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Schweiz 13. April 2024

Hochwasserschutz zwischen Sihl und Zürichsee

Bei extremen Unwettern kann die sonst gemächlich dahinfliessende Sihl zum reissenden Fluss werden und im unteren Sihltal und der Stadt Zürich massive Überschwemmungen und somit kaum bezahlbare Schäden anrichten.

Am 12. März wurde der Bohrkopf mit einem riesigen Kran in die Baugrube gehievt.
Am 12. März wurde der Bohrkopf mit einem riesigen Kran in die Baugrube gehievt.

Dieser Stollen, der derzeit zwischen Langnau am Albis und Thalwil realisiert wird, kommt erst bei sehr grossen und seltenen Wassermengen zum Einsatz. Nach heutigen Erkenntnissen wird etwa alle 20 Jahre Sihlwasser durch den Entlastungsstollen strömen. Bei einem extremen Sihl-Hochwasser drohen allein in der Stadt Zürich Gebäudeschäden von über 6 Milliarden Franken. Ein Entlastungsstollen von Langnau am Albis nach Thalwil ermöglicht ab 2026 die Überleitung von Hochwasserspitzen der Sihl in den Zürichsee. Damit beseitigt er das mit Abstand grösste Hochwasser-Risiko im Kanton Zürich.

Schutz für das Sihltal und die Stadt Zürich 

Der Entlastungsstollen sorgt dafür, dass die Marke von 300 Kubikmetern pro Sekunde nicht überschritten wird. Denn darüber würde es für das untere Sihltal und die Stadt Zürich kritisch und es wäre mit Hochwasserschäden zu rechnen. Ab einer Menge von 250 Kubikmeter pro Sekunde fliesst Wasser in den Stollen, der so einen Teil des Sihlwassers in den Zürichsee umleitet. Zum Vergleich: Im Juli 2021, als viele Flüsse und Seen über die Ufer traten, erreichte die Sihl 248 Kubikmeter pro Sekunde. Im August 2005 lag das Maximum bei 290 Kubikmetern pro Sekunde.

Der Entlastungsstollen schützt vor einer Sihl­ Hochwasserspitze von bis zu 600 Kubikmetern pro Sekunde. Das entspricht einem Extremhochwasser mit einer statistischen Eintretenswahrscheinlichkeit von einmal in 500 Jahren. Die ma­ximale Kapazität des Stollens beträgt rund 400 Kubikmeter pro Sekunde.

Der gewaltige Bohrkopf schwebt ein

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Bald beginnt die Tunnelbohrmaschine mit dem Ausbruch des Stollens vom Sihltal zum Zürichsee. Am 12. März wurde der Bohrkopf mit einem riesigen Kran in die Baugrube gehievt und unter Mithilfe von Regierungsrat Martin Neukom in Position gebracht. Die Dimensionen sind beeindruckend: Der Bohrkopf hat einen Durchmesser von 7 Meter 45 und er wiegt über 120 Tonnen – ist also so schwer wie drei grosse Lastwagen. Die Entwicklung der gesamten Anlage stellte das Projektteam vor etliche technische Herausforderungen. An der ETH Zürich wurden aufwändige Versuche an Modellen des Einlauf- und des Auslaufbauwerk durchgeführt, bis die optimale Lösung gefunden war.

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