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A 49

Vertragsbeginn für ÖPP-Projekt der A 49

Am 1. September beginnt der Vertragszeitraum für den Bau der A 49 im Verfügbarkeitsmodell. Das Projekt stößt vor allem bei Naturschützern auf Widerstand.

Inhaltsverzeichnis

Vertreter der Deges und der A 49 Autobahngesellschaft mbH & Co. KG haben unterzeichneten den Projektvertrag für das ÖPP-Projekt „Verfügbarkeitsmodell A 49“. Der Abschluss der Finanzierungsverträge für das ÖPP-Projekt erfolgte ebenfalls. Die Vertragsunterzeichnung selbst fand coronabedingt im kleinen Kreis statt. An der eigens gegründeten Projektgesellschaft A 49 Autobahngesellschaft mbH & Co. KG sind die Strabag Infrastrukturprojekt GmbH sowie die Meridiam Investments SAS zu je 50 % beteiligt.

Zur Fremdfinanzierung der Gesamtinvestitionssumme von 1,3 Mrd. Euro konnten die KfW Ipex-Bank (Deutschland), die Europäische Investitionsbank (EIB), die Meag (Deutschland) sowie die tschechische Csob (zur belgischen KBC-Gruppe gehörend) gewonnen werden.

Der Vertragszeitraum beginnt wie vorgesehen am 1. September 2020. Die im Rahmen des Projektes durchzuführenden Baumaßnahmen sollen bis Ende 2024 fertiggestellt sein.

Das Projekt

Das Projektvolumen für den insgesamt 61,8 km langen Autobahnabschnitt beträgt über die Projektlaufzeit von 30 Jahren mehr als 1 Mrd. Euro. Das ÖPP-Projekt A 49 ist als Verfügbarkeitsmodell konzipiert, bei dem die Betreibervergütung an die Verfügbarkeit der Strecke geknüpft ist. Der Vertrag beinhaltet Planung, Bau, Betrieb und Erhaltung sowie die anteilige Finanzierung. Auftraggeber ist die Deges, die im Auftrag des Bundes und des Landes Hessen tätig ist.

Das ÖPP-Projekt umfasst den 4streifigen Neubau der A 49 zwischen der Anschlussstelle Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck (VKE 30 und VKE 40) auf einer Länge von 31 km sowie Betrieb und Erhaltung der gesamten Vertragsstrecke von 62 km von der Anschlussstelle Fritzlar bis zum Ohmtal-Dreieck (VKE 10, VKE 20, VKE 30 und VKE 40).

Die A 49 zwischen Fritzlar und Ohmtal-Dreieck gliedert sich in vier Teilstrecken: Der erste Abschnitt bis zur Anschlussstelle Neuental ist bereits unter Verkehr, der zweite Abschnitt bis zur Anschlussstelle Schwalmstadt wird derzeit durch Hessen Mobil erstellt. Ab September 2020 soll die Realisierung der Neubauabschnitte drei und vier, von Schwalmstadt über die Anschlussstelle Stadtallendorf-Nord bis zum Dreieck Ohmtal, beginnen. Der Auftrag der Arge-Partner Strabag und Leonhard Weiss umfasst dabei neben dem 4streifigen Lückenschluss in Betonbauweise auch die Anpassung der A 5 über 1,5 km im Bereich des Ohmtal-Dreiecks sowie die gesamte Infrastruktur rund um die Strecke.

Als Bestandteil des transeuropäischen Verkehrswegenetzes hat die A 49 eine europäische Verbindungs- und Raumerschließungsfunktion und erfüllt wichtige Gemeinschaftsziele, wie das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes und die Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts.

Naturschutzbund fordert Stopp beim Bau der A 49

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) hat einen Stopp des Weiterbaus der A 49 und der dafür geplanten Rodung des Dannenröder Forstes bei Homberg (Ohm) gefordert.

Eine Politik, die sich auf Klimaschutz und Verkehrswende beruft, darf keine Wälder roden lassen, teilte der Bund Hessen mit. Der Landesvorsitzende des Bund Hessen, Jörg Nitsch, fordert: „Planungsdinosaurier wie die A 49 müssen auf den Prüfstand, in Hessen und bundesweit. Wer heute noch meint, Wälder für Straßen roden zu müssen, hat den Ernst der Lage nicht erkannt.“ Ein Solidaritätsbündnis rief mit einer 24-Stunden-Mahnwache unter dem Motto „Wald statt Asphalt“ für einen Erhalt des mittelhessischen Waldes aufrufen.

43 km lang ist der Lückenschluss zwischen dem derzeitigen Autobahnende bei Neuental im Schwalm-Eder-Kreis und dem geplanten Anschluss zur A 5 bei Gemünden. Das umstrittene Teilstück der A 49 soll von Stadtallendorf-Nord nach Süden zum Ohmtal-Dreieck führen und an die A 5 anknüpfen. Die ersten Planungen reichen Jahrzehnte zurück. 2021 wird ein neuer Bedarfsplan aufgestellt, der den Bundesverkehrswegeplan mit seinen rund tausend Straßenbauprojekten konkretisiert.

Seit knapp 40 Jahren kämpft der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gemeinsam mit anderen Natur- und Umweltschutzorganisationen aus der Region gegen das Projekt. Kürzlich unterlagen sie vor dem Bundesverwaltungsgericht. Die Naturschützer warfen dem Land Hessen vor, in seinen Planungen für den 17,45 km langen Teilabschnitt bei Kirtorf und Homberg Ohm – der genau durch den Dannenröder Wald geht – gegen geltendes EU-Wasserrecht zu verstoßen. Geplant war bislang, mit dem Bau des strittigen Teilabschnitts noch in diesem Jahr zu beginnen. Mit den derzeitigen Aktionen ist die Hoffnung verbunden, dass der Dannenröder Waldes mit seinem teils über 250 Jahre alten Waldbestand ähnliche Symbolkraft wie der Hambacher Forst ereilt.

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