildungsstätten aus.

Auch wirtschaftlich spielt die Branche Rohstoffwirtschaft/Bergbau eine wichtige Rolle. In 75 Betrieben in Sachsen sind mehr als 3.100 Menschen beschäftigt. Mit dem zum Teil abhängigen verarbeitenden Gewerbe sind es über 3.000 Betriebe mit mehr als 280.000 Beschäftigten.

Die neue Rohstoffstrategie unterstreicht die Bedeutung des heimischen Bergbaues sowie die energetischen und mineralischen Rohstoffpotenziale. Die Neue Sächsische Rohstoffstrategie trägt darüber hinaus zur Umsetzung wichtiger gesetzlicher Vorhaben und strategischer Ansätze auf Ebene der EU, des Bundes und des Freistaats bei.

Der Freistaat Sachsen gab sich als erstes Bundesland bereits im Jahr 2012 eine eigene Rohstoffstrategie und passte diese 2017 redaktionell an. Wichtige Projekte und Maßnahmen zur Stärkung der Rohstoffwirtschaft im Freistaat Sachsen konnten seitdem erfolgreich umgesetzt werden. (MAI/RED)

Tipp: Hier können Sie die Publikation zur Rohstoffstrategie „Rohstoffe schaffen Zukunft“ herunterladen.

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