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Archiv 29. November 2013

Mit starken Partnern mitten im Markt

Der Kraftakt hat sich gelohnt: Nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit startet die Infratech dynamisch durch. Vom 15. bis 17. Januar werden gut 160 Aussteller in Essen ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Begleitet wird die Messe von einem anspruchsvollen Vortragsprogramm. Wir sprachen im Vorfeld mit Johan Teunisse, Senior Accountmanager des niederländischen Veranstalters Ahoy, Rotterdam.

Johan Teunisse, Senior Accountmanager des niederlndischen Messeveranstalters Ahoy, Rotterdam
Johan Teunisse, Senior Accountmanager des niederlndischen Messeveranstalters Ahoy, Rotterdam

Herr Teunisse, in Deutschland feiert die Infratech Mitte Januar nächsten Jahres ihre Premiere. Mit rund 160 Ausstellern fällt sie für eine Erstveranstaltung erstaunlich kraftvoll aus. Worauf führen Sie das große Interesse auf Ausstellerseite zurück?

Das grosse Interesse der Aussteller kann man auf unterschiedliche Aspekte zurückführen: Da ist an erster Stelle der starke Messestandort Essen in Nordrhein-Westfalen, der eine interessante Alternative zu München und Berlin mit ihren Baumessen bildet. Dazu kommt die Kombination mit der Deubau-Kom und der D-Conex, die ebenfalls interessant für Besucher und Aussteller der Infratech sein können.

NRW ist das größte deutsche Bundesland und der größte Baumarkt in Europa. 29 der 80 Großstädte befinden sich in NRW, und Essen liegt zentral.

Es gab bisher noch keine Tiefbaumesse mit den Bereichen, die die Infratech bietet. Zudem wird die Messe kräftig unterstützt von einem aktiven Beirat, Branchenvereine wie der Straβen- und Tiefbauverband NRW, die Baugewerblichen Verbände, die Ingenieurkammer Bau NRW, die Architekten-Kammer NRW, das IKT und einige Aussteller und ein Verlag unterstützen die Infratech so stark, dass die Messe im Markt anerkannt wird.

Als Veranstalter der Infratech, die in den Niederlanden seit viele Jahren Leitmesse im Infrastrukturbereich ist, kennen wir den Markt gut, und viele Zulieferer aus Deutschland schätzen diese Messe. Im Jahr 2015 wird sie schon zum 11. Mal in den Niederlanden stattfinden.

Ein zusätzliches Highlight der Essener Infratech wird das vom IKT veranstaltete zweitägige Vortragsprogramm mit interessanten Fachthemen sein.

Welche Themenfelder besetzen die Aussteller?

Die Aussteller kommen schwerpunktmäßig aus den Bereichen Tiefbau-Straβenbau-Wasserbau, Wasser und Abwasser, öffentliche Raumgestaltung sowie Verkehr und Mobilität.

Wie ist es zu der Partnerschaft mit der Messe Essen gekommen? Und wie schätzen Sie den Standort für die Infratech ein?

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Die Messe Essen hat schon Anfang 2012 erkannt, dass die Infratech für die Deubau ein interessanter Partner sein könnte. Wir arbeiten sehr gut zusammen mit der Messe Essen. Sie hat uns unterstützt und mit weiteren wichtigen Partnern zusammengeführt.

Essen liegt zentral in NRW und ist gut zu erreichen für Besucher aus NRW, den benachbarten Bundesländern, den Niederlanden und Belgien.

Für den begleitenden Kongress haben Sie einen renommierten Partner gewinnen können. Das IKT, Institut für unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, organisiert an zwei Tagen das Vortragsprogramm. Was sind die Highlights?

Die Vorträge beschäftigen sich an den ersten beiden Messetagen mit Themen rund um die Infrastruktur. Dazu gehören: Infrastruktur und Energiewende, Vegetation und Regenwasser, neue Optionen und Techniken für den offenen Leitungsbau, Straßen- und Brückensanierung, Asset Management, Instandhaltungskonzepte für Leitungsnetze, Verantwortung der Kommunen, Finanzierung sowie Techniken wie das Horizontal Directional Drilling.
 
Ein treibendes Thema ist dabei „Infrastruktur und Energiewende“. Der Ausbau der Fernwärmenetze stellt hier eine besondere Herausforderung dar. Werner Lutsch, Geschäftsführer des Fernwärme-Fachverbandes AGFW, wird dies am ersten Kongresstag erläutern. Aber auch die Frage nach neuen Kabelnetzen bis hin zu „Energie aus Abwasser“ stehen auf dem Programm.
 
Besondere planerische Herausforderungen stellen sich beim Querschnittsthema „Vegetation, Regenwasser und Infrastruktur“. Michael Becker von der Emschergenossenschaft wird über erfolgreiche Ansätze zur „Regenwasserbewirtschaftung mit multifunktionalem Nutzen“ sprechen. Sachverständige und Aussteller erläutern die besonderen Wechselwirkungen zwischen Bäumen, Boden und Leitungen und zeigen Systemlösungen auf.
 
