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Seminar 25. September 2019

Wieder was gelernt

Nach dem Grundlagenseminar „Technik der Gesteinsindustrie“ sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlauer als zuvor.

Inhaltsverzeichnis

Immer wieder schön und immer wieder ausgebucht: Das Seminar „Grundlagen und Technik der Gesteinsindustrie“, das der Bundesverband MIRO vom 19. bis 21. September zum wiederholten Mal in Homberg (Ohm) veranstaltete, war bis auf den letzten Platz besetzt.

Eigentlich als Einsteigerseminar gedacht, reisten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Bank weg mit einem soliden Halbwissen an, neugierig auf die Lücken, die es noch zu schließen galt. Teilnehmer Felix Fürgut von der Firma Wilhelm Geiger GmbH & Co. KG, erfuhr als studierter Geologe beim Thema Lagerstätten, Gesteinsbestimmung und Genehmigung zwar nichts Neues, aber die Aufbereitungstechnik „war sehr interessant für mich.“ Auch der Biologe Detlev Schulz, der bei der Ferdinand Wesling GmbH & Co. KG für Genehmigungen zuständig ist, hörte bei den Technikthemen besonders genau zu. „Ich konnte sehr viel für mich mitnehmen, eigentlich hätte ich so ein Seminar viel früher mal gebraucht.“

Von Praktikern für Praktiker

Für die „Aha-Erlebnisse“ sorgten drei Praktiker, die aber auch in der Lehre und Wissenschaft zu Hause sind: Prof. Dr.-Ing. Albert Daniels von der TH Georg Agricola, Dr.-Ing. Olaf Enger vom BV MIRO sowie Dr.-Ing. Alexander Hennig von der RWTH Aachen. Während Dr. Enger rechtliche Themen sowie die Genehmigung abdeckte, referierten Prof. Daniels sowie Dr. Hennig vor allem über Aufbereitungs- und Gewinnungstechnik. Den Referenten schien es neben der reinen Vermittlung von Wissen auch wichtig zu sein, die Zuhörerschaft vor dem Hineintappen in mögliche Laien-Fallen zu bewahren. So erörtere Prof. Daniels akribisch den Unterschied zwischen Klassieren (Trennung nach Korngröße) und Sortieren (Abscheiden von Leichtgut wie Holz oder Kohle). Wer also Sieben und Sortieren als ein und denselben Verfahrensprozess deklariert, sollte lieber nochmal nachdenken, bevor es zum Coming-Out kommt. Zumindest die Autorin dieses Beitrages fühlte sich ertappt...

Ausflug in die Praxis

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Petrus oder die Heilige Barbara? Einer von beiden muss am zweiten Seminartag gutes Wetter nach Homberg geschickt haben. Nach einer Unterrichtseinheit zur Gewinnungstechnik Kies und Sand ging es mit dem Bus zum Steinbruch in Niederofleiden, dem größten Basaltsteinbruch Europas. Eigner dieser beeindruckenden Gewinnungsstätte ist die MHI Naturstein GmbH, die zur Mitteldeutsche Hart-
stein-Industrie AG gehört. Dort wird in diesem Jahr auch wieder die Steinexpo stattfinden. Der Technische Leiter Naturstein Sascha Rühl und Christian Schneider, stellvertretender Betriebsleiter im Werk Niederofleiden, nahmen die Gäste in Empfang. Mit Helm und auf Schusters Rappen wanderte die Gruppe auf eine der oberen Sohlen zum Haufwerk. Staunend verfolgten die Besucher, wie das Gestein mittels Bagger auf einen Muldenkipper verladen wurde, um dann zum Vorbrecher transportiert zu werden. Eindruck erweckte auch der mächtige, mit Reifenschutzketten bestückte Radlader. Warum die Reifen denn Stahlketten tragen müssten? lautete eine Frage und die Antwort folgte prompt: Ohne Schutz seien die Reifen ruckzuck verschlissen. Die Lösung des Gesteins erfolgt klassischerweise mittels Sprengverfahren, an der Vorbrechanlage ist ein Backenbrecher im Einsatz, der ähnlich wie ein Nussknacker funktioniert und auch mit größeren Steinen fertig wird. Die Tour endete an der Bahnverladestation. Von dort aus werden die Körnungen auf die Reise geschickt. Die MHI ist sehr stolz auf ihre automatisierte Anlage, die von nur einer Person bedient werden kann. Das, was in der Praxis zu sehen war, erläuterten die Referenten im Laufe des Nachmittages noch einmal genauer. Wie eine Sprengung abläuft, war auch für die „Kieser“ interessant.

Viel Lob am Schluss<br/>

Am Ende gab es viele positive Stimmen zur Veranstaltung selbst, aber auch zum Ort des Geschehens. Das AOK Bildungszentrum in Niederofleiden bot angenehme Seminarräume, auch die Verpflegung ließ keine Wünsche offen. Gerne würde der MIRO dort weitere Seminare anbieten, doch das Haus ist wegen Umbaumaßnahmen anderer Häuser in nächster Zeit komplett ausgebucht. Eine Alternative ist jedoch schon gefunden: das Schulungszentrum der Lufthansa.  

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