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Archiv 7. November 2016

RUB-Ingenieure möchten Bauprozesse digital besser planen

Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum (RUB) möchte mit dem Projekt „BIM-4-Infra“ Bauprozesse digital besser planbar machen. Dafür erhielt es vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Mittel in Höhe von 2 Mio. Euro bis Ende 2018. Hintergrund: Der Bund will bis 2030 rund 270 Mrd. Euro in die deutsche Verkehrsinfrastruktur investieren. Dieses Geld soll möglichst effizient eingesetzt werden.

Alle Bauprozesse digital zu planen und effizient umzusetzen, ist das Ziel des Forschungsprojekts.
Alle Bauprozesse digital zu planen und effizient umzusetzen, ist das Ziel des Forschungsprojekts.

Die Projektleitung liegt bei der Initiative „Planen Bauen 4.0“, stellvertretend bei Prof. Dr. Markus König vom RUB-Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen. Das Forschungsvorhaben ist am 1. November 2016 gestartet.

Am 15. Dezember 2015 hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt einen Dreistufenplan vorgestellt, mit dem er in Deutschland das sogenannte Building Information Modeling, kurz BIM, einführen möchte. Ziel dieser Methode ist es, Großprojekte zunächst virtuell durchzuspielen, bevor sie in der Realität umgesetzt werden. BIM erlaubt es, Kosten und Zeitbedarf realistisch zu kalkulieren und Projekte möglichst effizient umzusetzen. Es soll in Deutschland ab 2020 beim Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken zum Einsatz kommen.

Das BIM-4-Infra-Team soll die Einführung von BIM in Deutschland vorbereiten, und zwar für den Bau von Bundesfernstraßen und Bundeswasserstraßen. Das Forschungskonsortium erarbeitet zum einen Vorgehensweisen zur Einführung von BIM. Zum anderen begleitet es Pilotprojekte, in denen die BIM-Methoden getestet werden. Hierzu gehören einige wichtige Bundesfernstraßenprojekte sowie ein Ersatzneubau an der Schleuse Wedtlenstedt nahe Braunschweig.

Die Umstellung auf BIM erfordert, Planungsprozesse zu verändern und Organisationsstrukturen in Verwaltungen und bei weiteren Baubeteiligten anzupassen. Wie das gelingen kann, steht im Fokus des Projekts. Das BIM-4-Infra-Team entwickelt konkrete Leitfäden und Vorlagen und stellt diese für die breite Nutzung zur Verfügung.

Das Konsortium besteht aus der Initiative „Planen Bauen 4.0“, dem RUB-Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen, dem Beratungsunternehmen AEC3 Deutschland, der Planungsgesellschaft Obermeyer und den Rechtsanwälten Kapellmann und Partner sowie verschiedenen Unterauftragnehmern.

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An der RUB begleitet König mit seinem Team schon seit Anfang 2016 im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Entwicklung von BIM-Standards für Schiene, Straße und Brücke. Darin wird festgelegt, wie Beteiligte relevante Bauwerksmodelle offen austauschen können. „Das ist besonders wichtig, um einen freien Marktzugang auch für kleine und mittlere Unternehmen zu ermöglichen", sagt König.

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