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Fachkräfte für morgen 28. Juni 2019

Baubranche integriert überproportional viele Flüchtlinge

Die Baubranche integriert überproportional viele Flüchtlinge. Das zeigen die Zahlen, die von Soka-Bau anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni veröffentlicht wurden.

Inhaltsverzeichnis

Besonders stark profitiert der Bauausbildungsmarkt. Somit machen sich die generelle Integrationsfähigkeit der Baubranche, aber auch spezielle Integrationsmaßnahmen wie das Programm Berufsstart Bau zur Vorbereitung auf eine Bauausbildung bezahlt.

10% arbeitet im Baugewerbe

Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren zum Ende des dritten Quartals 2018 – dies sind die aktuellen verfügbaren Zahlen der BA – fast 300.000 Menschen aus den Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit fast 50% mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr zuvor. Davon arbeitet der größte Teil im Wirtschaftsbereich Arbeitnehmerüberlassung, gefolgt vom Gastgewerbe und dem Handel. Rund 10% der Personen aus den Asylherkunftsländern arbeitet im Baugewerbe – gemessen an der Größe des Wirtschaftsbereichs sind dies überdurchschnittlich viele.

Besonders viele Bau-Azubis

Noch sehr viel deutlicher profitiert der Bauausbildungsmarkt von geflüchteten Menschen. So liegt der Anteil der Auszubildenden im Baugewerbe an allen Auszubildenden bei rund 10%, der Anteil der Auszubildenden aus den Asylherkunftsländern aber fast doppelt so hoch bei rund 19%. Flüchtlinge hatten in den vergangenen zwei Jahren maßgeblichen Anteil an dem starken Anstieg der neuen Ausbildungsverhältnisse in der Bauwirtschaft um rund 7,5% im Jahr 2017 und um mehr als 8% im Jahr 2018.

Integration leicht gemacht

Dies unterstreicht die Integrationsfähigkeit der Baubranche. In der Bauausbildung erleichtert aber auch das Projekt Berufsstart Bau den Flüchtlingen den Start in die Berufsausbildung. Das im Jahr 2013 ins Leben gerufene Projekt zielt darauf ab, ausbildungswillige junge Menschen durch eine Einstiegsqualifizierung optimal auf den Beginn einer Berufsausbildung in der Bauwirtschaft vorzubereiten. Dabei setzt das Projekt auf regionale Fördermaßnahmen, die von überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Bauwirtschaft in Kooperation mit in der Region ansässigen Bauunternehmen angeboten und von Soka-Bau finanziert werden. Seit 2015 nehmen auch verstärkt Flüchtlinge an dem Projekt teil. Insbesondere das überbetriebliche Ausbildungszentrum Bau in Hamburg hat über das Programm viele geflüchtete Menschen in die Bauausbildung gebracht.

Geflüchtete zeigen ein hohes Engagement

„Wir sind immer wieder erstaunt, über welche handwerklichen Fertigkeiten die Flüchtlinge verfügen und mit welcher Energie und Freundlichkeit sie sich in das Praktikum stürzen”, so Torsten Rendtel, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums Bau. „Unter unseren derzeit 550 Auszubildenden sind auch mehr als 140 Geflüchtete, die durchweg ein hohes Engagement zeigen. Sie haben großes Potenzial und können die benötigten Fachkräfte für morgen sein. Auch die Betriebe, die Flüchtlinge ausbilden, sind durchweg zufrieden. Manche Firmen wollen anstatt einem sogar zwei Flüchtlinge einstellen, weil sie schon eine sehr hohe Reife mitbringen.“

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