Uretek geht auf die Straße
Im Wohnungs- und Industriebau wird das Verfahren in Deutschland bereits seit zwanzig Jahren eingesetzt. Wenn etwa wegen ungleichmäßiger Fundamentsetzungen komplette Gebäude oder Hallenböden Risse bzw. einen Versatz bekommen, kann mit dem Injektionsverfahren der Uretek GmbH, Mülheim an der Ruhr, schnell und dauerhaft geholfen werden. Nun möchte das Unternehmen auch in die Straßensanierung einsteigen.
Risse im Asphalt und teilweise Fahrbahnabsenkungen alarmierten die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt. Nach Baugrunduntersuchungen wurde das betroffene Teilstück der Landstraße 187 umgehend halbseitig gesperrt. Eine mögliche Gefährdung des laufenden Verkehrs sollte unbedingt verhindert werden. Die Uretek GmbH schaffte das Problem schnell aus der Welt.
Oft hat es mehrere Ursachen, wenn es zu einem Schadensbild kommt. Nicht anders war es im Fall des viel befahrenen Teilstücks der L 187 in Bad Dürrenberg. Die zuständige Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, Regionalbereich Süd, beauftragte das Baugrundbüro Klein aus Halle mit der Erkundung der Schichtenfolge in dem durch Risse und Absenkungen der Fahrbahn betroffenen Bereich.
Dabei wurden sehr ungünstige Bodenverhältnisse angetroffen: Die Ergebnisse einer Sieb-Schlämm-Analyse und die Bestimmung der Konsistenzgrenzen ergaben eine Zusammensetzung des Bodens aus Aschen mit Bauschutt und kohligen Anteilen. Die ermittelte Konsistenz im Hauptschadensbereich ist flüssig bis breiig, und der Boden in der direkten Umgebung ist als breiig bis weichplastisch einzuschätzen.
Als Hauptursache für die Fahrbahnabsenkungen ist die geringe Tragfähigkeit der technogenen Auffüllungen im Schadensbereich und seinem Umfeld anzusehen. Außerdem kommen tragfähigkeitsmindernde Ursachen hinzu. Dazu zählen möglicherweise:
- eine punktuelle Wasserzufuhr über undichte Rohrleitungssysteme oder vorhandene Dränagesysteme,
- nicht fachgerecht errichtete Bettungen/Hinterfüllungen von Rohrleitungen sowie
- ein nicht fachgerecht errichteter Straßenunter- und -oberbau.
Am Standort konnte eine grundhafte Sanierung mit Bodenaushub/-austausch oder eine Sanierung mittels Injektions-/Verpressverfahren durchgeführt werden. Eine grundhafte Sanierung war zwar technisch möglich, kam aber aus wirtschaftlicher Sicht kaum in Betracht. Es wären aufgrund der vorhandenen, fließfähigen Böden sehr aufwendige Sicherungs- und Verbaumaßnahmen für einen Bodenaustausch erforderlich gewesen. Zudem müssten im Untergrund liegende Leitungen und Rohrleitungssysteme gegebenenfalls vollständig neu verlegt und die Salinenstraße komplett über einen längeren Zeitraum für den Verkehr gesperrt werden.
Blieben also noch Injektions-/Verpressverfahren: Zum Schutz vorhandener Dränage- und Rohrleitungen und um ein unkontrolliertes Ausweichen des Injektionsmittels in den fließfähigen Baugrund zu verhindern, empfahl Dipl.-Ing. (FH) Ingo Korthals , Technische Berater bei Uretek, aufgrund der besonderen Anforderungen hier die Hybrid-Injections-Methode. Dabei wird das Expansionsharz gezielt in vordimensionierte Geotextilien injiziert. Diese dehnen sich zu einem säulenartigen Körper mit einem Durchmesser von 33 cm aus, wodurch der Boden unter der Fahrbahn verdichtet wird; dazu wird die Tragfähigkeit in Kombination mit dem umgebenden Boden gesteigert.
Der zu sanierende Schadensbereich besaß eine Grundfläche von ca. 10 x 4 m, wobei die Geotextilien bis auf eine Tiefe von ca. 6 m eingebaut wurden. Zudem wurden weitere Injektionen des Expansionsharzes zum Auffüllen von Hohlräumen, zur Wiederherstellung des Kraftschlusses zwischen der Fahrbahn und dem tragfähigen Baugrund sowie zur partiellen Anhebung der Fahrbahn durchgeführt. Nach nur fünf Arbeitstagen waren die Injektionsarbeiten beendet. Danach wurde die Fahrbahndecke neu asphaltiert.
Passend zu diesem Artikel
Mit einer neuen App hat die STM Süddeutsche Teerindustrie GmbH & Co. KG die Abläufe im täglichen Betrieb bei der Straßensanierung und -reparatur vereinfacht.
„Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“: Wenn sich die Tiefbaubranche am 8. und 9. Februar 2024 auf dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum versammelt, wird das spannende Leitthema der Veranstaltung für reichlich Diskussionsstoff sorgen.
Mitarbeiter des Kieswerks Wynau haben beim Kiesabbau mit dem Bagger den Stosszahn eines Mammuts gefunden. Das Tier lebte vor mehr als 25 000 Jahren im äussersten Nordosten des Kantons Bern. Der Fund ermöglicht einen Blick auf eine ferne Epoche, über die das Wissen gering ist.