Direkt zum Inhalt
Archiv 17. Februar 2014

Neue Technologien zur Senkung des Verbrauchs

Ins rechte Licht gerückt: An der Costa del Sol im Süden Spaniens herrscht das ganze Jahr über ein angenehmes Klima. Hier stellte Caterpillar seine neuen Maschinen der Abgasnorm TIER 4 final der Fachpresse Ende Januar bei strahlendem Sonnenschein vor.

Natrlich lie es sich SUSA-Redakteur David Spoo nicht nehmen, eine Runde mit dem knickgelenkten Muldenkipper 725C zu drehen.Foto: Foto: David Spoo

Bereits seit 1971 betreibt der US-amerikanische Baumaschinen-Konzern sein Demonstrations- und Schulungszentrum vor den Toren Malagas. Das Areal wurde stetig erweitert und beherbergt heute auf einer Fläche von 90 ha ein Testgelände, auf dem Baumaschinen unter realistischen Bedingungen erprobt werden können, zahlreiche Schulungseinrichtungen für Mitarbeiter und Kunden aus Europa, den GUS-Staaten, Afrika und dem Nahen Osten sowie ein Auditorium mit 200 Plätzen.

Bevor es aber daran ging, im Auditorium mehr zu den Maschinen zu erfahren, die im Laufe des Jahres 2014 auf den Markt gebracht werden und sie auf dem Testgelände selbst zu prüfen, wurden die Pressevertreter erst einmal Zeuge einer Nacht-Demonstration. Unter dem Motto „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ wurde den Zuschauern eine eindrucksvolle Choreografie geboten – mit Pyrotechnik, im Gänsemarsch flanierenden oder auch Fußball spielenden Baumaschinen und eindrucksvoller Licht-Show. Zum Abschluss hisste der Kettenbagger 323 E ganz in Apollo 11-Manier die CAT-Flagge „…ein großer Schritt für die Menschheit“. Spätestens hier bestand kein Zweifel mehr daran, dass das Unternehmen seine TIER 4 final-Maschinen mit breiter Brust präsentiert.

Paolo Fellin, Vice President Construction amp;amp; Infrastructure von Caterpillar, prognostizierte der Baumaschinensparte in Europa in diesem Jahr eine weitere Erholung.Foto: Foto: David Spoo

Zu Beginn des Seminarprogramms prognostizierte Paolo Fellin, Vice President Construction amp; Infrastructure, der Baumaschinensparte in Europa in diesem Jahr eine weitere Erholung. Darauf stelle sich das Unternehmen durch drei Dinge ein: Die Ausrichtung auf den Erfolg der Kunden, die Integration der besten Technologie und der Einführung der besten Produkte. Stichworte hierzu seien die Reduzierung von Zeit und Kostenaufwand und neue Technologien zur Senkung des Verbrauchs. Eine Absage erteilte Fellin all denjenigen, die mit einer Erhöhung des Spritverbrauchs durch Einführung der TIER 4-Motoren gerechnet hatten. Tatsächlich würden die neuen Motoren sogar zu einer Senkung des Verbrauchs führen.

Anzeige

Die ersten Maschinen, die in diesem Jahr auf den Markt kommen, sind die knickgelenkten Muldenkipper der C-Serie und der Großbagger 374 der F-Serie. Die Zeppelin Baumaschinen GmbH, Caterpillars Vertriebs- und Servicepartner in Deutschland, will sie ab Frühjahr vermarkten. Diesen Maschinen wollen wir uns ausführlich widmen.

Über die neuen knickgelenkten Muldenkipper referierte Produktspezialist Julien Balardelle. Die Maschinen der Baureihe C – 725C, 730C und 730C EJ (EJ = Ejector, Ausstoßer) – zeichnen sich durch leistungsstärkere neue Motoren, eine moderne Getriebesteuerung, höheren Fahrerkomfort sowie mehr Servicefreundlichkeit aus. Bei den Modellen 730C und 730C EJ kommt zusätzlich die automatische Antriebsschlupfregelung hinzu. Der 725C bietet eine Nutzlast von 23,6 t, die Nutzlast der Modelle 730C und 730C EJ beträgt 28 t. Das Fassungsvermögen hat sich somit um 3,5 % (730C) bzw. 4,5 % (725C) erhöht. Gute Neuigkeiten gibt es auch bezüglich der Mulde. Der neu entwickelten Kippmulde aus besonders robustem und hochverschleißfestem Brinell HB450-Stahl können Stöße und Reibung nichts anhaben. Laut Balardelle sorgt das härtere Material für eine um 12 % verbesserte Verschleiß-Rate. Die besondere Konstruktion der Mulde sorgt für die optimale Verteilung und damit das möglichst komplette Abkippen des Materials. Dadurch sinkt der bei der Rückfahrt mitgeführte Ladungsanteil. Die neu konstruierten oberen Schienen verhindern effizient, dass Gesteinsbrocken in der Ladezone aus der Mulde fallen.

