Wie witzig darf Werbung sein?
Ein lockerer Spruch, ein lustiges Bild – wenn das Kunden nicht verstehen, verfehlt Werbung ihr Ziel.
Wie witzig ein Betrieb oder Hersteller mit Werbung sein will, hängt von seinem eigenen Anspruch ab. „Unternehmer müssen sich fragen: Welche Marke möchte ich verkörpern? Wie will ich wahrgenommen werden?“, sagt Christoph M. Scheller, Professor für Grafik-Design an der Fachhochschule Aachen. Als Betrieb sind Sie ein Dienstleister und werden von Ihren Kunden auch so gesehen. Wenn Sie witzig rüberkommen möchten, sollte das verständlich sein und zu Ihrer Branche passen, betont Scheller. Nichts sei schlimmer, als mit Sprüchen „unter der Gürtellinie“ oder mit plattem Humor zu werben. Damit können Sie Kunden vergraulen.
Und: Wenn Sie einmal das Image als lustiger Vogel haben, werden Sie es so schnell nicht wieder los. Schellers Empfehlung: Die Idee muss dem Betrachter Spaß machen und den Ton treffen. Der Kommunikationsexperte empfiehlt konsequente Werbung, die nicht übertreibt und intelligent zugleich ist.
Lassen Sie den Profi ran
Werbung ist für jedes Unternehmen wichtig, egal ob Kieswerk oder Baumaschinenhersteller. Deshalb muss sie ansprechend und gut gemacht sein. „Nicht jeder, der sich als Werbe-Profi ausgibt, ist auch einer“, betont Scheller, der auch in der Jury des Wettbewerbs „Sterne des Handwerks“ sitzt.
Nicht immer sind diese Firmen gut genug, um eine ansprechende Idee zu entwerfen und mit dem Betrieb gemeinsam umzusetzen. Sie sollten also nicht dem „erstbesten“ Anbieter den kompletten Auftrag erteilen. Bevor Sie sich ein Angebot machen lassen, sollten Sie ein Stück eigene Vorarbeit leisten. Wie ein Entwurf aussehen kann, beantworten Sie am besten, indem Sie folgende Fragen in Betracht ziehen:
- Wofür stehe ich mit meinem Betrieb?
- Welche Kunden habe ich?
- Welche Kunden will ich zusätzlich?
- Warum sollen Kunden zu mir kommen?
- Mit welcher Botschaft möchte ich mich im Vergleich zur Konkurrenz positionieren?
Nicht um jeden Preis!
Eine professionelle Werbung hat aber ihren Preis. Wenn ein Grafiker mehrere Ideen entwickeln und zu Papier bringen soll, kann das gut einen Tag in Anspruch nehmen. Das Abstimmen mit Ihnen und Anpassen der Ideen sollte in dem Preis enthalten sein, den Ihnen die Firma für die Konzeption nennt. Bevor Sie die Werbugng veröfffentlichen testen Sie sie. Wählen Sie beispielsweise Stammkunden aus, die Sie schon lange kennen. Von ihnen werden Sie eine ehrliche Meinung bekommen. Und nebenbei haben Sie mal wieder Kontakt zu Kunden, die Sie vielleicht lange nicht gesehen haben. Sie können die Entwürfe auch mit Freunden oder Kollegen besprechen und dort eine konstruktive Meinung einholen. Aber Vorsicht: Mitarbeiter sollten für den Test nicht Ihre erste Wahl sein. „Sie sind dem Chef gegenüber nicht unbefangen und sagen möglicherweise nicht ihre persönliche Meinung“, sagt Christoph Scheller.
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