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Recycling 15. Februar 2024

Stadt Zürich will Projekt zur CO2-Abscheidung umsetzen

Um klimaneutral zu werden, benötigt die Stadt Zürich CO2 Negativemissionen. Dazu will der Stadtrat das CO2 der Klärschlammverwertungsanlage ab dem Jahr 2028 abscheiden und dauerhaft speichern.

Die KVA Hagenholz wird zurzeit ausgebaut und für das neue Projekt angepasst.
Die KVA Hagenholz wird zurzeit ausgebaut und für das neue Projekt angepasst.

Die Stadt Zürich will bis im Jahr 2040 klimaneutral werden. Die Stimmbevölkerung hat dem Klimaschutzziel am 15. Mai 2022 zugestimmt. Weil auch künftig nicht alle Treibhausgasemissionen fossilen Ursprungs vermieden werden können, muss die Stadt CO2‑Negativemissionen realisieren. Dies geschieht durch die Abscheidung und Speicherung von klimaneutralem CO2 biogenen Ursprungs.

Potenzial von 25 000 Tonnen CO2 pro Jahr

Auf dem Areal der Abwasserreinigungsanlage Werdhölzli betreibt die Stadt Zürich die kantonale Klärschlammverwertungsanlage (KSV). Rund 100 000 Tonnen Klärschlamm der Kläranlagen im Kanton Zürich werden dort jährlich verbrannt. Dabei entstehen pro Jahr gut 20 000 Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid – besser bekannt als CO2. Das CO2 aus der Klärschlammverwertung ist zu 100 % biogenen Ursprungs. Heute wird das CO2 über den Kamin in die Luft abgegeben. Die Stadt Zürich möchte es in Zukunft abscheiden und dauerhaft speichern, damit es nicht mehr in die Atmosphäre gelangt und als Negativemission an die Klimabilanz angerechnet werden kann. Dazu soll eine Anlage zur Abscheidung des CO2 aus dem Rauchgas erstellt und betrieben, das abgeschiedene CO2 sicher wegtransportiert und dauerhaft eingelagert werden. Gesamthaft beträgt das Potenzial der Anlage somit 25 000 Tonnen CO2‑Negativemissionen pro Jahr.

Speicherung in Recyclingbeton

Für den Transport und die Speicherung der 25 000 Tonnen CO2 pro Jahr hat die zuständige Dienstabteilung Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) eine öffentliche Ausschreibung durchgeführt . Das Angebot, das den Zuschlag erhalten soll, sieht vor, rund die Hälfte der jährlichen CO2‑Menge in Recyclingbeton von diversen Schweizer Betonwerken permanent zu binden. Das Verfahren ist von «The Gold Standard», einem unabhängigen Qualitätsstandard, der hochwertige Klimaschutzprojekte auszeichnet, genehmigt und zertifiziert. Die andere Hälfte soll in eine Speicherstätte im Ausland, voraussichtlich in der dänischen Nordsee, eingebracht werden.

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CO2-Abscheidung bei der Kehrichtverwertungsanlage

«ERZ hat Machbarkeitsstudien für die CO2-Abscheidung bei der KSV Werdhölzli und bei der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) Hagenholz durchgeführt. Die Umsetzung ist bei beiden Anlagen möglich», sagt Stadträtin Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements. «Mit diesem Pionierprojekt erhält die Stadt Zürich die Chance für ein innovatives Vorhaben, das dem Klimaschutz zugutekommt». Die KVA Hagenholz wird zurzeit ausgebaut. In der Abstimmungsvorlage waren Vorbereitungsarbeiten für die CO2‑Abscheidung enthalten. Über die definitive Umsetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Das CO2 der KVA gilt aufgrund des 50‑prozentigen Anteils biogener Materialien im Kehricht zur Hälfte als klimaneutral.

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