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SBM 17. November 2022

Reversierbarer Prallbrecher

Der zunehmende Kostendruck lässt viele Gewinnungsbetriebe und Recyclingunternehmen die eigenen Produktionsprozesse überdenken. Mit universell einsetzbaren reversierbaren Prallbrechern lassen sich Kosten einsparen.

Als diesel-elektrische Kufenanlage verarbeitet der SMR-Brecher – hier das Modell 10/5/4 – hochflexibel Überkorn und Gesteinsmischungen ab Halde.
Als diesel-elektrische Kufenanlage verarbeitet der SMR-Brecher – hier das Modell 10/5/4 – hochflexibel Überkorn und Gesteinsmischungen ab Halde.

Gerade in Zeiten ständig steigender Grundkosten wie Energie oder Personalaufwand wird eine möglichst hohe Wertschöpfung im Betrieb immer wichtiger. Für Gewinnungs- und Aufbereitungsbetriebe oder Recyclingunternehmen zählen hier neben kostengünstigen Herstellungsverfahren eine optimale Verwertung der abgebauten Gesteinsmassen zu möglichst großen Anteilen gut vermarktbarer Endprodukte. In den Fokus rücken hier zertifizierte Qualitätskörnungen für den Straßenbau, hochwertige Mineral- und Zuschlagstoffe für Asphalt und Beton sowie gütegeprüfte RC-Materialien. Auch die Werthaltigkeit vermeintlich minderwertiger Gesteinsmischungen aus Abbau und Produktion kommt auf den Prüfstand. Was früher noch als Überschuss kaum Erträge abwarf und nicht selten verfüllt wurde, kann heute angesichts eines geringer werdenden Gesamtangebots oder neuer Verwertungskanäle durchaus zum Unternehmensergebnis beitragen. Entsprechend großen Aufwand betreiben heute viele Unternehmen in der notwendigen qualitätsorientierten Um- und Aufrüstung der Sekundär- und Tertiärstufen ihrer Aufbereitungslinien. Neben den Produkteigenschaften, wie Kornform oder Bruchflächigkeit, entscheiden hier vor allem ein großer Wertkornanteil sowie eine hohe Konstanz der Lieferkörnungen über die Wirtschaftlichkeit der Investitionen.

Im Schnittbild erkennt man die Kaskadenanordnung der Prallelemente, die einen niedrigen Fülleranteil im Endprodukt ermöglicht.
Im Schnittbild erkennt man die Kaskadenanordnung der Prallelemente, die einen niedrigen Fülleranteil im Endprodukt ermöglicht.

Alternative zur Druckzerkleinerung

Nach wie vor kommen in der ein- oder zweistufigen Sand- und Splittveredelung vornehmlich Kegel- oder Kreiselbrecher zum Einsatz – je nach Gesteinsanforderungen auch oft mit einem nachgeschalteten Vertikal-Prallbrecher zur Erzielung der notwendigen Kubizität. Für diesen großen maschinentechnischen Aufwand mit entsprechend großen Energie- und Instandhaltungskosten sprach bislang der zum Teil höhere Verschleiß konventioneller Prallbrecher in der Zerkleinerung abrasiver Gesteinssorten oder Materialien.

Mit seinen reversierbaren Prallbrechern SMR (S(and)M(ühle)R(eversierbar) bietet SBM Mineral Processing seit einigen Jahren eine verschleißoptimierte Brechertechnik, die dennoch alle Vorteile der Prallzerkleinerung wie gute Kornform, ein gut kontrollierbarer Feinanteil oder große Leistung bei universeller Einsetzbarkeit in sich vereint. Inzwischen fünf Modelle mit Durchsatzleistungen von 100 bis 300 t/h umfasst die SMR-Baureihe, wobei alle Brecher durch kompakte Abmessungen und die vertikale Beschickung für Aufgabegrößen von 150 bis 250 mm gekennzeichnet sind. Dies prädestiniert sie für den direkten Einsatz als Sekundärbrecher (z.B. direkt hinter dem Backenbrecher), was bei der Um- oder Nachrüstung stationärer Werke oft die Einsparung einer Maschine/Brechstation, zusätzlicher Fördereinrichtungen und der entsprechenden Energiekosten ermöglicht. Die Integration in bestehende Linien wird dabei durch den elektrischen Antrieb sowie die einfache Steuerung/Überwachung des Brechprozesses via Frequenzumformer begünstigt.

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Auch in Georgien konnte SBM seine SMR-Technologie platzieren – hier bei der Verarbeitung von Kiesüberkorn zu sandarmen Endprodukten.
Auch in Georgien konnte SBM seine SMR-Technologie platzieren – hier bei der Verarbeitung von Kiesüberkorn zu sandarmen Endprodukten.

Universell einsetzbar

SMR-Brecher eignen sich für die selektive Zerkleinerung von weichen bis harten Materialien wie Naturstein, Kies oder Schlacken und können zudem für das schonende, aber effiziente Asphaltrecycling (<1 % Bitumenanhaftungen an den Einzelfraktionen) sowie in der Herstellung von Mineralstoffdüngern eingesetzt werden. In der Produktion mineralischer Rohstoffe überzeugen sie durch einen hohen Mittelkornanteil im Sand- oder Splittbereich bei geringem Fülleranteil. Das Brechprodukt ist selbst bei inhomogenen Ausgangsmaterialien oder diskontinuierlicher Auslastung sehr gleichmäßig und weist bei gleichbleibender Sieblinie bis zu 90 % kubische Konform auf. Damit kann die SMR-Technologie in semi-mobiler Ausführung auch hochprofitabel in der temporären Verarbeitung bislang nicht voll genutzter Überkorn- oder anderen Gesteinshalden eingesetzt werden.

