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Wartung

Pumpen: Instrumente zur Pulskontrolle

Eine funktionierende Pumpe sollte sich einem regelmäßigen Gesundheitscheck unterziehen. Wir haben uns auf den Baumessen des vergangenen Jahres umgehört, wie man Pumpen wirtschaftlich betreibt.

Inhaltsverzeichnis

Die meisten Betriebe in der Steine- und Erdenindustrie sind auf eine gut funktionierende Wasserhaltung angewiesen. Ein Regenguss kann einen Steinbruch innerhalb von wenigen Minuten in eine Wasserlandschaft verwandeln, auch zufließendes Grundwasser nimmt eine Grube ohne Rücksicht auf darin befindliche Maschinen und andere wertvolle Gegenstände für sich ein.

Egal woher das Wasser kommt– ob nun vom Himmel oder aus dem Untergrund – es muss weg, nicht nur um einer vorgezogenen Nachnutzung als Badesee Einhalt zu gebieten, sondern auch um Werte zu schützen und den Betrieb schlichtweg am Laufen zu halten. Die Wasserhaltung im Steinbruch ist meistens so angeordnet, dass sich Oberflächen- und Grundwasser über Gefälle in einem extra angelegten Sammelbecken oder in einer natürlichen Senke sammelt. Da der größte Teil des mit Schwebstoffen und Gesteinsabrieb getrübten Wassers wegen des dichten Untergrundes nur schlecht versickern kann, wird es häufig in ein höher gelegenes Absetzbecken gefördert und von dort aus einem Vorfluter zugeführt.

Wasserhaltung: Mit welcher Technik?

Das Pumpenproduktangebot ist groß, für jeden Einsatzzweck und für jedes Fördermedium gibt es eine passende Pumpe. Um das richtige Produkt für Entwässerungsaufgaben in Steinbrüchen zu finden, muss man sich durchfragen, denn eine spezielle „Steinbruch-Wasserhaltungspumpe“, die unter einem solchen Namen vertrieben wird, sucht man vergebens. Wer bei „Schmutzwasserpumpen“ oder „Baupumpen“ landet, ist auf der richtigen Fährte.

Eine funktionierende Pumpe sollte sich einem regelmäßigen Gesundheitscheck unterziehen, wichtig sind eine allgemeine Sichtkontrolle und eine Ölstand- und Verschleißprüfung. Doch auch den Wirkungsgrad einer Pumpe sollte man nicht aus den Augen verlieren. Das gilt vor allem für Wasserhaltungspumpen im Steinbruch – aus einem einfachen Grund: Mit fortschreitendem Abbau ändert sich schnell die Höhendifferenz, die die Pumpe zu überwinden hat. Der Widerstand, gegen den das Aggregat anarbeiten muss, wird auch mit einer längeren Förderleitung größer. Eine Pumpe mit konstanter Drehzahl verhält sich ähnlich wie ein Wanderer, der den Berg hinauf keucht. Während der Wanderer die zunehmende Steigung durch eine sinkende Geschwindigkeit ausgleicht, kompensiert die Pumpe den größeren Widerstand, indem der Förderstrom nachlässt. Mit fortschreitendem Abbau kann es also passieren, dass das Aggregat überfordert, d.h. zu klein für die geänderten Leistungsanforderungen ist.

Stromverbrauch ist Auslegungssache

Stellt man sich den müden Wanderer vor, der in Hinblick auf seine Kondition einen zu steilen Berg erklommen hat, kann man gut verstehen, dass auch eine Pumpe bei Überforderung ermüdet und schneller verschleißt. Aber auch der umgekehrte Fall bringt dem Betreiber keine Vorteile. Eine überdimensionierte, also zu große Pumpe, frisst unnötig viel Strom. Der zusätzliche Energieverbrauch kann sich über das Jahr gesehen schnell auf einige hundert Euro summieren. Pumpen funktionieren nur dann optimal, wenn sie richtig ausgelegt sind. Das bedeutet, dass das Gerät zum Fördersystem im Steinbruch mit seinen individuellen Gegebenheiten passen muss wie der Schlüssel ins Schloss. Wie aber findet man den richtigen „Schlüssel“? Hierbei spielt der so genannte Betriebspunkt (auch als Best Efficiency Point bezeichnet) eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Pumpe im Betriebspunkt mit optimalem Wirkungsgrad arbeitet. Die Berechnung kann man getrost dem Pumpenhersteller seines Vertrauens überlassen, der dazu in der Regel ein Programm zu Rate zieht. Allerdings muss ihn der Kunde mit einigen Daten versorgen, also Förderhöhe, gewünschter Förderstrom, Rohrleitungslänge sowie Durchmesser. Auch die Energieversorgung ist bei der Auswahl der Pumpe entscheidend. In manchen Steinbrüchen liegt gar kein Stromkabel oder es hat nicht ausreichend Leistung für eine leistungsstärkere Pumpe, da sind manchmal Kompromisse gefragt.

App durchs Programm

Allein 800 Pumpenmodelle für Schmutz-, Klar- und Abwasser bietet der Pumpenhersteller Tsurumi hierzulande an. Weltweit sind es sogar über 2000. Trotzdem lässt sich das richtige Modell schnell finden: mit einer kostenlosen App. Der kleine Helfer spricht sieben Sprachen und läuft auf Smartphones unter IOS und Android. Die Bedienung sei so einfach, dass jeder Anwender damit klarkomme, betont der Hersteller. Beim Menü-Punkt „Hydraulische Auswahl“ fragt die App die Kernparameter zur Bestimmung des Betriebspunktes ab. Sind mindestens der Förderstrom und die Förderhöhe eingegeben, werden die passenden Pumpenmodelle angezeigt. Ein weiterer Klick lässt sämtliche Technikdaten, Diagramme und Bauzeichnungen erscheinen. Alle Inhalte gibt es auch als PDF. Ute Schroeter

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