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Archiv 28. Januar 2014

Zuwenig Lagerstätten in Baden-Württemberg

Der aktuelle Rohstoffbericht Baden-Württemberg zeigt, dass die Anzahl der Abbaustätten im Land weiter rückläufig ist. Dies hat zur Konsequenz, dass Transportwege länger werden und Klimaschutzziele nicht eingehalten werden können.

Mit 92 Mio. Tonnen an mineralischen Rohstoffen hat das Land einen hohen Bedarf für seine Bauaufgaben. Pro Einwohner und Stunde wird statistisch ein Kilogramm an mineralischen Rohstoffen benötigt. Das sind 10 t/a. Die Zahl der Gewinnungsstellen ist laut Rohstoffbericht jedoch rückläufig. Da gleichzeitig der Bedarf an mineralischen Rohstoffen in den letzten fünf Jahren nicht gesunken ist, führt dies automatisch zu einer höheren Förderung in den verbliebenen Abbaustätten. Dies hat zur Konsequenz, dass Transportwege länger werden und Klimaschutzziele nicht eingehalten werden können. „An einer verbrauchsnahen und dezentralen Rohstoffversorgung und damit einer Ausweisung neuer Abbaugebiete führt mittelfristig kein Weg vorbei“, erklärt Peter Röhm, Vizepräsident des Industrieverbandes Steine und Erde Baden-Württemberg. Dies hat auch das Landesumweltministerium erkannt und daher offiziell mitgeteilt, dass mehr Anstrengungen zur Erschließung neuer Lagerstätten erforderlich seien. Bereits heute werden zirka 90 Prozent der anfallenden mineralischen Abfälle verwertet, was ca. 10 % des gesamten Bedarfs an mineralischen Rohstoffen entspricht. Die Möglichkeiten der Ressourcenschonung durch den Einsatz von Recycling-Baustoffen ist damit bereits heute erschöpft und die Ressourceneffizienzziele bestmöglich umgesetzt. „Die erfolgreichen Anstrengungen der Industrie in Sachen Ressourcenschonung durch Baustoffrecycling sind auf der anderen Seite durch immer restriktivere und überzogene Bodenschutzanforderungen gefährdet“, stellte Röhm fest.

Der Rohstoffbericht des Landes ist eine wichtige Planungsgrundlage für die Sicherung, Erkundung und Neuerschließung der Lagerstätten. Dass die Lagerstätten im Land eine große Bedeutung besitzen, zeigt auch die hohe Nachfrage nach Originalsteinen im Bereich der Baudenkmalpflege. Für die Restaurierung historisch bedeutsamer Gebäude, wie der Basilika Sankt Vitus in Ellwangen, dem Freiburger oder Ulmer Münster, werden längst stillgelegte Abbaustätten aus dem Mittelalter wieder in Betrieb genommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ausländisches Material oftmals nicht die Qualität besitzt und auch nicht über dieselbe Struktur und Farbgebung verfügt, wie das lokal und regional gewonnene Gesteinsmaterial.

Der ISTE Vizepräsident betonte, dass eine dezentrale und verbrauchsnahe Versorgung der Baustellen im Land mit Rohstoffen wichtig ist, wenn Arbeitsplätze erhalten, der CO2-Austoß weiter vermindert und die volkswirtschaftlichen Kosten durch Staus weiter reduziert werden sollen. "Die meisten Regionalverbände haben das verstanden und nutzen die Erkenntnisse des LGRB, die im Rohstoffbericht fixiert worden sind", so der ISTE-Vizepräsident.

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