Gigantische Regenwasser-Massen sind in den vergangenen Jahren vor allem auch zu einem Sommerphänomen geworden. Die Risiken und Ursachen, insbesondere aber die Gefahren und effektive Lösungen für die Baupraxis untersucht eine aktuelle Studie: „Starkregen und urbane Sturzfluten – Agenda 2030“.
Wissenschaftler der TU Kaiserslautern haben – auf Basis von Untersuchungen der Universität der Bundeswehr in München – in ihrer Studie ermittelt, was passieren muss, um Deutschland an den Klimawandel anzupassen. Im Fokus der Studie stehen effiziente Hochwasser-Schutzkonzepte – darunter ein kommunales Starkregen-Management.
Es wird zu wenig getan
Ein Fazit der Studie „Starkregen und urbane Sturzfluten – Agenda 2030“: Es wird seit Jahren deutlich zu wenig getan, um Überflutungsschäden zu vermeiden. Die Studie gibt dazu eine klare politische Botschaft: Betroffene Städte und Gemeinden sollen verpflichtet werden, Gefahren- und Risiko-Karten zu erstellen. Auf denen müsse Straße für Straße gekennzeichnet werden, wie hoch die Überschwemmungsgefahr für die Anlieger ist. Es gehe darum, die Städte „wassersensibel zu entwickeln“. Auch ein bundesweit funktionierendes Frühwarn- und Informationssystem sei notwendig.
„Es bringt nichts, die Menschen hier weiter im Ungewissen zu lassen. Dafür ist die Gefahr, die vom Starkregen mittlerweile ausgeht, viel zu hoch: von enormen Milliarden-Schäden an Gebäuden und Infrastruktur bis zum Verlust von Menschenleben. Und diese Gefahr ist bislang von Jahr zu Jahr größer geworden“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Theo Schmitt von der TU Kaiserslautern.
Aber: Bauherren haben die Chance, ihr Haus „Starkregen-sicher“ zu bauen. Und Hauseigentümer können sich mit einer Fülle von effektiven Maßnahmen am und rund ums Haus präparieren, um sich vor einer Überflutung zu schützen.
Schwachstellen von Gebäuden untersucht
Die Wissenschaftler haben die Schwachstellen von Gebäuden beim Starkregen untersucht. Und sie präsentieren ein optimal „Starkregen-geschütztes Musterhaus“ – von der Dachbegrünung zur Zurückhaltung und Verdunstung von Wasser über Regenbassins und oberirdische Sammelflächen bis zur idealen Funktion von Kellereingängen und Kellerschächten.
Es werde höchste Zeit, ein bundesweites Regenwasser-Management zu etablieren. Gefordert seien hier – neben privaten Bauherren und Hauseigentümern – vor allem Bund, Länder und insbesondere auch Kommunen, so Prof. Dr. Wolfgang Günthert von der Universität der Bundeswehr in München. Er kündigte an, dazu auf der Pressekonferenz konkrete Forderungen zu präsentieren.
Die Studie „Starkregen und urbane Sturzfluten – Agenda 2030“ wurde von der Initiative „Verantwortung Wasser und Umwelt“ in Auftrag gegeben. Gemeinsam mit der Initiative wird auch der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) bei der Studienpräsentation am 30. Mai 2022 im Rahmen der IFAT 2022 dabei sein.