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Teeraufbereitung ab 2025 in Deutschland?

Das größte konventionelle Kraftwerk in Hessen bekommt eine neue Perspektive. Der Energiekonzern Uniper plant in Großkrotzenburg nahe Hanau auf dem sogenannten Staudinger Gelände bis 2025 ein Großrechenzentrum und eine Aufbereitungsanlage für Teer anzusiedeln.

Schon seit 2013 sind die Blöcke 1,2 und 3 nicht mehr in Betrieb. Ende August dieses Jahres war die Routine-Revision an Block 5 zwar beendet, trotzdem blieb der einzig noch von Uniper betriebene Steinkohle-Meiler kalt. Gegen die Konkurrenz von Wind und Sonne kann der Kohlestrom im Sommer nicht mehr bestehen, erklärte Standortchef Matthias Hube bei einer Pressekonferenz. (Der mit Erdgas betriebene Block 4 kann nur noch von der Bundesnetzagentur und dem Netzbetreiber zur Sicherung der Netzstabilität genutzt werden.) Zukunft hat der Standort daher nur mit neuen Aufgaben und Partnern.

Einer davon ist die Rhein Main Umwelt GmbH, die mit dem niederländischen Recycling-Spezialisten Reko südlich des Kraftwerks Alt-Asphalt aus Straßenaufbrüchen und mit Teer belasteten Bauschutt aufbereiten will. Bis zu 1 Mrd. t fallen nach Schätzung von Geschäftsführer Thorsten Schacky in den nächsten Jahrzehnten bundesweit bei der Erneuerung von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen an – zu viel und zu schade für die Deponien, denn 95 % dieses Materials können laut Reko-Direktor David Heijkoop als Sand, Kies und Gestein wiederverwendet werden. Bei Temperaturen von 850 °C und mehr eliminieren die Holländer die krebserregenden Schadstoffe in der bisher einzigen Anlage Europas im Rotterdamer Hafen.

Um die 500.000 t sollen nach den Vorstellungen der Projektpartner jedes Jahr in Großkrotzenburg verarbeitet werden. Den An- und Abtransport soll der unter anderem im Hanauer Hafen ansässige Logistik-Riese Rhenus schultern und dafür vor allem Binnenschiffe und Güterzüge einsetzen. Kommen soll der aufzubereitende Asphalt aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Laut Matthias Hube funktioniert die Idee nur, wenn sich das Land Hessen als Hauptlieferant auf die in Deutschland neue Technologie einlasse. Gespräche mit Wiesbadener Ministerien laufen bereits.

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