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Schweizer Präzisionsarbeit

Ein neuer Prallbrecher im Steinbruch Zingel in der Schweiz hat die Erwartungen der Betreiber übertroffen. Eine weitere Anlage soll nun folgen.

Der Steinbruch Zingel am Lauerzersee wird seit 40 Jahren von der KIBAG betrieben.

Der Steinbruch Zingel am Lauerzersee im Kanton Schwyz wird bereits seit 40 Jahren von der Kibag Kies Seewen AG betrieben. Seit mehr als 100 Jahren wird an diesem Standort Hartgestein abgebaut. Heute deckt er mit einem jährlichen Abbauvolumen von knapp 300.000 t ein Zehntel des nationalen Bedarfs an hochwertigem Hartgestein und übernimmt eine wichtige Versorgungsrolle für die regionale Bauwirtschaft und die Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Der Standort verfügt in der jetzigen Abbauetappe noch über genehmigte Abbaureserven von ca. 13 Jahren. Es wird ein gering abrasiver, dafür aber umso härterer helvetischer Kieselkalk (Crushability-Index von 20) gewonnen und verarbeitet, der in jeder Hinsicht höhere Anforderungen an die Aufbereitungstechnik stellt.

Seit sieben Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Management des Kies- und Betonwerks Zingel in Seewen und dem Schweizer Metso-Händler Drossard Sales amp; Service. Der Vorbrecher, der vor fünf Jahren im Zuge der Erschließung des neuen Abbaugebietes im Steinbruch installiert wurde, war das Resultat einer zweijährigen Evaluierungsphase. Seinerzeit kam gerade die neue C120er Backenbrecherserie von Metso auf den Markt, die sich bei Zingel ideal einfügte. Damals hatte man sich vor allem aufgrund der überzeugenden Maschinendynamik der Performance für den neuen stationären Backenbrecher entschieden, was sich auch bis heute für den Steinbruch ausgezahlt hat.

Anfang 2017 hat die Kibag mit dem Prallbrecher NP1110 als Nachbrecher für feinste Körnungen (Aufgabematerial 0/16) mm erneut in eine Anlage des finnischen Herstellers investiert. Dabei sorgt die feinjustierbare automatisierte Steuerung der Maschine für eine konstant gleichbleibende Produktqualität. Je nach Durchsatz, Mahlbahnpositionen und Drehzahl lässt sich im fortlaufenden Verarbeitungsprozess eine optimale Kornform erzielen.

Da der Händler Josef Drossard die Anlage im Steinbruch Zingel sowie die damit zusammenhängenden technischen Voraussetzungen und Anforderungen gut kannte und sich bereits der Einsatz des stationären Vorbrechers bewährt hatte, erhielt er den Zuschlag für den neuen NP1110.

Werkmeister Konrad Schorno in der Leitstelle. Von hier aus werden per Monitor die Fllstnde sowie alle beteiligten Aggregate berwacht.Foto: Foto: Drossard

Simulationssoftware liegt richtig

Eine der Hauptforderungen des Steinbruchbetreibers bestand darin, den Sandanteil der Produktion über den neuen Brecher signifikant zu erhöhen und zu optimieren. Die flexiblen Steuerungsmöglichkeiten des NP1110 kamen daher sehr gelegen. Vor der Anschaffung wurden Gesteinsanalysen des Materials durchgeführt, deren Werte in die aktuelle Brechsimulationssoftware Bruno des Herstellers mit einflossen. Die prognostizierten Ergebnisse waren nicht nur vielversprechend, sondern bestätigten sich auch nach dem endgültigen Einbau der Maschine. Nach der Inbetriebnahme stellte sich heraus, dass sie zu 99 % mit den vorhergesagten Ergebnissen aus der Simulationssoftware Bruno übereinstimmten.

