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Archiv 1. Dezember 2014

Alberti-Preis 2014 verliehen

Rund 180 Gäste folgten am 7. November der Einladung von Stiftern, Vorstand und Kuratorium der Friedrich von Alberti-Stiftung der Hohenloher Muschelkalkwerke zur Verleihung des 11. Alberti-Preises ins baden-württembergische Ingelfingen. Die 1997 von 20 Unternehmen aus der Rohstoffbranche begründete Stiftung würdigt mit dem Preis, der im Wechsel an Berufspaläontologen und Privatpaläontologen verliehen wird, herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Paläontologie.

Dr. Martin Westermann (l.) und Frank Hippelein (r.) von der Alberti-Stiftung mit den diesjhrigen Preistrgern Prof. Dr. Jrn Peckmann (2.v.l.) und Dr. Andreas Kroh (2.v.r.).
Dr. Martin Westermann (l.) und Frank Hippelein (r.) von der Alberti-Stiftung mit den diesjhrigen Preistrgern Prof. Dr. Jrn Peckmann (2.v.l.) und Dr. Andreas Kroh (2.v.r.).

Der mit 10 000 Euro dotierte Alberti-Preis 2014 ging zu gleichen Teilen an zwei Wissenschaftler aus Wien. Dr. Andreas Kroh vom Naturhistorischen Museum wurde ausgezeichnet für seine Verdienste um die nachhaltige Sicherung und Veröffentlichung des paläontologischen Typenmaterials in Österreich und seine exzellenten Arbeiten, vor allem über fossile Seeigel, in denen er klassische und moderne phylogenetische Methoden verbindet und zur Zukunftsfähigkeit der Paläontologie beiträgt. Prof. Dr. Jörn Peckmann von der Universität Wien erhielt die Auszeichnung für seine Verdienste um die Erforschung der Geobiologie von Extrembiotopen und seine Arbeiten über die phylogenetische Entwicklung von Cold Seep-Gemeinschaften, die international höchste Beachtung gefunden und der Fachdisziplin Paläontologie neue Wege aufgezeigt haben.

Die beiden Preisträger führten in ihre Arbeitsgebiete ein und zeigten dabei auch, wie in der modernen Paläontologie personell und logistisch global vernetzt gearbeitet wird. Andreas Kroh ist Spezialist für fossile und lebende Seeigel, deren Diversität er mit dem Titel seines Vortrags, „Tausend und ein Seeigel“, apostrophierte. Mit seinem Vortrag erläuterte er den Zuhörern, was ein Seeigel ist und welche Bedeutung die marinen Stachelhäuter haben – von der Embryologie über Biotechnik bis zur Welternährung und zu modernem Design. In seinem Vortrag „Leben ohne Licht“ widmete sich Prof. Dr. Jörn Peckmann den zellkernlosen Prokaryoten. Diese geologisch ältesten Lebensformen existieren seit fast vier Milliarden Jahren, jedoch nicht mit einem auf Photosynthese, sondern einem auf Chemosynthese beruhenden Stoffwechsel.  Als Sedimentologe und Geobiologe forscht Peckmann über Mikroben-induzierte Mineralneubildung in marinen Sedimenten und setzt komplizierte Techniken ein, um Prokaryoten in Sedimenten zu identifizieren. Letztlich führen diese Arbeiten zu einem tieferen Verständnis von der frühen Evolution des Lebens und seiner Weiterentwicklung in der Geosphäre.

Dr. Martin Westermann als Erster Vorsitzender der Alberti-Stiftung und Frank Hippelein als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums überreichten den Preisträgern Urkunde und Scheck, dazu noch einen in Halbleder gebundenen Reprint von Albertis Hauptwerk „Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers, und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation“ aus dem Jahr 1834. Zum Abschluss der Veranstaltung überreichten Peter Rombold und Heinz Sprenger vom ISTE den von ihnen als didaktisches Anschauungsmaterial geschaffenen Geokoffer an Dr. Hans Hagdorn, den Leiter des Muschelkalkmuseums.

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