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Wartung 8. Mai 2020

Zeppelin Öllabor stellte 2019 Rekord auf

121.350 Proben von Motor-, Getriebe-, Achs- und Hydrauliköl sowie von Kühlwasser- und Kraftstoffproben wertete das Öllabor von Zeppelin im letzten Jahr aus – so viele wie noch nie.

Inhaltsverzeichnis

102.639 Proben gingen aus Deutschland ein, 12 686 Proben kamen aus der Ukraine und 6.025 wurden aus Österreich nach Garching bei München verschickt. Als Zeppelin dort 1997 sein eigenes Öllabor gründete, wurden in den ersten Jahren gerade einmal rund 30.000 Proben untersucht. Vor 10 Jahren wurden 90.000 Proben pro Jahr ausgewertet und interpretiert, was seinerzeit schon ein Spitzenwert war. Im letzten Jahr analysierten die 5 Chemiker und 3 Techniker so viel Proben wie noch nie.

Was Öldiagnosen anzeigen können

Öldiagnosen liefern Informationen über die Viskosität, das Vorhandensein von Wasser oder Verschleiß- und Schmutzpartikeln in Motor-, Achsen-, Getriebe- und Hydrauliköl jeder Baumaschine. Bewegt sich der Verschleiß einer Baumaschine noch im Rahmen? Wie sauber ist das Hydrauliköl? Wann sind Betriebsflüssigkeiten, Aggregate und Verschleißteile zu wechseln?

Ölanalysen geben Antworten auf diese Fragen. Denn im Öl lassen sich Verunreinigungen oder Ablagerungen, bedingt durch Abrieb, nachweisen. Diese sind ein Indikator für einen potenziellen Leistungsverlust. Sie lassen aber auch Rückschlüsse auf den Verschleißzustand oder die Reparaturbedürftigkeit einer Baumaschine zu. Ist beispielsweise die Zylinderkopfdichtung des Dieselmotors nicht mehr ganz einwandfrei, kann Frostschutzmittel in das Motoröl eintreten. Oder erhöhte Siliziumwerte im Motoröl weisen darauf hin, dass der Luftfilter und das Ansaugsystem zu überprüfen sind. Lassen sich sowohl Blei als auch Aluminium belegen, könnten Lagerschalen verschlissen sein oder Schmutz in das Kühl- oder Kraftstoffsystem gelangt sein.

Nach der Diagnose

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Diese Meldungen erhalten Betreiber von Baumaschinen wie auch die jeweilige Zeppelin Niederlassung. Damit verbunden sind konkrete Handlungsanweisungen, um ein Gerät zu warten und zu reparieren oder Verschleißteile zu erneuern. Das hilft dem Kunden, teure Ausfälle zu verhindern und die Lebensdauer der Baumaschinen sowie deren Komponenten zu erhöhen. Selbst kleinste Partikel im Hydrauliköl können – wegen der hohen Drücke und minimalen Fertigungstoleranzen in Hydrauliksystemen – auf Dauer sonst große Schäden anrichten.

Wie das Öl ins Labor kommt

In der Regel entnehmen Zeppelin Servicetechniker Ölproben im Zuge des Kundendiensts an den Cat Baumaschinen, was meist zum Bestandteil von Serviceverträgen gehört. Die speziell dafür vorgesehenen Probeentnahmesets, die entsprechende Reinheitsanforderungen erfüllen, werden dann über die Zeppelin Rundtour an das Öllabor geschickt. Aber auch Kunden können Ölproben ziehen und an das Labor nach Garching bei München senden.

Foto: Caterpillar Inc

Dort werden die Behälter gleich in der Früh um 6.30 Uhr bei Arbeitsbeginn der Mitarbeiter ausgepackt, sortiert nach Aggregaten und der auf dem Behälter angebrachte Barcode eingescannt. „Dieser enthält Informationen, wie die Betriebsstunden des Öls und von welchen Aggregaten Proben entnommen wurden“, so Laborleiterin Dagmar Joachim.

Wie die Öldiagnose abläuft

Zur Analyse setzen die Mitarbeiter moderne Labortechnik ein. Vor jedem Arbeitsbeginn werden alle Geräte kalibriert und ein Qualitätscheck durchgeführt. „Bei uns geht es unglaublich genau zu. Die Analyse erfolgt im Messbereich ppm, parts per million, also im Millionstel-Bereich, der für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar ist“, erklärt Dagmar Joachim.

Foto: Zeppelin

An die Laboranalyse schließt sich die Interpretation der Messwerte an. Dabei greifen die Mitarbeiter auf eine umfangreiche Datenbank zurück, die über Jahre aufgebaut wurde und erfasste Messwerte auflistet. Berücksichtigt wird nicht nur das Aggregat, aus dem die Probe stammt, sondern auch der Maschinentyp. „Am häufigsten werden Schmutzpartikel festgestellt, die in Achsen, im Getriebe, in der Hydraulik oder im Motor vorkommen und dann für Abrieb sowie letztlich Verschleiß sorgen“, so Günther Teichert, Techniker Interpretation.

Innerhalb von 24 Stunden erfolgt die Auswertung. Der Kunde bekommt auf Wunsch noch am Tag der Auswertung per E-Mail den Laborbericht und kann ihn auf einer speziellen Webseite oder im Kundenportal jederzeit einsehen. Die Intention, die damit verfolgt wird: möglichst schon im Voraus drohende Schäden aufspüren und sie erst gar nicht entstehen lassen. Daher hat die Ölanalyse im Zuge von Predictive Maintenance, also bei der vorausschauenden Wartung, einen großen Stellenwert und hält die Baumaschinen somit am Laufen.

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