„Mit dieser Anlage konnten wir auf Anhieb hochqualitative Produkte herstellen. Auch die hohen Standzeiten der Chromkeramik-Schlagleisten im neuen Metso-Brecher überzeugt. Die Wartungsintervalle liegen erfreulich weit auseinander“, so Werkstattleiter Kaspar Herger. Durch die langen Mahlbahnen und die höhere Verweildauer des Materials ist die interpartikuläre Zerkleinerung im Nachbrecher weitaus höher als beim Vorgänger. Beide Mahlbahnen und der Brechspalt lassen sich automatisch kalibrieren, was in der Regel lediglich einmal am Tag über die Steuerung geschieht. Der Steinbruch Zingel profitiert mit dem neuen NP1110 zusätzlich vom höheren Zerkleinerungsgrad., Dank des eingebauten Frequenzumformers lässt sich die Geschwindigkeit des Brechers flexibel steuern.  

Installation eines weiteren Brechers

Aktuell steht die Installation eines weiteren Brechers an, um die Produktion der zweiten Brechstufe auszuweiten. Die Kapazitäten des Werks wurden durch den Schweizer Anlagen-Händler bereits durch entsprechende Maschinentechnik maximiert, ohne die fördertechnischen Gegebenheiten vor Ort zu verändern.

Künftig ist im Bereich des mittleren Feinbrechens auch der Austausch einer Prallmühle durch einen Kegelbrecher für das Aufgabematerial 16/40 vorgesehen. Bei der neuen stationären Anlage kommt der GP 220 von Metso in Betracht, der eine alte Maschine ersetzen und anschließend die Qualität der Kornform verbessern soll.

In enger Zusammenarbeit des GP 220 mit dem neuen NP1110 Prallbrecher lässt sich dann jederzeit auch der Anteil der Sandproduktion erhöhen. Einer weiteren Flexibilisierung der Anlage ist mit diesem Schritt der Weg geebnet. Ein Teil des Endproduktes aus dem GP220 könnte je nach Markt- oder Depotsituation am Ende über den NP1110 noch zu Sand verarbeitet werden.

„Unsere Produktion hat einen großen Auftrieb bekommen. Wir produzieren mit der neuen Anlage höherwertige Sande und anteilig mehr Fraktionen unserer Wahl. Auch die Siebkurve ist weitaus konstanter“, so Werkstattmeister Konrad Schorno. Der Sandanteil (0/4 mm) des Aufgabematerials (0/16 mm) liegt zunächst bei 28 % – nach der Aufbereitung durch die NP1110 Prallmühle jedoch bei 84 %.

Der Bahnschotteranteil (16/63 mm) bildet mit mehr als 50 % der Gesamtproduktion das Hauptprodukt des Steinbruchs Zingel; danach folgen Splitte und Brechsande als Asphaltzuschlagstoffe (in den üblichen Fraktionen 0/2, 2/4, 4/8, 8/11, 11/16, 16/22 mm.) Der Vorbrecher C120 verarbeitet aktuell 350 t Material stündlich. Durch die Flaschenhalssituation des Landbandes lassen sich derzeit lediglich allerdings 170 t/h direkt verarbeiten. Das restliche Material gelangt durch den Ausbau der Kaverne in ein Zwischendepot, um zu einem späteren Zeitpunkt von dort aus weiter verarbeitet zu werden. Etwa 80 t der sofort zu verarbeitenden Menge aus dem Vorbrecher entfallen direkt auf die weitere Verarbeitung zu Bahnschotter. Dank eines direkten Gleisanschlusses vom Standort aus lässt sich das Material direkt beladen und expedieren. Das ist eine Besonderheit, da die Zugänglichkeit zu Steinbrüchen in der Schweiz in der Regel nicht optimal ist.

Ein Gradmesser für die schwierige Zugänglichkeit ist, dass Vorbrecher mit einem Gesamtgewicht von 40 t aufgrund der steilen Lage in Einzelteilen angeliefert und erst am endgültigen Standort zusammengebaut werden konnte.

„Die Betreiber haben in allen Belangen und bei allen Ansprüchen an die Brechsituation dazu gewonnen. Es musste bei keinem der Wünsche ein Kompromiss gemacht werden“, so Josef Drossard.

Der neue Metso Prallbrecher NP1110 im Aufbereitungsbunker fr die dritte Brechstufe.Foto: Foto: Drossard

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