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Archiv 15. Januar 2016

Heiß lohnt sich

Hochdruckreiniger sind eine feste Größe, wenn es um rationelles Reinigen und Sauberkeit geht. Gegenüber drucklosen Verfahren zeichnen sie sich durch geringen Wasserverbrauch und hohe Reinigungskraft aus. Noch mehr Vorteile bieten beheizte Hochdruckreiniger, die bis zu 85 °C heißes Wasser erzeugen und hartnäckigem Schmutz noch schneller und effektiver zu Leibe rücken.

Heiwassersystem von Krcher im Einsatz
Heiwassersystem von Krcher im Einsatz

Heißwasser-Hochdruckreiniger, die zum Kerngeschäft des internationalen Reinigungsgeräteherstellers Kärcher gehören, können die Wassertemperatur von ca. 12 °C auf bis zu 155 °C in der Dampfstufe erhöhen. Auf Temperatur gebracht wird das Wasser bei den beheizten Hochdruckreinigern in einem Brennerkessel mit doppelt gewendelter Heizschlange, die sich durch kompakte Bauweise und hohe Heizleistung auszeichnet. Der schadstoffarme Brenner kann mit regulärem Biodiesel betrieben werden. Wahlweise gibt es auch Geräte mit elektrischem Boiler. Sie kommen dort zum Einsatz, wo völlige Abgasfreiheit gefordert ist – etwa in Großküchen, Schwimmbädern oder anderen geschlossenen Räumen. Bei voller Förderleistung und maximalem Arbeitsdruck (etwa 900 l/h und 180 bar bei einem typischen Mittelklassegerät) wird das Hochdruckwasser auf max. 85 °C erhitzt. Durch Reduzieren der Wassermenge kann in der Heizschlange bis zu 155 °C heißer Dampf erzeugt und so die besonders oberflächenschonende und intensive Dampfstufe aktiviert werden.

Wärmeenergie bildet einen wesentlichen Faktor, der Reinigungsprozesse nachhaltig beeinflusst und beschleunigt. Nicht umsonst ist die Temperatur, neben Mechanik, Reinigungsmittel und Zeit, einer der vier Parameter, die sich wechselseitig bedingen und laut dem Sinner’schen Kreis (Wirkungsmechanismus zur Beschreibung von Reinigungsabläufen) über den Erfolg eines Reinigungsvorgangs entscheiden. Wie wichtig warmes oder heißes Wasser ist, weiß jeder aus eigener Erfahrung, wenn es etwa um das Waschen von ölverschmierten Händen geht. Kaltwasser – auch mit Seife – ist hier auf verlorenem Posten. Erst Heißwasser entfaltet die volle Reinigungswirkung.

Einfluss von Wrmeenergie auf ReinigungsleistungFoto: Abbildung: Krcher

Selbstverständlich greift dieser Effekt auch bei professionellen Reinigungs-aufgaben. Die Zuführung von Wärme sorgt für das schnellere Aufbrechen von Schmutz- und Schmierstoffrückständen: Jede Temperaturerhöhung um 10 °C beschleunigt dabei die chemischen Prozesse und halbiert so die Reaktionszeit. Öle, Fette oder Ruß zerfließen durch die Wärmezufuhr und können leichter entfernt werden. Beschleunigt wird auch das Emulgieren von Ölen und Fetten im warmen Wasser. Unterschiedliche Praxisanwendungen – vom Werkstatt- bzw. Handwerksbetrieb bis zum industriellen Großunternehmen – zeigen, dass sich beim Einsatz von Heißwasser die komplette Reinigungszeit um bis zu 35 % verkürzen lässt. Dies bedeutet niedrigere Lohnkosten. Ein wesentlicher Faktor beim Einsatz von beheizten Hochdruckreinigern ist auch die schnellere Trocknung. Flächen, die mit heißem statt mit kaltem Wasser gereinigt werden, bleiben leicht aufgeheizt und trocknen in der Regel entsprechend schneller.

