Die Versammlung fand angesichts der Pandemie Anfang Mai digital statt. Dipl.-Ing. Willi Thomsen, Präsident der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau e.V. (GLT), Berlin, erläuterte in bei seiner Begrüßung, dass Corona viele organisatorische Abläufe der Gütegemeinschaft im vergangenen Jahr zeitweise beeinträchtigt habe. Jedoch sei Qualität im Tiefbau genau die unveränderliche Größe, die sich auf lange Sicht immer auszahle.
Anschließend informierten er sowie Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Susanne Hake, Vizepräsident Dipl.-Kfm. Hauke Krüger und Präsidiumsmitglied Matthias Fiedler die rund 90 Teilnehmer über relevante Initiativen und Aktivitäten des Jahres 2020 sowie über die wirtschaftlichen Kennzahlen und die Arbeit des Güteausschusses.
Starker Verbund
Neben neun ordentlichen Mitgliedsunternehmen konnten mit der Stromnetz Berlin GmbH und dem Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef, zwei außerordentliche Mitlieder neu gewonnen werden. Im Schulterschluss mit beiden Organisationen wolle man der Forderung nach Qualität im Tief- und Leitungsbau künftig nun noch mehr Nachdruck verleihen.
Gütezeichen RAL-GZ 962
Nach Einschätzung der GLT knüpfen rund 45% der Stadtwerke und Versorgungsunternehmen eine Auftragsvergabe an den Nachweis der Eignung über das Gütezeichen RAL-GZ 962. 70% der im Rahmen der GLT-Erhebung befragten Unternehmen gaben an, dass sich die Qualität in ihrem Unternehmen durch die Einführung der Eigenüberwachung nachhaltig verbessert habeDer Tiefbau wird gebraucht
Mit einem Appell an politische Entscheider wurde Thomsen sehr deutlich. „Dass die Politik von uns verlangt, das Breitbandnetz bis 2025 unter die Erde zu bringen, überfordert die Kapazitäten unserer Branche. So schnell wird es nicht gehen, denn schließlich stehen wir weiterhin zusätzlich in der Pflicht, Wasser-, Abwasser-, Gas-, Fernwärme- und Stromleitungen zu sanieren und zu verlegen!“
Inakzeptable Rahmenbedingungen
Vor diesem Hintergrund hat der politisch aufgebaute Druck, in Kombination mit schlecht vorbereiteten Ausschreibungsunterlagen, teilweise dazu geführt, dass GLT-Mitglieder sich nicht mehr dazu in der Lage sehen, sich aktiv am Breitbandausbau zu beteiligen. „Viele Unternehmen unserer Branche können die angebotenen Rahmenbedingungen nicht mehr akzeptieren, hierzu zählen auch die Haftungsrisiken, wenn bauausführende Unternehmen aufgefordert werden, etwa entgegen der Norm Trenching-Verfahren durchzuführen“, sagte Thomsen zum unkoordinierten und technisch verantwortungslosen Breitbandausbau. Auch eine strukturierte und effiziente Zusammenarbeit mit Auftraggebern gestaltet sich oftmals schwierig. „Von der Beauftragung über die Planung bis hin zur Ausführung und Abrechnung benötigen wir aktuell zu viel Zeit. Das macht viele Projekte für die Kommunen beziehungsweise für die Versorgungsunternehmen unnötig teuer und erschwert eine langfristige Kapazitätsplanungen“, so Thomsen.