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Baumaschinen 10. Juli 2020

Papiermesse für Bagger, Radlader & Co.

Messen wie die Steinexpo fallen derzeit als Demoplattform für neue Baumaschinen weg. Dafür gibt´s aber unsere Marktübersicht auf Papier.

Inhaltsverzeichnis

Das Virus schafft es zwar, Großveranstaltungen wie die Steinexpo lahmzulegen, doch die Köpfe von Entwicklern und Ingenieuren rauchen fleißig weiter. Im Ergebnis sind in Sachen Bagger, Radlader & Co. einige Neuerungen auf den Markt gekommen, die nun pandemie-bedingt gar nicht oder nur eingeschränkt live vorgeführt werden können. Unsere kleine „Papiermesse“ soll diese Lücke schließen, bis sich die Messetore wieder öffnen. Genießen Sie also unsere Marktübersicht ohne Mundschutz und Desinfektionsmittel.

Kettendozer D11 senkt die Kosten <br/>

Konsequent überarbeitet und mit zusätzlichen Assistenzsystemen ausgestattet präsentiert Caterpillar seinen größten Kettendozer D11 mit rund 104 t Einsatzgewicht, einer Schildkapazität von 27,2 m³ und einer Motorleistung von 744 kW (1012 PS). Maßgeblichen Anteil am nochmals gesenkten Kraftstoffverbrauch hat die neue Load-Sensing-Hydraulik. Hinzu kommt die automatische Anpassung der Dieselmotorleistung bei Rückwärtsfahrt, um diesen unproduktiven Arbeitstakt zu beschleunigen.

Neue Antriebskomponenten und fortschrittliche Load-Sensing-Hydraulik haben die Kraftstoff-Effizienz nach Angaben des Herstellers um bis zu 8 % verbessert. „Die energiesparenden Axialkolben-Verstellpumpen mit Bedarfsstromsteuerung reduzieren die Hitzeentwicklung und verlängern die Laufzeiten der Bauteile“, betont Caterpillar. In Verbindung mit der Dieselmotor-Leistungsanhebung bei Rückwärtsfahrt wachse die Produktivität des Dozers um 4 bis 8 %, während der Kraftstoffverbrauch entsprechend abnehme.Der Cat Dieselmotor C32 entspricht den gültigen EU-Abgasemissions-Richtlinien der Stufe V. Der Kühlerblock lässt sich wesentlich leichter als bisher reinigen und der Umkehrlüfter erzeugt jetzt bei Rückwärtsdrehung einen stärkeren Luftstrom zum Freiblasen des Kühlers. Weitere sinnvolle Änderungen am D11 verbessern das Einsteigen in die Fahrerkabine. Die Kabinentür lässt sich jetzt wahlweise links oder rechts anschlagen. Das Auf- und Absteigen in der Dunkelheit ist erheblich sicherer geworden, weil man die Beleuchtung sowohl in der Kabine als auch vom Boden aus einschalten kann. Mit der Fernsteuerung „Command for Dozing“ kann ein einzelner Bediener gleichzeitig mehrere Maschinen aus sicherer Distanz kontrollieren.

Neue Stufe V-konforme 50-t-Bagger

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Doosan hat die neuen Stufe V-konformen Kettenbagger der 50-Tonnen-Klasse DX490LC-7 und DX530LC-7 auf den Markt gebracht. Diese neue 50-Tonnen-Bagger können für schwere Arbeiten, z.B. für umfangreiche Erdarbeiten, das Verladen von Gestein, den Abriss von Gebäuden, sekundäre Hydraulikhammerarbeiten, die Beladung von Transportern und für die Pipelineverlegung eingesetzt werden. Die Maschinen eigenen sich für alle Arbeiten, wie sie in Steinbrüchen und den Bereichen Bergbau, Straßenbau, Zuschlagstoffe, Abbrucharbeiten, Versorgungsunternehmen und bei allgemeinen Bauarbeiten anfallen.