Der Cat-Motor C9.3 Acert des 725C zeichnet sich durch eine Nettoleistung von 234 kW (314 PS) aus. Der Cat C13 Acert in den größeren Modellen erbringt eine Nettoleistung von 274 kW (367 PS). Die Abgasnachbehandlung der Modelle gemäß Tier 4-Final besteht aus einem Dieselpartikelfilter sowie einem SCR-Katalysator. Balardelle konnte beachtliche Zahlen vermelden:
Im Vergleich zu Vorgängermodellen der Tier 3-Stufe weist der 725C eine Steigerung der Bruttoleistung um 4 % sowie des Bruttodrehmoments um 20 % auf. Die Modelle 730C und 730C EJ verfügen über fast 16 % mehr Bruttoleistung und zeichnen sich durch eine Steigerung des Bruttodrehmoments um über 30 % aus.

Bei dem Cat-Lastschaltgetriebe mit sechs Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang wird der Kupplungsschließdruck elektronisch geregelt, woraus sich sanfte, angenehme Schaltvorgänge ergeben. Außerdem verfügt das Getriebe nun auch über die elektronische Steuerung zur Produktivitätssteigerung APECS. Dieses System verbessert die Beschleunigung, behält während kritischer Schaltvorgänge Wandlerüberbrückung und Fahrgeschwindigkeit aufrecht, vergrößert die Felgenzugkraft, fungiert als Tempomat, modifiziert die Schaltpunkte entsprechend den Einsatzbedingungen und verringert auf leichten Gefällen in niedrigen Gängen die Dauerbremskräfte. Bei der anschließenden Fahrt im Testgelände mutet es erstaunlich an, wie schnell sich auch ein ungeübter Fahrer heimisch am Steuer des 725C fühlt.

Auch im Bereich der Fahrerkabine gibt es zahlreiche Verbesserungen. Hier seien der neue luftgefederte Fahrersitz genannt, das in Neigung und Höhe verstellbare Lenkrad oder das Mehrzweck-Farbdisplay, das relevante Informationen zum Betrieb anzeigt, einschließlich des Heckkamera-Bilds. Neu entwickelte Scheinwerfer – mit größerem Abstand an der Maschine montiert – und neue, hoch angebrachte LEDSeitenpositionsleuchten erleichtern die Arbeit im Dunkeln. Dank des neuen, komplett geschweißten vorderen Rammschutzes ist die Maschinenfront noch robuster. Die neue Motorbodenwanne reicht über die volle Maschinenbreite der und schützt diie Unterseite, hier ist kein Plastik verbaut.

Über die neuen Hydraulik-Bagger der F-Serie, den 374F L und den in den kommenden Monaten folgenden 390F L sprach Produkt-Spezialist Cedric Masson. Die Maschinen ersetzen die Vorgänger der Baureihe D und verfügen über ein maximales Einsatzgewicht von 75 170 kg bzw. 92 020 kg. Für höchste Flexibilität sind verschiedene Arbeitsgeräte sowie Maschinensteuerungs- und Telemetriesysteme verfügbar.

Mit einem Klick auf die Bildergalerie können Sie die Fotos in einem größeren Format ansehen.

Die Motoren C15 und C18 mit einer Nettoleistung von 352 kW bzw. 391 kW nutzen eine Kombination aus bewährten Techniken zur Emissionsbegrenzung, einschließlich der elektronischen Steuerung der Kraftstoffeinspritzung/Luftansaugung und der von Caterpillar entwickelten Abgasnachbehandlungssysteme. Die Steuerung der Emissionen ist für den Fahrer
transparent und hat keine Auswirkung auf die Maschinenleistung. Im Vergleich zu ihren Vorgängern der Baureihe D, die mit Motoren gemäß Stufe IIIA ausgestattet sind, arbeiten die Hydraulikbagger dank eines um 10 % verringerten Kraftstoffverbrauchs des 374F und der verbesserten Produktivität des 390F kraftstoffsparender.

Die zwei Leistungsstufen – Standardmodus und Sparmodus – ermöglichen dem Fahrer, eine Motor-Betriebsdrehzahl auswählen, die auf die jeweilige Anwendung abgestimmt ist, wodurch sich weitere Kraftstoffeinsparungen erzielen lassen. Weitere Kraftstoffeinsparungen und Emissionsreduzierungen ergeben sich durch die bedarfsgerechte Anpassung der Motordrehzahl
an die Nutzlast und die Leerlaufabschaltung. Damit lassen sich auch die Serviceintervalle erheblich verlängern.

Die Arbeitshydrauliksysteme beider Hydraulikbagger sind so konstruiert, dass die Hauptkomponenten nahe beieinander liegen, sodass kürzere Verbindungsrohre und -schläuche verwendet werden können, wodurch Reibungsverluste reduziert werden und kaum Druckminderung erforderlich ist. Dadurch wird das System entlastet und weiterer Kraftstoff eingespart. Neu bei den Modellen der Baureihe F ist das Ventil des Cat-Systems ACS (Adaptive Control System), das Durchfluss und Drosselung elektronisch steuert, damit sie genau dem
Ansprechverhalten der Dynamik auf die Bewegung des Joysticks entsprechen. Dieses kraftstoffsparende Merkmal sorgt für verbesserte Hydraulikfunktionen und eine bessere Effizienz der gesamten Hydraulik.

Die neuen Modelle können mit Zusatzhydraulikkreisen ausgestattet werden, was den Einsatz von angetriebenen Arbeitsgeräten ermöglicht, die mit einer elektrisch betätigten Schnellwechseleinrichtung ganz einfach befestigt werden können. (David Spoo)

Passend zu diesem Artikel