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Archiv 5. Oktober 2014

Warum wir immer im Stau stehen

Brücken werden gesperrt, die Staus immer länger. Teure Bahntrassen werden gebaut und kaum genutzt, Flughäfen errichtet, auf denen Starts Seltenheit haben. Wir zahlen Jahr für Jahr Milliarden – die Verkehrsminister jammern trotzdem, dass sie zu wenig Geld haben.

Umfangreich und lesenwert ist diese Bestandsaufnahme
Umfangreich und lesenwert ist diese Bestandsaufnahme

Und die Autobahn polarisiert mal wieder! Maut ja? Maut nein? Steuerfinanzierte „freie Fahrt für freie Bürger“ oder Gebühren für diejenigen, die die Straße wirklich nutzen? Wie auch immer die Antworten dieser Tage ausfallen, eines scheint sicher: Der notwendige Straßenausbau kommt nur schleppend voran oder versandet viel zu oft in der Bürokratie. Mit anderen Worten: In der Verkehrspolitik besteht dringender Handlungsbedarf. Der renommierte Wirtschaftsjournalist und Filmemacher Günter Ederer beschäftigt sich nun gemeinsam mit dem Verkehrsspezialisten Gottried Ilgmann in „Deutschland im Stau – Was uns das Verkehrschaos wirklich kostet“ wissenschaftlich fundiert und gewohnt provokant mit dem Thema.

Alle Verkehrsminister sprechen immer wieder davon, dass sie zu wenig Geld haben um den Anforderungen, die anstehen Herr zu werden, und das, obwohl in Deutschland 60 Mrd. Euro für Mineralöl‐, Kfz‐ und Versicherungssteuer im Jahr gezahlt werden. Doch nur ein Bruchteil davon wird effektiv für den Straßenbau verwendet. Ederer und Ilgmann plädieren nun für die Umstellung von Steuer‐ auf Nutzerfinanzierung und mehr Wettbewerb bei Bau und Betrieb des Straßennetzes statt bürokratischer Planung und einer unzureichenden Maut, deren Ertrag am Ende womöglich auch noch zweckentfremdet eingesetzt wird. Das wäre nach Ansicht der Autoren nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch gerechter. Einen ebenso dringenden Handlungsbedarf konstatieren die Autoren im Schienen‐, Luft‐ und Wasserverkehr. So fließen Unsummen an Subventionen in kaum genutzte und wirtschaftlich fragwürdige Wasserstraßen und regionale Flughäfen, anstatt dass relevante Infrastrukturprojekte erfolgreich voran gebracht werden.

In einer Mischung aus Reportage, Fakten und volkswirtschaftlichen Erkenntnissen geben die Autoren einen Überblick über den Zustand des Verkehrsbetriebs in Deutschland und ziehen eine schonungslose Bilanz. Neben Enthüllungen über ein System der Selbstbedienung und politischer Korruption erzählen sie auch zahlreiche Anekdoten über die tägliche Absurdität in der Verkehrspolitik und räumen mit Gerüchten wie dem auf, dass das Elektroauto per se umweltfreundlich sei. Neben der fundamentalen Kritik an der aktuellen Politikk zeigen die Autoren aber auch Wege auf, wie der Stillstand beendet werden könnte. Das Buch ist ein eindringliches Plädoyer für mehr Markt, Transparenz und wirtschaftliche Vernunft in der Verkehrspolitik. In einer fesselnden Reportage, reich an Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen, geben die Autoren einen Überblick über den Zustand des Verkehrs in unserem Land und ziehen eine schockierende Bilanz. Gnadenlos enthüllen sie ein eingefahrenes System der Selbstbedienung und politischen Korruption. Und sie erzählen Anekdoten, etwa von teuren Gutachten über das Sexualverhalten einer einzelnen Fledermaus oder von Wasserstraßen ohne Schiffe. Sie räumen auch mit weit verbreiteten Irrtümern auf, etwa, dass das Elektroauto umweltfreundlich sei oder Zugfahren energiesparend.

Das Buch, das im Berlin-Verlag erschienen ist und 19,90 Euro kostet, zeigt Lösungen auf, wie der Stillstand beendet werden kann, darunter auch Alternativen aus dem Ausland. Ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Markt und Wettbewerb in der Verkehrspolitik und damit auch für mehr Transparenz und Wirtschaftlichkeit.

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