Zur Erfüllung der Emissionsvorschriften für Stufe V-konforme Motoren werden die Bagger DX490LC-7 und DX530LC-7 von dem neuen Stufe V-konformen Scania DC13 Dieselmotor angetrieben, der eine höhere Leistung von 294 kW (399,7 PS) bietet. Der Scania-Motor hat nun eine neue Lösung, um die Stufe V mit einer supereffizienten DOC/DPF+SCR-Nachbehandlungstechnologie zu übertreffen und minimale Emissionen zu gewährleisten. Dank der neuen Technologie konnte die Wartung des Dieselpartikelfilters (DPF) stark reduziert werden, der neue Motor besitzt ein sechsmal längeren automatischen Regenerations-Intervall (60 Stunden) und einen doppelt so langen Rußreinigungsintervall von 8.000 Stunden, verglichen mit dem vorherigen DPF in den Maschinen der DX-3-Generation. Der Fahrer kann nun von seinem Sitz in der Kabine über die Anzeigetafel sehen, wie viel Ruß sich im Partikelfilter angesammelt hat und dass eine Regeneration erfolgreich verlaufen ist.

Hohe Umschlagleistung mit HS 8200

Den HS 8200 Seilbagger stellte Liebherr auf der Conexpo im März zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Die Maschine konnte gleich vor Ort einem Kunden übergeben werden. Der HS 8200 gehört zu den Neuheiten der HS-Serie. Das Konzept des Seilbaggers basiert auf dem Vorgänger HS 895 HD, mit einem Leistungsplus trumpft er aber noch besser auf. Der HS 8200 ist der neue Liebherr-Seilbagger in der 200-t-Klasse. „Durch den neu entwickelten Antriebsstrang werden 15 % mehr Umschlagleistung erreicht“, betont das Unternehmen. Im Baggerbetrieb ließen sich die Traglasten ebenfalls um bis zu 15 % steigern.

Der neue Seilbagger wird zur Materialgewinnung eingesetzt. Neben dem typischen Einsatz mit Schleppschaufel kann er auch mit Greifer bestückt werden. Durch das neue Design lässt sich das Gerät auf ein maximales Transportgewicht von nur 48 t reduzieren. Im Vergleich zum Vorgängermodell sind das 12 t weniger. Die Geländer und Podeste am Oberwagen, die zu jeder Zeit einen sicheren Zugang zu allen Service- und Wartungspunkten ermöglichen, müssen während des Transportes nicht abmontiert werden. Das erleichtert das schnelle Umsetzen des Gerätes zwischen Baustellen und Gewinnungsstätten.

Fünf neue Apps für den Load Assist

Dem Load Assist von Volvo CE, der nun auch für die gesamte Radlader-Palette vom L60H bis L350H erhältlich ist, wurden fünf neue Anwendungen hinzugefügt. Diese zielen darauf ab, den Bedienkomfort, die Sicherheit und die Gesamteffizienz auf der Baustelle weiter zu verbessern. Aufgaben, die bisher manuell ausgeführt werden mussten oder bei denen der Bediener aussteigen musste, können künftig von der Kabine aus automatisiert werden. Unter anderem werden auf dem Touchscreen-Display des Volvo Co-Pilot jetzt auch Reifendruck und -temperatur in Echtzeit angezeigt. Mit den korrekten Reifendruck-Parametern zu arbeiten, ist entscheidend für Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Betriebs-
zeit. Jeder Reifen wird unabhängig überwacht, und für jede Achse werden Drucklimits (niedrig/hoch) festgelegt. Wenn ein Reifen von den eingestellten Parametern abweicht, wird der Bediener alarmiert. Die Alarmlimits werden als Nenn- und Prozentwerte angezeigt. Eine blaue Meldung teilt dem Bediener mit, dass es Unstimmigkeiten bei Reifendruck oder -temperatur gibt und dass die Situation überwacht werden sollte. Eine gelbe Meldung weist darauf hin, dass sich die Abweichungen verschlimmert haben und der Bediener Maßnahmen ergreifen muss.

