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Archiv 7. Dezember 2016

Sonderpreis Ressourceneffizienz für Fliegl

Gleich zwei Siegern konnte das Institut Bauen und Umwelt e. V. (IBU) im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2016 den Sonderpreis „Ressourceneffizienz“ verleihen. Den Preis erhielten in diesem Jahr das mittelständische Unternehmen Fliegl Fahrzeugbau für seinen ganzheitlichen Ressourceneffizienzansatz und Procter & Gamble für ihre Schlüsselrolle bei der Nachhaltigkeit in der Konsumgüterindustrie.

Verleihung des Sonderpreises Ressourceneffizienz 2016 (v.l.n.r.): Prof. Dr. Gnther Bachmann (Rat fr Nachhaltige Entwicklung), Helmut Fliegl (Fliegl Fahrzeugbau), Dr. Burkhart Lehmann (Institut Bauen und Umwelt), Franz-Olaf Kallerhoff (Procter  amp;amp; G
Verleihung des Sonderpreises Ressourceneffizienz 2016 (v.l.n.r.): Prof. Dr. Gnther Bachmann (Rat fr Nachhaltige Entwicklung), Helmut Fliegl (Fliegl Fahrzeugbau), Dr. Burkhart Lehmann (Institut Bauen und Umwelt), Franz-Olaf Kallerhoff (Procter amp;amp; G

Mit dem Preis ausgezeichnet werden Strategien und Maßnahmen von Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die zu einer Minimierung des Material-, Energie-, Flächen- und Wassereinsatzes beitragen sowie innovative Recycling- und Kreislaufkonzepte.

IBU-Geschäftsführer Dr. Burkhart Lehmann überreichte den Preis gemeinsam mit Prof. Dr. Günther Bachmann (Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung) an Helmut Fliegl (Geschäftsführer Fliegl Fahrzeugbau) und Franz-Olaf Kallerhoff (Geschäftsführer Procter amp; Gamble).

Geschäftsführer Helmut Fliegl nahm den Deutschen Nachhaltigkeitspreis entgegen: „Wir stehen dafür, dass Güter mit möglichst wenig Schadstoff, Kraftstoff oder Verschwendung transportiert werden. Das verdanke ich meinen Mitarbeitern.“

Die Jury begründet die Auszeichnung Fliegl Trailers mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2016 (Auszug): In den Unterstützungsfunktionen liegt der Fokus auf Wasser, Energie, Papier und Abfall. Mit Blockheizkraftwerken und PV-Anlagen (mehr als 4.000 Solarmodule) erzeugt Fliegl dreimal mehr Energie und Elektrizität als benötigt wird. Neu ist ein Biobrennstoff-Heizkraftwerk, das den Ölverbrauch des Unternehmens um 50 % (mehrere 10.000 l) reduziert hat. Regenwasser wird für die Lkw-Reinigung und im Sanitärbereich (z.B. WC-Spülung) genutzt. Warmwasser wird mit Solaranlagen erzeugt und mit Hilfe von Druckluftkompressoren aufbereitet.

Fliegl nutzt Gebäudeisolierung (z.B. mit Sandwichelementen) zum Energiesparen und reduziert mit elektronischen Rechnungen und Cloudlösungen zusätzlich den Papierverbrauch. Ein eigener Müllpresscontainer spart pro Monat 20 Lkw-Anfahrten. Im Einkauf nutzt das Unternehmen wiederverwendbare Transportgestelle und -behälter für Komponenten, die von Lieferanten bezogen werden. Lieferanten haben auf wiederverwendbare Verpackungen (z.B. Gitterboxen) umgestellt, nachdem Fliegl sie verpflichtet hatte, Entsorgungskosten für Einwegverpackungen selbst zu tragen. Der Nutzfahrzeugbauer hat den Einstieg in erneuerbare Rohstoffe geschafft und bezieht seine Siebdruckplatten aus zertifizierter, nachhaltiger EU-Forstwirtschaft. Im Kernbetrieb schließt das Unternehmen Ressourcenkreisläufe in der Produktion: Verpackungsholz wird als Brennmaterial genutzt, Bremsleitungsreste werden zu Granulat verarbeitet, das dem Kunststoffrecycling zugeführt wird, und das Hochregallager für Blechteile speist aufgewandte Energie wieder in den Kreislauf ein.

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In der Nutzungsphase liegt der größte Ressourceneffizienzhebel: Durch nachhaltige(s) Design und Produktkonstruktion können der Ressourcen- und Energieverbrauch der Fahrzeuge in der Nutzung entscheidend beeinflusst werden. Geringe Leergewichte und Aerodynamik-Pakete senken den Treibstoffverbrauch und damit die CO2-Emission, z.B. von bis zu 10 % bei Fliegl Sattelkippern. Hohe Nutzlasten erhöhen die Transportkapazität und optimieren die Auslastung. Am Ende der Nutzungsdauer von Anhängern oder Aufliegern bietet Fliegl eine Inzahlungnahme an, um Gebrauchtfahrzeuge wieder instand zu setzen und neu zu nutzen. Falls dies nicht möglich ist, werden die Fahrzeuge verwertet. Dabei werden mindestens 95 % eines Nutzfahrzeugs recycelt, z.B. Felgen, Metall- und Kunststoffbauteile und Reifen.

Fliegl zeigt, dass mittelständische Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche wichtige Ressourceneffizienzhebel bewegen können. Das Unternehmen fungiert damit als sehr gutes Beispiel in der noch traditionellen Nutzfahrzeugbranche und für den Technologiestandort Ostdeutschland. Fliegl motiviert dabei seine Lieferanten und Kunden über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg zu konkreten Ressourceneffizienzverbesserungen.

Das klare Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und ökologischer Verantwortung ist fest in der Unternehmensphilosophie von Fliegl Trailer verankert. „Die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ehrt uns und macht uns stolz. Wir verstehen sie als Anerkennung und Bestätigung und als Ansporn, den Kurs der Nachhaltigkeit konsequent beizubehalten“, sagt Helmut Fliegl. „Wenn wir andere Unternehmen unserer Branche inspirieren können, Althergebrachtes zu überdenken, sind wir gerne Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit.“

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