Direkt zum Inhalt

Umsatzplus für Baustoff-Fachhandel

Die deutschen Baustoff-Fachhändler melden für das vergangene Jahr ein leich-tes Umsatzplus. Wie die Blitzumfrage unter den Mitgliedsfirmen des Bundes-verbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel e. V. (BDB), Berlin, zu Jahresbeginn zeigt, erzielten die bundesweit 841 Unternehmen an den insgesamt 2.078 Betriebsstätten 2,5 % mehr Umsatz als im Vorjahr.

BDB-Prsident Stefan Thurn.

Das Wachstum ist vorrangig auf ein besseres Geschäft mit gewerblichen Kunden im Wohnungsneubau sowie im Bereich der energetischen Modernisierung zurückzuführen. Die Stimmung in der Branche zeigt sich trotz der konjunkturellen Herausforderungen stabil. Für 2013 rechnen immerhin acht von zehn Baustoff-Fachhändlern mit einer zufrieden stellenden bis guten Entwicklung ihrer Unternehmen. Die Einschätzung hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage Mitte 2012 weiter positiv entwickelt.

Der Umsatz mit privaten Kunden ging leicht um 3,6 % zurück, bedingt durch die Zurückhaltung vieler Hausbesitzer, ihr Haus energetisch auf Vordermann zu bringen. Das Geschäft mit gewerblichen Kunden zog dagegen um 2,3 % an. „Die von vielen Wohneigentümern erhoffte steuerliche Förderung von Sanierungsmaßnahmen ist aufgrund der Querelen zwischen Bund und Ländern grandios gescheitert. Eine steuerliche Absetzbarkeit hätte eine ganz andere Investitionsdynamik bewirkt als zinsverbilligte Kredite, zumal in Zeiten historisch niedriger Zinsen", mahnt BDB-Präsident Stefan Thurn und fordert von allen Parteien ein klares politisches Handeln zur raschen Energieeffizienzsteigerung im Gebäudebereich.

Traditionell positiv sind die Daten, die den Arbeitsmarkt betreffen. Die Zahl der Beschäftigten wie auch die der Auszubildenden nahm 2012 um knapp sechs % zu, die Ausbildungsquote liegt mit 8,4 % überdurchschnittlich hoch. „Unsere Mitgliedsfirmen benötigen speziell qualifizierte Fachkräfte, die ganzheitlich und gewerkeübergreifend zu Produkten beraten können - den Privatmann ebenso wie Fachhandwerker oder Architekten", erläutert Thurn. So bilden Mitgliedsfirmen seit Jahren Mitarbeiter zu Energie-Fachberatern oder Modernisierungs-Fachberatern im Baustoff-Fachhandel weiter.

Trotz einem Zuwachs bei den Baugenehmigungen um 6,2 % auf 178 100 Wohneinheiten in den ersten neun Monaten 2012 im Vergleich zum Vorjahr entstehen in Deutschland zu wenig neue Wohnungen. Wohnungsknappheit gerade in Ballungsgebieten und rasant steigende Mieten sowie Kaufpreise sind die Folge. „Wir bauen seit Jahren weit unter unserem Bedarf und wir bauen nicht den Wohnraum, den wir aufgrund des enormen demographischen Wandels in wenigen Jahren dringend benötigen. Das wird sich schon in diesem Jahrzehnt rächen", äußert Thurn. Im Rahmen der „Kampagne Impulse für den Wohnungsbau" beauftragt der BDB deshalb nunmehr im fünften Jahr Studien, die diese Thematik näher beleuchten. Bis 2020 wächst die Zahl der Haushalte in Deutschland um eine Million - angesichts nicht ausreichender Wohnungsbautätigkeit stellt sich die Frage, wo diese Menschen wohnen sollen. „Die politischen Handlungsfelder der Zukunft liegen in der Schaffung von bezahlbaren, barrierefreien und energiesparenden Wohnungen. Die Bundesregierung muss die Wende im Wohnungsbau einleiten und die Weichen für den Bau von mehr und zukunftssicheren Wohnungen stellen, die gleichzeitig auch breiten Bevölkerungsschichten als ausgezeichnete Altersvorsorge dienen können", fordert Thurn ein Umdenken in der Baupolitik.

Passend zu diesem Artikel