Wo herkömmliche Kaltwassergeräte bei einer Vielzahl von Einsätzen erst im Schulterschluss mit dem passenden Reinigungsmittel das gewünschte Ergebnis erzielen, kommen Heißwassergeräte schneller zur Sache. Da sich hartnäckige Verschmutzungen – bis hin zu verkrusteten Fett-, Harz- oder Ölrückständen – meistens bereits mit Heißwasser lösen, muss deutlich weniger Reinigungsmittel verwendet werden. Häufig kann sogar völlig darauf verzichtet werden. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel des Anwenders.

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Mit beheizten Hochdruckreinigern lassen sich sehr anspruchsvolle Reinigungsaufgaben erfüllen, die alleine mit Wasser, Reinigungsmittel und Handschrubber nicht zu bewältigen wären. Anschaulich wird dies am Beispiel der Dampfstufe: Mit bis zu 155 °C heißem Dampf können selbst hartnäckigste Verschmutzungen gelöst werden – und das sanft, meist ohne Reinigungsmittel. Bestens eignet sich dieses Verfahren für den schonenden Umgang mit empfindlichen Oberflächen, da hier die volle Reinigungskraft mit wesentlich niedrigerem Arbeitsdruck und geringerer Wassermenge erzielt wird. Umweltschonend ist dieser Spezialmodus, der hervorragend für die Entfernung von Bitumenanstrichen, Farben, Rußablagerungen, Flechten und Algen geeignet ist, obendrein. Geringerer Wasserverbrauch bedeutet weniger Abwasser. Und noch ein Vorteil sticht heraus: Über den heißen Dampf ist es möglich, bis zu 99 % der Bakterien und Keime zu beseitigen.

Der bedeutendste Vorteil der Heißwasser-Hochdruckreiniger ist ihre höhere Wirtschaftlichkeit. Sie kommt vor allem bei regelmäßiger gewerblicher Nutzung zum Tragen: Je länger und öfter das Gerät genutzt wird, umso deutlicher fällt der Kostenvorteil aus.

Zwar liegt der Anschaffungspreis für einen beheizten Hochdruckreiniger gut doppelt so hoch wie für ein Kaltwasser-Gerät mit vergleichbarer Druck- und Förderleistung. Allerdings amortisiert sich dieser Aufwand rasch durch geringere Lohn- und Betriebskosten. Grund für den höheren Kaufpreis ist die aufwändigere Technik, vor allem in Form des Brenners. Auch bei den Unterhaltskosten muss der höhere Energie-verbrauch berücksichtigt werden, der durch das Heizsystem entsteht.

Kostenvergleich HD und HDS (Relation: Gesamtkosten u. Betriebsstunden ? Beispiel: HDS-Gert (Kapazitt: 700 l/h) ist bereits nach 180 Betriebsstunden wirtschaftlicher als das beim Anschaffungspreis deutlich gnstigere HD-Gert)Foto: Abbildung: Krcher

Kompensiert werden diese beiden Kostenblöcke jedoch schnell durch das hohe Einsparpotenzial, das die Heißwassergeräte bieten. Es beginnt bei den Unterhaltskosten, wo der Aufwand für die Heizenergie durch die große Menge an gespartem Wasser und Reinigungsmittel rasch ausgeglichen wird. Wesentlicher Faktor bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung sind die um 35 % kürzeren Reinigungszeiten, die sich mit Heißwasser realisieren lassen. Sie schlagen bei den Lohnkosten, die über die Gesamtlaufzeit eines gewerblich eingesetzten Hochdruckreinigers ein Vielfaches der Anschaffungs- und Betriebskosten ausmachen, zu Buche. Kein Wunder, dass mehr und mehr professionelle Anwender auf beheizte Hochdruckreiniger setzen. Heiß lohnt sich eben. (Martin Wendland, freier Journalist, Toronto/ Kanada)

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