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Archiv 17. Februar 2016

Asphalt aus alten Autoreifen für Beijings Straßen

Das Beijinger Entwicklungszentrum für Baumaterialien für Straßen und Brücken arbeitet derzeit an einem Asphaltkonzept, bei dem alte Reifen zum Einsatz kommen. Denn in der Metropole Beijing fallen täglich unzählige alte Autoreifen an.

Ein Asphaltprobekrper mit Gummigranulat wird auf Frostbestndigkeit geprft
Ein Asphaltprobekrper mit Gummigranulat wird auf Frostbestndigkeit geprft

Wenn sie aber zu Gummikügelchen verarbeitet und mit Asphalt vermischt werden, können sie die Klebrigkeit des Asphalts erhöhen. Eine Fahrt auf Straßen, die mit diesem Gummiasphalt belegt sind, ist leiser, weicher und bequemer.

Ingenieur Li Enguang erklärt: „Das Umrühren bei hohen Temperaturen dient zur Beschleunigung des Auflösungsprozesses des Gummis. Dadurch werden die im Gummi enthaltenen nützlichen Substanzen voll und ganz in den Asphalt abgegeben."

Schon im Jahr 2007 wurde die Straße vor dem Beijinger Zoo mit dem Gummiasphalt belegt. Dadurch wurde der Straßenlärm in großem Maße reduziert. Allerdings ist die Zusammensetzung des Gummiasphalts nicht für jede Straße gleich, wie das Rezept für die westliche Chang'an Straße zeigt.

Die westliche Chang'an-Straße besteht aus zwei Schichten: einer weißen und einer schwarzen. Die 70 bis 80 cm dicke weiße Schicht besteht aus Zementbeton. Darauf wird eine schwarze Schicht Asphaltbeton aufgetragen. Die beiden Schichten können bei Expansion und Kontraktion durch Hitze und Kälte nicht Schritt halten. Es bilden sich Risse in der Straße. Belastet durch voll beladene Busse bekommt die belebteste Straße Beijings außerdem schnell Spurrinnen. Es ist daher schwierig für die Wissenschaftler, ein speziell für die westliche Chang'an-Straße zugeschnittenes Asphaltrezept zu finden.

Dank der Bemühungen der Wissenschaftler werden jedoch nach und nach Lösungen für die Fragen wie, wie viel Gummipulver in den Asphalt gegeben werden muss oder wie die ideale Proportion zwischen Stein und Asphalt ist, gefunden. Zum Test wird zuerst ein Straßenmuster von einem halben Quadratmeter hergestellt. Ingenieur Li Enguang erklärt: „Das ist ein Behälter, in den Wasser hineingegossen werden kann. Wir legen das Straßenmuster in dieses Gerät. Simuliert werden sintflutartiger Regen und brennende Sonne. Die Höchsttemperatur liegt bei 50 Grad Celsius. Dann wird das Material 20.000 Mal hin und her gewalzt."

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Anschließend wird die Frostbeständigkeit getestet. Bei Problemen wird das Rezept verändert. Um die Frist des Bauprojekts einzuhalten, muss die Rezeptumstellung schnell erfolgen. Im Labor stehen dafür über 20 Plastikeimer voller Gummipulver und Steine auf dem Boden. Getestet werden die Dichte und Zähigkeit von Steinen unterschiedlicher Größe, um die beste Proportion des Endproduktes zu ermitteln. Der in China entwickelte Gummiasphalt ist technisch auf Weltniveau und außerdem preiswert.

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