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Kennen Sie die bauma? (Teil 2) 21. März 2019

Schwere Zeiten nach dem Boom

Gut 20 Jahre lang ging es mit der bauma nur in eine Richtung: bergauf. Der zu Beginn der 1970er Jahre einsetzende wirtschaftliche Abschwung traf die Branche dann so hart, dass die Messe 1975 eine Zwangspause einlegen musste.

Nachdem bauma-Initiator Karl Rudolf Schulte 1966 verstorben war und die Messe München die Veranstaltungsrechte im Jahr darauf der Witwe Marga Schulte-Henschen abgekauft hatte, trat sie 1969 erstmals als Veranstalter auf. Die auffälligste Neuerung betraf den Turnus: Hatte die bauma von 1954 bis 1967 jährlich stattgefunden, wurden die Baumaschinen-Neuheiten nun im Zwei-Jahres-Rhythmus auf der Münchener Theresienwiese präsentiert. Dies galt bis zur 17. bauma-Ausgabe, die vom 10. bis 18. März 1973 stattfand und die eine Zeitenwende einleitete.

Über mehr als zwei Dekaden hatte die junge Bundesrepublik Deutschland wirtschaftlich hervorragende Zeiten erlebt. Nicht zuletzt der lang anhaltende Bauboom hatte für hohe Wachstumsraten, steigende Einkommen und niedrige Arbeitslosenzahlen gesorgt. Nun verschlechterte sich die Stimmung deutlich. Die Einschränkung der Ölfördermengen sowie die gravierende Anhebung der Rohölpreise setzten vielen Ländern zu, die Bundesregierung reagierte mit den Sonntags-Fahrverboten. Hinzu kam das wachsende Haushaltsdefizit aufgrund hoher Ausgaben. 1973 erreichte die Inflationsrate 7 % und zwischen 1970 und 1973 verdreifachte sich die Zahl der Arbeitslosen. Das Land befand sich in seiner bislang schwersten Krise, die spätestens 1975 sämtliche Wirtschaftsbereiche erfasst hatte, Dies hatte auch zur Folge, dass die bauma-Ausgabe dieses Jahres ersatzlos gestrichen wurde.

Die Lage bessert sich

Nachdem 1976 ein verhaltener Konjunkturaufschwung zu verzeichnen war, setzt die Messe München eine bauma-Ausgabe für 1977 an, gleichzeitig wurde in einen Drei-Jahres-Turnus gewechselt, der bis heute Bestand hat. Zwei Tage kürzer als ihre Vorgängerausgabe von 1973 war die 18. bauma. Laut Zahlen des Statistischen Amtes München kamen zwischen 10. und 18. März 135.000 Besucher. Sie sahen vor allem zahlreiche Maschinen für den Erd- und Straßenbau und manch ein Besucher nutzte die Gelegenheit, in die Kabine eines gigantischen 75 t-Muldenkippers des Herstellers Faun zu klettern.

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Filmdokument von 1973

Wir haben einen Kurzfilm entdeckt, der die Zuschauer in die 1970er Jahre katapultiert. Der sechsminütige digitalisierte Super 8-Film“Von Duisburg nach München zur bauma 1973“ zeigt, wie es der Titel vermuten lässt, die Anreise zur Messe. Es ist ein wunderbares Dokument von Autobahnen und Fahrzeugen der 1970er Jahre. In der bayerischen Landhauptstadt angekommen, wird zunächst der seinerzeit neue Olympiapark besucht, dann beginnt ein gut zweiminütiger Messerundgang, wo Fördertechnik am Stand der Esch-Werke oder die Atmosphäre des Freigeländes zu sehen sind. Bei der Heimfahrt des Filmemachers ist schließlich zu erkennen, dass die bauma 1973 unter recht winterlichen Bedingungen stattgefunden hat. So gesehen war es eine gute Entscheidung, den Austragungsmonat der bauma später von März auf April zu verschieben.

Lesen Sie im 3. Teil unserer bauma-Geschichte, welche logistischen Meisterleistungen vonnöten sind, um die weltgrößte Baumaschinenmesse zu ermöglichen.

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