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Foto: Foto: Peter Prengel, Stadt Essen
Vorstellung eines neuen Messfahrzeuges fr die Stadt Essen (v.l.n.r): Dr. Frank Knospe, Fachbereichsleiter Amt fr Geoinformation, Vermessung und Kataster, Oberbrgermeister Thomas Kufen und Beigeordneter Hans-Jrgen Best

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Zustandserfassung bis 1 m Tiefe und mehr

Als erste Großstadt Deutschlands führt die Stadt Essen ein „Multi-Sensor"-Messfahrzeug zur Erfassung von Straßen ein. Das Fahrzeug ist ausgestattet mit Messkameras, zwei Laserscannern sowie vier Bodenradarantennen. Die Erfassung per Georadar ermöglicht eine genaue und lückenlose Kenntnis des „Bauwerks Straße".

Georadar ist ein mobiles, zerstörungsfreies Messverfahren und basiert auf Aussendung und Empfang elektromagnetischer Strahlen. Beim Befahren der Straßen wird die vorhandene Fahrbahn bis in eine Tiefe von etwa 1 m unter Geländeoberkante mit Radarantennen gemessen. Die Unterschiede in der Rückstrahlungsdauer stellen sich als „Streifenmuster" im Radarbild dar. Dabei erlaubt das eingesetzte Georadarmessystem Messgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h, weshalb es ohne weitere Sicherungsmaßnahmen im fließenden Verkehr eingesetzt werden kann. Gleichzeitig wird dabei eine Fahrbahnbreite von bis zu 3 m abgetastet.

Anschließend werden an wenigen, „typischen" oder „auffälligen" Stellen Bohrkerne zur Analyse von Materialeigenschaften gezogen. Im Computer entsteht aus Radargramm und Bohrkernansprache eine quasi lückenlose und flächendeckende Berechnung des Straßenuntergrundes – vergleichbar mit den Bildern einer 3D-Computertomographie. Gezielt lassen sich Aussagen über Schichtdicken, Schichtverteilungen und Schichtanordnungen treffen. Darüber hinaus werden eventuell auftretende Irregularitäten in Form von Störungen und Hohlräumen detektiert. Im Ergebnis liegt eine umfassende Basis für Grundsatzbeurteilungen und Kostenprognosen zur Sanierung des Straßenuntergrundes vor.

Laserscannern in Kombination mit kalibrierten Kameras bildet die erfassten Objekte nicht nur in einer hohen Genauigkeit ab, sondern liefert zudem systematisch Informationen von allen Gegenständen im gesamten Straßenraum – Laternen, Straßenschilder, Fahrbahnmarkierungen, Straßenbäume, Oberleitungen von Straßenbahnen und vieles mehr. Im Ergebnis liegen ganzheitlich Daten in Bildern und Messpunkten vor.

Bislang hat die Stadt Essen dies in zwei Pilotprojekten (Ortsdurchfahrt Werden und Ausbau Frankenstraße) in Kooperation mit der Firma Trimble eindrucksvoll bewiesen. Doch insbesondere mit der kombinierten Vermessung des Untergrundes mittels Georadar hat die Stadt Essen den Grundstein für eine umfassende Datenbasis zum „Bauwerk Straße" gelegt.

Um in dieser üppigen Geodatenwelt jetzt wichtige von weniger wichtigen Daten unterscheiden zu können, bedarf es einer tragfähigen Visualisierung und Analytik, die automatisch filtert und strukturiert. Die Bereitstellung der in einer zentralen Vermessungsdatenbank vorgehaltenen Informationen erfolgt über eine interaktive Web-Anwendung. Dies geschieht einfach und intuitiv auf Standardrechnern mittels Webbrowser. Darüber hinaus kann zusätzlich auf sogenannte Mobile-Mapping-Daten direkt zugegriffen und diese mit den vorhandenen GDI-Informationen überlagert und ausgewertet werden. Themen wie Straßenzustand, Rauigkeit, Schlaglöcher, Neigung, Spurrillen, Durchfahrtshöhen und Lichtraumprofile kommen damit aus der Messung zeitnah in den Arbeitsprozess.

Bei der Stadt Essen wird derzeit im Innen- und Außendienst der Vermessung auf die mobile Erfassung umgestellt. Die eingesetzten Technologien kommen aus verwandten Anwendungsbereichen (Photogrammmetrie und 3D-Rekonstruktion), die in Essen langjährig in der Anwendung sind.

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Die FGSV hat das Arbeitspapier „zur Zustandserfassung und -bewertung der Fahrbahnoberflächen von Straßen (ZEB)“ herausgegeben.

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Mit dem Georadar Schäden auf der Spur

Bei der Zustandserfassung von Fahrbahnen liefert das Georadarverfahren lückenlose Aufklärung.

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Bei den Bundesstraßen hat sich im Vergleich zu 2011 der Gesamtzustandswert von 3,2 auf 3,0 verbessert. Der im Jahr 2016 erhobene Gesamtzustandswert der Landesstraßen verbesserte sich gegenüber der letzten Erfassung aus dem Jahr 2012 von 3,5 auf 3,4.

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Premiere in Ostwestfalen-Lippe: Erstmals erfasst und bewertet Straßen.NRW in einer seiner Regionen systematisch den Zustand der Radwege entlang der Bundes- und Landesstraßen.

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