Neben der Brechspaltverstellung wird der Brechprozess vor allem über die einfache Anpassung/Feinjustierung der Rotorgeschwindigkeit (25 – 50 m/sec) gesteuert. Dies ermöglicht die Produktion hochwertiger Edelsplitte (SI <10%) aus Hartgestein ebenso wie die rationelle Herstellung von Asphaltkörnungen mit normgerechter Bruchflächigkeit etwa aus Kies 16/150 mm. Die reversierbare Drehrichtung sorgt für kontinuierlich scharfe Kanten der vier Schlagleisten (opt. 2), gewährleistet damit die gleichbleibende Qualität und ermöglicht darüber hinaus unkomplizierte Produktwechsel im Betrieb (z. B. Betonsplitte 0/22 auf Korngemisch 0/45).

Geringer Verschleiß für optimale Verfügbarkeit

Der Drehrichtungswechsel begünstigt auch den hohen Ausnutzungsgrad (> 50 %) der Schlagleisten und damit hohe Standzeiten der einfach zu wechselnden Werkzeuge. Dabei überzeugen alle SMR-Modelle mit guter Zugänglichkeit für Wartungszwecke: Über weitöffnende beidseitige Türen lassen sich die nur eingeschobenen Prallplatten leicht austauschen oder die Verschleißplatten der Seitenpanzerung schnell wechseln. Kein Vergleich zur aufwändigen Wartung und Instandsetzung an Kegel- oder Kreiselbrechern auch beim Abschmieren oder der regelmäßigen Kontrolle des elektrischen Riemenantrieb mit Pendelrollenlagerung: Lediglich sechs Schmierstellen sind 1x pro Woche zu versorgen, bei Bedarf lassen sich alle Teile am Antrieb über den freien Handel beziehen und durch das eigene Personal wechseln. Große Erfahrungswerte

Auch in Georgien konnte SBM seine SMR-Technologie platzieren – hier bei der Verarbeitung von Kiesüberkorn zu sandarmen Endprodukten.
Auch in Georgien konnte SBM seine SMR-Technologie platzieren – hier bei der Verarbeitung von Kiesüberkorn zu sandarmen Endprodukten.

Insgesamt 375 SMR-Maschinen konnten SBM und seine Handelspartner inzwischen international und für die unterschiedlichsten Anwendungen seit Ende der Neunziger Jahre platzieren. Entsprechend groß sind heute die Langzeiterfahrungen in den unterschiedlichen Branchen – insbesondere auch was die möglichen Einsparpotenziale durch einen Umstieg auf die reversierbaren Prallmühlen anbelangt. Neben Vergleichswerten bietet SBM mit semimobilen Einheiten auch Kurzzeit-Test mit eigenen Material – bei groß angelegten Werksumrüstungen oder -neubauten bilden eingehende Prozessanalysen im SBM-eigenen Gesteinslabor die Basis für aussagefähige Leistungsprognosen der neuen Brechstufen.

Autonomes Brechen

Bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, präsentierte SBM Mineral Processing in München auf der bauma den neuen raupenmobilen Prallbrecher Remax 600. Mit einer Aufgabeleistung von 600 t/h, einem 1400er Prallbrecher für Aufgabegrößen bis 900 mm und einem ausstattungsabhängigen Gesamtgewicht von max. 75 Tonnen liefert die Anlage bis zu fünf Fraktionen in einem Durchgang. Eine dreifache Windsichtung und – als Novum bei hochmobilen Raupenbrechern – der sehr effiziente Überbandmagnet mit optionalem Längsaustrag gewährleisten auch im Recycling eine hohe Reinheit der Endprodukte. Die umfangreiche Ausrüstung des Brechers im markanten Stealth-Design kommt nicht von ungefähr: Der neue Remax 600 ist Technologieträger für die weltweit erste vollautonome Produktionsüberwachung und -steuerung, die SBM derzeit in enger Zusammenarbeit mit Forschern der Montan-Universität Leoben entwickelt. Auf Basis modernster Sensorik und Videotechnologie, leistungsfähiger Kommunikations- und IT-Netzwerke sowie maschinentechnischer Innovationen, wie der automatischen Brechspaltverstellung hält erstmals „Künstliche Intelligenz“ Einzug in die mobile Aufbereitung. Der „autonome Brecher“ soll Betreiber und Maschinisten bei allen Entscheidungen unterstützen und im Betrieb dauerhaft entlasten, jederzeit ein Optimum an Produktqualität gewährleisten und dabei auch maßgeblich zur Energieeinsparung im Brechbetrieb beitragen.

Mensch/Maschine neu gedacht

Seit über zwei Jahren läuft das ambitionierte F&E-Projekt „Autonomes Brechen“ mit interdisziplinären Teams aus Mitarbeitern des renommierten Leobener Lehrstuhls „Aufbereitung und Veredelung“ und der SBM-Entwicklungsabteilungen. Auftrag und Ziel ist es, mit „intelligenten“, selbstlernenden mobilen Brechern den entscheidenden Schritt von der bereits heute weitgehend überwachten und im Zusammenspiel aller Prozess-Schritte optimierten Zerkleinerung zur autonomen, voll automatisierten Produktion zu machen.

Der kleinste vollhybride SBM-Prallbrecher REMAX 200 überzeugt mit geringen Transportmaßen und hohen Produktionsleistungen.
Der kleinste vollhybride SBM-Prallbrecher REMAX 200 überzeugt mit geringen Transportmaßen und hohen Produktionsleistungen.

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