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Radwege 12. April 2021

Warum die Sanierung von Radwegen kompliziert ist

Schiefe Bäume, Zufahrten zu Grundstücken, Randsteine oder Straßenabläufe, besser bekannt als Gully – bei der Sanierung von Radwegen entlang von Bundes- und Landesstraßen muss viel bedacht werden.

Viele Hindernisse kennzeichnen den Radwegebau
Viele Hindernisse kennzeichnen den Radwegebau
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Oft können die Arbeiten nur in kleinen Schritten durchgeführt werden. Deshalb dauert die Sanierung eines Radwegs häufig deutlich länger als die Sanierung eines mehrspurigen Straßenabschnitts von gleicher Länge. So war zum Beispiel die Sanierung von 750 m der 2spurigen Landwehrstraße (L 664) in Bergkamen Ende 2020 innerhalb von 3 Wochen erledigt. Für die Erneuerung eines ähnlich langen Abschnitts des Radweges an der gleichen Straße benötigen die Straßenbauer dagegen insgesamt 3 Monate.

Vorbereitung zum Schutz

Es beginnt schon bei den Vorbereitungen: Alle Bäume entlang der Strecke müssen in Handarbeit mit Brettern ummantelt werden, damit sie während der Arbeiten nicht versehentlich beschädigt werden. Je nach Länge der Strecke kann das mehrere Tage dauern.

Dann müssen der Randstreifen, das sogenannte Bankett, und der Randstein freigelegt werden. Erst danach können die Fräsen mit dem Abtragen des alten, beschädigten Belags beginnen.

Bei allen Arbeiten werden Maschinen und Material um die Bäume herum manövriert. Das bedeutet, dass während auf freier Strecke große Fräsen eingesetzt werden können und den alten Belag direkt auf Lkw befördern, arbeiten die Straßenbauer an Radwegen mit kleineren Fräsen. Stehen die Bäume besonders nah an den Randsteinen oder sind sie sehr schief gewachsen, kann der Belag nicht in einem Rutsch weggefräst werden. Statt der Fräsen kommen dann Presslufthämmer zum Einsatz, genau wie rund um jeden einzelnen Ablaufschacht.

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Zusätzlich muss der Zugang zu den Grundstücken von Anwohnern und Anliegern gesichert werden. Und manchmal ist der Raum derart beengt, dass der alte Belag nicht mit Transportband oder Bagger weggeschafft werden kann, sondern mit Muskelkraft und Eimern. Das kostet Zeit und ist personalintensiv.

Umständlicher Einbau

Auch beim Einbau des neuen Belags für einen Radweg ist Fingerspitzengefühl gefragt. Während auf einer mehrspurigen Straße Asphaltfertiger und Walzen ungehindert den neuen Belag auftragen können, wird bei einem viel schmaleren Radweg der frische Asphalt häufig über ein Förderband zum Einbauort gebracht. Stehen zudem viele Bäume am Radweg, muss das Förderband immer wieder umgeschwenkt werden – ein zeitaufwendiger Prozess. Zum Teil müssen die Randsteine korrigiert werden.

An anderen Stellen wird der gesamte Radweg bis zu 10 cm höher eingebaut, um die Wurzeln der Bäume zu schonen und späteren Schäden am Belag vorzubeugen. Denn der frisch sanierte Radweg soll möglichst nicht schon wenige Jahre später wieder zur Holperstrecke werden. Beim sogenannten Hocheinbau müssen im Anschluss die Bankette, Straßenabläufe und Zufahrten angepasst werden. Und wie beim Ausbau gilt es stetig Schäden an Bäumen, Zufahrten und Straßenabläufen zu vermeiden.

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