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Archiv 19. Februar 2013

Weltwirtschaftsgipfel mit Heimvorteil

Die bauma 2013 ist die größte aller Zeiten. Um diese Veranstaltung der Superlative mit über 3.000 Ausstellern aus aller Welt richtig einschätzen zu können, haben wir uns mit einem Experten unterhalten. Im Interview erläutert Joachim Schmid, Geschäftsführer im Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen des VDMA, interessante Aspekte und Hintergründe zur bauma.

Herr Schmid, in wenigen Wochen öffnet die Bauma in München ihre Tore. Was erwarten Sie, was die deutschen Baustoff- und Baumaschinenhersteller von der Messe?

Die bauma ist zu einem – nennen wir es ruhig – Weltwirtschaftsgipfel für die Branche geworden – mit Heimvorteil für unsere Industrie. Die Messe ist ohne Frage eine riesige Leistungsschau, bei der die deutschen Unternehmen vorne weg gehen. Und natürlich geht es um positive Stimmung. Die brauchen wir, und die bauma kann sie erzeugen.

Die bauma wächst beständig und ist stets überbucht. Worin liegt das Erfolgsgeheimnis für diese spezielle Investitionsgütermesse?

Da sehe ich im Wesentlichen vier Punkte:

  • das Engagement der Firmen
  • die Professionalität der Messe München
  • die gemeinsamen Entwicklungen von Messegesellschaft und Verband, insbesondere auch in Punkto Rahmenprogramm wie Innovationspreis, Partnerland, Schülerveranstaltung, um weiterhin attraktiv zu bleiben oder auch neue Zielgruppen zu erreichen sowie
  • weltweite gemeinsame konstante Werbung über alle Kanäle.
  • Der Miningbereich hat sich in den letzten Jahren zu einem recht erfolgreichen Ausstellungsschwerpunkt gemausert. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?

    München ist nicht gerade die Wiege des Bergbaus. Wir kommunizieren das Thema Bergbau und bauma deshalb sehr intensiv. Der Weg ist noch lang. Am Schluss sollte die bauma ebenso ein Synonym für Bergbaumaschinen sein wie sie es heute für Bau- und Baustoffmaschinen ist.

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    Welche technischen Trends zeichnen sich insgesamt im Vorfeld ab. Was sollten die Besucher keinesfalls versäumen?

    Effizienz und Nachhaltigkeit sind auch auf der bauma die Schlagworte und die Themen, um die sich die Entwicklungen aktuell drehen. Das zeigt sich auch bei den 15 Nominierten für den bauma-Innovationspreis. Wer sich für technische Details interessiert, sollte die Homepage www.bauma-innovationspreis.de besuchen.

    Im Zuge der Globalisierung haben sich Art und Zusammensetzung der ausstellenden Hersteller verändert. Insbesondere die Präsenz chinesischer Hersteller hat einen deutlich professionellen Charakter gewonnen. Woran liegt das?

    Aufstrebende Märkte sind nicht nur reine Absatzmärkte. Irgendwann streben dort auch Hersteller auf. Wenn diese dann ein gewisses Niveau erreichen, gehen sie eben auch auf die Weltmärkte, und hier ist die bauma der Markplatz Nummer 1.

    Übernahmen, Kooperationen und Fusionen der Hersteller im internationalen Rahmen bestimmten die Vergangenheit. Ist ein Ende dieser Entwicklung abzusehen?

    Nein. In dieser Sache bleibt Bewegung. Märkte und Technologien entwickeln sich, Unternehmen kooperieren, fusionieren oder werden aufgekauft – so funktioniert eben die Marktwirtschaft.

    Wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit deutscher und europäischer Baustoff- und Baumaschinenhersteller im globalen Wettbewerb ein?

    Der Wettbewerb ist hart. Aber das hat unsere Mitgliedsfirmen noch nie gestört; im Gegenteil, Wettbewerb treibt sie zu Höchstleistungen an. Wenn die Politik uns noch genügend Raum für marktgetriebene Innovationen lässt, bin ich zuversichtlich, dass wir Europäer auch zukünftig global sehr gut positioniert sein werden.

    Der VDMA und seine Mitgliedsfirmen engagieren sich auf der diesjährigen bauma besonders stark um den Nachwuchs für die Branche. Mit welchen Argumenten wollen Sie Jugendliche für die Welt des Bauens begeistern?

    Wir sind eine spannende Hightech-Branche mit Zukunft. Die Unternehmen sind international aufgestellt und bieten sehr gute berufliche Perspektiven, vor allem, weil viele von ihnen mittelständisch geprägt sind. Tradition gepaart mit Pioniergeist, Mut und Innovationspotenzial zeichnet sie aus. Der Einzelne hat größeren Freiraum und muss schneller Verantwortung übernehmen.

    Partnerland der 30. bauma ist Indonesien. Warum wird gerade diese Nation im Fokus stehen?

    Indonesien ist nicht nur für die Bau- und Baustoffmaschinenindustrie interessant, es ist auch ein Bergbauland. Das Geschäftspotenzial wollen wir heben, denn gerade die europäischen Hersteller haben auf diesem Markt noch Luft nach oben. Und natürlich wollen wir die Indonesier davon überzeugen, in die richtige Technologie und moderne Standards zu investieren – dafür bietet die Bauma den besten Rahmen.

    Eine persönliche Frage zum Schluss: Was machen Sie am 21. April um 16:31 Uhr, eine Minute nach dem offiziellen Messeende?

    Auf der Terrasse bei uns im VDMA-Zentrum mit dem Team und den Partnern ein schäumendes Bier zischen und den Anblick auf das Freigelände samt „Abhupen“ wirken lassen.

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