All diese Daten können auf CareTrack zur Verfügung gestellt werden, so dass die Baustellenleiter Reifentrends einsehen und analysieren können, die bei ähnlichen Einsatzbedingungen hilfreich bei der Einstellung der Reifenparameter sein können. Die Apps lassen sich als Toolbox-Anwendungen zusammenfassen. Genau wie man es von einem Smartphone oder Tablet erwarten würde, wird Volvo Co-Pilot mit vorinstallierten Apps geliefert, die dem Fahrer das Leben erleichtern sollen. Abgesehen von den Apps wurden dem integrierten Wiegesystem optional zwei neue Modi hinzugefügt. Die Bediener können nun zwischen den Modi Tageszähler, Lkw-Beladung, Bevorratung oder Verarbeitung wählen. Jeder dieser Modi wird auf dem Display des Volvo Co-Pilot angezeigt und liefert relevante Informationen für den Bediener, damit er in den verschiedenen Anwendungen effizient arbeiten kann.

Großbagger HX900L in der Kiesgewinnung

Die irischen Steinbruchbetreiber Mill Road Plant Ltd. setzen seit 2005 Hyundai-Bagger ein. Als man erfuhr, dass die ersten 90-Tonner HX900L in Irland (Kunde Offaly, Donald Walsh) zum Einsatz kamen, besichtigte man die Maschine und entschied sich zum Kauf. Der neue HX900L ist Bestandteil einer großen Flotte von Hyundai-Maschinen. Seine Aufgabe ist die Kiesgewinnung in Derryarkin in der Nähe von Rochfordbridge. Der HX900L ist das Herzstück der Kiesproduktion. Die Maschine wurde mit der längstmöglichen Auslegerkonfiguration ausgerüstet. Die maximale Grabtiefe beträgt 9,6 m und die maximale Reichweite 14,43 m am Boden. Weite Auslegungen und großes Löffelvolumen machten das größere Gegengewicht von 16,5 t erforderlich. 700 mm breite Dreistegbodenplatten sind bei diesem Einsatz Standard. Der HX900L wiegt einsatzfertig mit 900-mm-Bodenplatten 90 t und wird mit 7.200-mm-oder 8.200-mm-Monoblockausleger geliefert. Vier Löffelstiele mit Längen von 2,95 bis 4,4 m stehen zur Wahl.

Herzstück des Antriebsstranges ist der wassergekühlte Stage IV-konforme Motor Scania DC16 084A mit 478 kW. Der HX900L kann mit Tieflöffeln mit Volumen bis zu 4,85 m3 ausgerüstet werden. Der neue Scania-Motor des HX900L verbraucht nach Angaben des Herstellers rund 9 % weniger Diesel im Vergleich zu den Maschinen der 9er-Serie, zudem wurden die Abgaswerte deutlich verbessert. Das Kühlsystem wurde überarbeitet, Motor-, Hydraulik- und Ladeluftkühler sind nun zu einem Paket zusammengefasst. Das spart Platz und erfordert weniger Kühlleistung bei besseren Ergebnissen. Umkehrlüfter sind nun Standard. Diese verhindern durch automatisches Umkehren der Drehrichtung ein Freiblasen der Kühlerlamellen, so werden Überhitzungen wirksam vermieden. Das Hydrauliksystem besteht aus einer Axial-Doppelpumpe mit einer Liefermenge von 2 x 504 l/min.

Verbesserungen in der Kabine

Durch die neue Kabinenlagerung konnten Vibrationen und die Geräuschbelastung beträchtlich reduziert werden. Die neue Klimaanlage ermöglicht es dem Fahrer außerdem, die gewünschte Temperatur über das AirMix-Kühl-/Heizsystem und den APTC (Automatic Positive Temperature Coefficient) einzustellen und den Luftstrom in der Kabine schnell zu regulieren. Ein luftgefederter Komfortsitz und ein Sonnendach (je nach Anwendung) bieten dem Fahrer ein noch komfortableres Arbeiten in seiner Maschine. Die elektronisch vorgesteuerten Joysticks erleichtern die Bedienung und beugen somit der vorzeitigen Ermüdung des Fahrers vor, der sich so besser auf die Arbeit konzentrieren kann. 

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