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Bitumen

Verbände fordern: Versorgung mit Bitumen sichern!

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie fordert zusammen mit dem Deutschen Asphaltverband in einem Positionspapier die Bundesregierung auf, Schritte einzuleiten, um eine Unterversorgung mit Bitumen zu verhindern.

Für de ausreichende Versorgung mit Bitumen müssen neue Wege gefunden werden
Inhaltsverzeichnis

Vielfältige Gründe, die das Positionspapier aufzeigt, führten dazu, dass sich die am deutschen Markt verfügbaren Kapazitäten von Bitumen reduzierten und Preissteigerungen nach sich zogen. Bei weiterer Verknappung – beispielsweise durch ein Ölembargo – befürchten die Verbände eine Priorisierung öffentlicher Infrastrukturprojekte. Angesichts dieser Entwicklung sollte deshalb die Bundesregierung zur Sicherung des Infrastrukturerhalts und der –modernisierung gegensteuern. Hierzu würde gehören:

  • die Sicherung öffentlicher Investitionen in die Infrastruktur inklusive einer Aufstockung der Budgets aufgrund höherer Materialpreise,
  • die konsequente Anwendung von Preisgleitklauseln auf Bitumen, nicht auf Asphalt, damit Preisschwankungen aufgefangen und eine Durchgängigkeit vom Lieferanten über die ausführenden Firmen bis zum Auftraggeber besteht,
  • die Einstufung von Bitumen als strategisches Produkt der Versorgungssicherheit in Deutschland, um die Modernisierung und den Erhalt der Infrastruktur (auch aus geostrategischen Gesichtspunkten) zu gewährleisten.

Bei einem Ölembargo, so befürchten die Verbände, würde eine Unterversorgung innerhalb von 2 bis 3 Wochen eintreten.

Auswege aus der Unterversorgung

Das Positionspapier zeigt auch auf, welche Möglichkeiten des Marktes bestehen, um einer Unterversorgung in Deutschland vorzubeugen. Vor allem werden die Erhöhung von Recyclingquoten genannt und neue Bezugswege aufgezeigt.

Denn im Straßenbau ist eine Reduktion des Bindemittelanteils in der Deckschicht von 10 bis 20 % möglich. Dies ergibt eine Einsparung von 5 bis 7 % Bitumen. Voraussetzung dafür ist jedoch eine Erhöhung der erlaubten Recyclingmenge im Asphaltmischgut.

Alternative Bezugsquellen wären die Baltic Operating Refineries und Adriatic Operating Refineries. Allerdings sind hierdurch höhere Kosten, bspw. durch lange Transportwege über Land, zu erwarten.

Diese Handlungsmöglichkeiten der freien Wirtschaft allein werden jedoch nicht ausreichen, um genügend Material für den (strategisch wichtigen) Infrastrukturausbau und -erhalt – von Straßen bis Brücken – sicherzustellen.

Deshalb sollte die Politik folgende Maßnahmen prüfen, um ihren Beitrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland zu leisten:

  1. Finanzielle Unterstützung zur Umrüstung von Raffinieren auf andere Öltypen, damit eine Bitumenproduktion für die Raffineriebetreiber weiterhin wirtschaftlich darstellbar bleibt.
  2. Überprüfung von bestehen Embargos und Importbeschränkungen für bitumenfähiges Schweröl.
  3. Schaffung von Anreizen zur Senkung des fast 50 % betragenden Exportanteils von in Deutschland produzierten Bitumen, damit die Versorgung des Binnenmarktes garantiert werden kann.
  4. Ausschöpfung von (außen)wirtschaftspolitischen Maßnahmen zum Weiterbetrieb von Raffinerien, deren Eigentümer unter ein mögliches Ölembargo fallen könnten.
  5. Ausschöpfung der Möglichkeiten zur weiteren Steigerung der Wiederverwendung von Asphalt, insbesondere bei Ausschreibungen und der Planung von Projekten.

Das Positionspapier können Sie herunterladen.

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Kostenfreier Download

Positionspapier zur Bitumenversorgung in Deutschland.pdf (168.1 KB)

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