Dabei wird auch die offene Bauweise in einem eigenen Vortragsblock behandelt. Denn hier bieten sich Systemlösungen und besondere Synergiepotenziale. Manfred Fiedler aus Göttingen wird integrierte Lösungen vorstellen, die schon heute erfolgreich realisiert sind. Prof. Dr. Karsten Körkemeyer, Universität Kaiserslautern, gibt Orientierung mit Blick auf Fehlervermeidung und neue Rohrtypen.
 
Der Straßenbau ist dabei häufig Schrittgeber für Infrastrukturmaßnahmen. Verantwortung in Planung und Qualitätssicherung sind gefragt. Referenten von Straßen.NRW und Zertifizierung Bau nehmen dazu Stellung.
 
Hochwasserszenarien und neue gesetzliche Anforderungen in NRW treiben insbesondere das Thema „Regenwasser und Oberflächen“ voran. Henning Werker stellt als Verantwortlicher für Planung und Bau bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln mögliche Auswirkungen und Schutzmaßnahmen bei Starkregen vor. Christoph Bennerscheidt, IKT-Projektleiter und Sachverständiger im zuständigen DIBt-Ausschuss, wird die besonderen Anforderungen an wasserdurchlässige Beläge und Straßeneinläufe näher erläutern.
 
Am zweiten Tag stehen strategische Themen im Vordergrund des Kongresses. Infrastruktur und Asset Management sind dabei auch eng mit der Frage nach Finanzierung und Fördermittelquellen verbunden. Ralph Ishorst von der NRW-Bank stellt Förderprogramme vor, und Dr. Bernd Wiebusch schaut über die Grenzen auf die finanzielle Zusammenarbeit der KfW mit Entwicklungs- und Schwellenländern.
 
Bei all diesen Fragen stehen Kommunen in hoher Verantwortung. Michael Grimm, Leiter des Tiefbauamtes Münster, wird am zweiten Kongresstag seine besonderen Erfahrungen mit der „Kooperation bei Infrastrukturmaßnahmen“ vorstellen. Seine Sicht auf Instandhaltungskonzepte und Management-Tools stellt der Vorstand der SAL in Lünen, Claus Externbrink, zur Diskussion.
 
Als Bauverfahren für alle Leitungsnetze gewinnt das HDD – Horizontal Directional Drilling – stetig an Aufmerksamkeit. Am zweiten Kongresstag werden den Messebesuchern topaktuelle Erfahrungen von Baufirmen und Entwicklern vorgestellt. Eröffnet wird die Vortrags-Session durch Dr. Tim Jaguttis, Vostandsmitglied der DCA.

Alle Vorzeichen deuten auf ein gutes Gelingen der Premierenveranstaltung in Essen hin. Mit wie vielen Besuchern der Messe und wie vielen Kongressinteressierten rechnen Sie?

Diese Frage ist für eine Erstveranstaltung schwer zu beantworten, wir rechnen damit, dass die vier Messen insgesamt 50.000 Besucher haben werden, davon werden sich 5.000 bis 8.000 direkt für die Infratech interessieren. Die Besucherregistrierung ist seit Ende Oktober online, und die Besucherwerbung in den Fachmedien läuft zurzeit auf Hochtouren. Die meisten Besucher werden jedoch direkt von den Ausstellern eingeladen. Für das Vortragsprogramm läuft die Vorregistrierung erst seit Mitte November. Wir hoffen 300 Kongressinteressierte begrüssen zu können.

Kongress- und Messebesuch sind für vorab angemeldete Interessenten kostenlos. Das ist in Deutschland nicht die Regel. Kopieren Sie dabei das Erfolgsmodell in den Niederlanden?

Ja, in Holland bei der Infratech sind die meiste Kongresse und Vorträge kostenlos.
 
Der Messeeintritt ist bei Voranmeldung kostenlos, und das ist in Holland üblich. Wir hatten bei der Messe Infratech im Januar 2013 mehr als 20.000 Fachbesucher. Zehn Prozent der Besucher kommen in erster Linie zum Kongress.
 
Wichtige Besucher sind für unsere Aussteller die öffentlichen Bauherren. Wir möchten bei denen keine „Schwelle“ verursachen. Die Budgets der Behörden stehen ja unter Druck.

In Rotterdam ist die Infratech alle zwei Jahre nahezu ein Selbstläufer. Planen Sie den gleichen Veranstaltungsrhythmus auch in Deutschland?

Wir planen die Infratech in Deutschland für Januar 2014, 2016 und 2018. Viele deutsche Aussteller stellen auch auf der Infratech in Holland aus in 2015, 2017 usw.

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