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Archiv 20. Juni 2013

Betonautobahnen platzen vor Hitze

Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage haben auf zahlreichen Autobahnen Schäden verursacht. Betroffen sind nach Informationen des ADAC vor allem die Autobahnen A 3, A 7, A 92, A 93 und A 94 in Bayern, doch auch aus anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg werden durch Hitze hervorgerufene Fahrbahnaufwölbungen („Blow-ups“) gemeldet.

Bei groer Hitze dehnen sich die Betonfahrbahnen aus, stoen aneinander und brechen dann. An den Bruchkanten wlben sie sich dann auf.
Bei groer Hitze dehnen sich die Betonfahrbahnen aus, stoen aneinander und brechen dann. An den Bruchkanten wlben sie sich dann auf.

Aufgrund der Schäden haben sich bereits einige schwere Unfälle ereignet. Die für die Verkehrssicherung der Autobahnen zuständigen Behörden sind nach Ansicht des ADAC gefordert, die Strecken deutlich häufiger als sonst zu kontrollieren und notwendige Maßnahmen wie Warnhinweise, befristete Tempolimits oder notfalls sogar Fahrbahnsperrungen einzuleiten. Auch die Autofahrer sollten derzeit besonders vorausschauend zu fahren.

Insgesamt sind in Deutschland rund 70 Prozent der Autobahnen aus Asphalt gebaut, etwa 30 Prozent sind Betonfahrbahnen. Probleme gibt es laut ADAC vor allem an älteren Strecken aus Beton. Die dort verbauten Betonplatten dehnen sich bei Hitze aus. Wenn die Platten aneinander stoßen, entstehen starke Druckspannungen, die sich vor allem an Schwachstellen nicht mehr gleichmäßig verteilen können. Dadurch können sich die Betonplatten regelrecht aufstellen, es bilden sich „Blow-ups“. Derartige Schäden gibt es vor allem bei länger anhaltenden Hitzeperioden.

Wenn die Sonne auf kühlen Asphalt trifft, führen Spannungen im Unterbau der Autobahn dazu, dass die Betonplatten reißen. Am Mittwoch wurden "Blow-ups" zwischen Iggensbach und Hengersberg (A 3), zwischen Straubing und Bogen (A 3) sowie zwischen Hausen und Saalhaupt (A 93) repariert. An den Baustellen ist zum Zeitpunkt der Reparatur jeweils eine Spur gesperrt und der Verkehr kann nur über eine einzige freie Spur fließen. Außerdem wurden Tempobeschränkungen eingerichtet. Autobahnmeistereien und Polizei halten verstärkt Ausschau nach weiteren Hitzeschäden. Angesichts der heißen Temperaturen müsse man kein Hellseher sein, um heute weitere Hitzeschäden vorhersagen zu können, meinte Polizeisprecher Stephan Lehner am Mittwochmittag (19.6.). Trotz intensiver Kontrollfahrten durch die Autobahnmeistereien können die plötzlich auftretenden Betonschäden vielfach nicht rechtzeitig erkannt und abgesichert werden.

Die Reparaturen an der Autobahn sind in der Regel nur provisorisch. Die beschädigte Betonplatte wird dabei entfernt und das Loch wird mit Asphalt aufgefüllt. Endgültig können die Autobahnen erst repariert werden, wenn es wieder kühler ist.

Die bayerische Autobahndirektion Süd warnt vor plötzlich auftretenden Schäden auf Betonfahrbahnen. Aufgrund der hohen Temperaturen können sich hier die Betonplatten aufwölben. Experten sprechen von einem Blow-Up. Alle Verkehrsteilnehmer werden dringend aufgefordert, auf allen Betonstrecken äußerst vorsichtig zu fahren.

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Die Gluthitze hat auch die Autobahn 8 bei Remchingen „gesprengt“. In einer Blitzaktion musste in der Nacht zum Mittwoch die linke Fahrbahn Richtung Karlsruhe repariert werden, wie Matthias Leitold vom Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilte. Bei Temperaturen von fast 40 Grad im Schatten hätten sich am Dienstag auch hier die Betonplatten ausgedehnt, seien aneinandergestoßen und dann gebrochen. An den Bruchkanten hätten sie mehrere Zentimeter hoch gestanden, sagte er. Die Spur musste gesperrt werden. Der Verkehr staute sich zeitweise auf mehr als zehn Kilometern. Die Reparaturarbeiten dauerten die ganze Nacht. Am Morgen wurde die Fahrbahn wieder freigegeben. Nach ersten Schätzung kostet die Ausbesserung rund 20.000 Euro.

Der ADAC weist darauf hin, dass bei Unfällen oder Schäden am Fahrzeug durch „Blow-ups“ der Geschädigte nachweisen muss, dass die zuständige Autobahnmeisterei ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen ist. Dies dürfte angesichts der häufig spontan auftretenden Aufwölbungen sehr schwierig sein. Somit bleibt Autofahrern nichts anderes übrig, als das Tempo zu drosseln, den Abstand zum Vordermann zu vergrößern und Schäden unverzüglich zu melden.

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