Direkt zum Inhalt
Archiv 9. Juli 2015

Stagnierende Baustoffproduktion erwartet

Trotz positiver gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen rechnet der Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden (BBS) für das laufende Jahr lediglich mit einer real stagnierenden Produktion in der deutschen Baustoffindustrie.

Nach Angaben des Verbandes musste die Branche von Januar bis April einen Produktionsrückgang von 4 Prozent verzeichnen, der bis Jahrsende nur bedingt ausgeglichen werden kann. Die Konjunktur in der Bauwirtschaft, dem wichtigstem Marktsegment der Steine-Erden-Industrie, dürfte sich 2015 durchwachsen entwickeln. Impulse kommen weiterhin aus dem Wohnungsbau, wenngleich die Dynamik trotz des nach wie vor hohen Baubedarfs in den Ballungsräumen nachlässt. Im gewerblichen und im öffentlichen Bau werden in 2015 allenfalls marginale Zuwächse erwartet. 2016 könnte die Baustoffproduktion dann wieder moderat steigen, sofern der gewerbliche Bau seine Schwächephase überwindet und größere Spielräume in den kommunalen Haushalten für die Umsetzung der dringend notwendigen öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur genutzt werden.

Anlässlich der diesjährigen Jahrestagung des Verbandes in Berlin erklärte BBS-Präsident Andreas Kern: „Die Rekordeinnahmen des Bundes eröffnen ausreichend Spielraum für mehr Investitionen, ohne die Konsolidierung der Staatsfinanzen zu gefährden. Nach den teuren sozialpolitischen Projekten der Großen Koalition ist die Zeit für höhere Investitionen zur Stärkung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit gekommen.“

Insgesamt sei es zu begrüßen, so Kern weiter, dass der Abbau des Investitionsstaus mittlerweile auf der politischen Agenda deutlich nach oben gerückt sei. Dies komme auch der Baustoffbranche zugute: „Die stärkere Entlastung der Kommunen und die Aufstockung der Mittel für die Bundesverkehrswege sind zielführend. Dem guten Bauklima, das die Politik schaffen möchte, steht aber unter anderem die Blockade bei der Einführung steuerlicher Sanierungsanreize im Gebäudesektor entgegen. Insofern dürfen die guten Vorsätze jetzt nicht zu reinen Lippenbekenntnissen verkommen.“

Darüber hinaus seien Impulse für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums notwendig, so der BBS-Präsident. Zwar habe der Wohnungsbau im oberen Preissegment in den letzten Jahren deutlich zugelegt. Angesichts des hohen Nachfrageüberhangs auf regionalen Wohnungsmärkten und der deutlich gestiegenen Mieten müsse die Politik den Wohnungsbau aber vor allem in der Breite stärken, etwa durch die Verbesserung der Abschreibungsbedingungen im Mietwohnungsbau oder eine Stärkung der Objektförderung im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus.

Passend zu diesem Artikel