Der Hauptfokus der KW-Kranwerke AG aus Mannheim liegt auf der Lieferung von Greiferbrückenkranen, Kiesbaggern, Portal- und Drehkranen sowie kundenspezifischen Sonderlösungen bei Hebezeugen. Ein spannendes und innovatives Projekt, das mit der kurz bevorstehenden Inbetriebnahme nun vor dem Abschluss steht, ist beispielsweise die Lieferung einer schwimmenden Drehkrananlage bei einem der führenden Lieferanten für Kies, Splitt und Sand am Neuchâteler See in der Schweiz. Basis der Anlage bildet ein Drehkran mit einer Traglast von 32 t, bei einer Baggertiefe bis zu 105 m unter Wasser.
Im Gegensatz zu der bisher mit Motorgreifer ausgestatteten Anlage wurde hier aufgrund der vorliegenden Erfahrungswerte auf einen überschweren Seilgreifer mit einem Eigengewicht von ca. 14,2 Tonnen und einem Greiferinhalt von 8 cbm gesetzt. Die Hubgeschwindigkeit beträgt je nach Greiferfüllungsgrad zwischen 5 bis 150 m/min, die Senkgeschwindigkeit ist bis 180 m/min möglich. Die Drehgeschwindigkeit des Drehkrans ist ebenfalls über Frequenzumrichter regelbar. Das laufruhige, mit einem Regelantrieb versehene Hubwerk ist als Zweitrommelwinde mit übereinander liegenden Hub- und Schließtrommeln für den Seilgreiferbetrieb ausgerüstet. Auf Deck sind ein Steuerungs-, ein kombinierter Küchen- und Bediencontainer, ein Sozialcontainer mit Umkleide und WC sowie ein geräumiger Werkstattcontainer aufgebaut. Im Aggregatcontainer ist ein Stromaggregat mit einer Leistung von 1150 kVA installiert. Das Aggregat ist mit einem 16-Zylinder-MTU-Motor ausgestattet und verfügt über den obligatorischen Rußfilter hinaus über eine Harnstoffeinspritzung, die in dieser Kombination auf schwimmendem Drehkran erstmals eingesetzt wird.
Die Gesamtlänge der Pontonanlage beträgt 46 m bei einer Breite von 15 m. Bei der Ausführung entschieden sich die Mannheimer Kranbau-Experten für eine Längsspantenbauweise. Die Anlage besteht im Wesentlichen aus vier Längs- und fünf Querpontons. Die auf Deck installierten vier Stück Ankerwinden und zwei Stück Vorauswinden ermöglichen das sichere Verankern der schwimmenden Drehkrananlage, auch bei stürmischer See.
Zur Aufbereitung des Materials ist die Anlage mit zwei Trichtern und zwei Kratzrosten ausgestattet. Der Greifer füllt den ersten Trichter, auf dem ein Kratzrost mit einem Durchgang 0/150 mm aufgebaut ist. Aus diesem Trichter wird mittels Pendelschieber auf eine Doppeldeck-Entwässerungssiebmaschine 6 x 2 m aufgegeben. Das Oberdeck ist dabei als Schutzdeck ausgebildet. Im Unterdeck ist ein Entwässerungssiebbelag eingebaut.
Die leistungsfähige Bebrausung sorgt für die Durchspülung des Wasser- Feinsand-Gemisches, das einer vertikalen Gemischpumpe zugeführt wird. Die Gemischpumpe fördert das Material in einen liegenden Zyklon mit nachgeschalteter Feinsandentwässerungsmaschine. Das Feinmaterial (~ lt; 60 µm) wird dabei bis 25 m unter dem Wasserspiegel wieder eingeleitet.
Der Kratzrost des ersten Trichters übergibt das Material gt; 150 mm auf den zweiten Rost mit einem Durchgang lt; 400 mm. Unter dem zweiten Trichter ist eine Schwenkrinne angeordnet, die das Material 150/400 wahlweise in einen Backenbrecher oder zurück ins Wasser leitet.
Als Novum auf einer Anlage mit Aggregatbetrieb sind zur Energieoptimierung mehrere Antriebe mit Frequenzumrichter ausgestattet. Im Senkbetrieb schaltet das Aggregat nahezu auf Leerlaufdrehzahl und die im System integrierten Antriebe werden durch die Rückspeiseenergie versorgt. Die Ausstattung der Anlage mit großflächigem Lärmschutz sorgt darüber hinaus für ein angenehmes Arbeitsumfeld.