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In Aachen wird Wärme aus einer Straße gewonnen
Foto: Maike Sutor-Fiedler
In Aachen wird Wärme aus einer Straße gewonnen

Inhaltsverzeichnis

Straßenbau

Mit Asphaltstraßen Wärme ernten

An der RWTH Aachen wird mit einem Demonstrator untersucht, wie die Wärmeenergie einer Straße genutzt werden kann.

Mit mehreren Partnern wurde die „Power Road“ auf dem Gelände der RWTH gebaut. Die dunkle Straßenoberfläche nimmt Hitze auf und über Rohrleitungen im Asphalt – wie bei einer Fußbodenheizung in Gebäuden – wird diese Wärme transportiert und gespeichert. Die gespeicherte Wärme steht zum Heizen oder zum Enteisen von Straßen und Brücken zur Verfügung.

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Optimiert wurde bereits die „Fußbodenheizung“, also die Lage und Dicke von Rohrleitungen, die in der Straße liegen
Foto: Maike Sutor-Fiedler
Optimiert wurde bereits die „Fußbodenheizung“, also die Lage und Dicke von Rohrleitungen, die in der Straße liegen

Haupteffekt: Wärmegewinnung

In einigen Städte Europas werden so bereits Gebäude und Schwimmbäder erwärmt. Beim 150 m langen „Demonstrator“ in Aachen wird sie in einen Speicher geleitet und das nebenan gelegene „Performance Center für Asphaltprüfungen“ beheizt. Also in dem Raum, in dem die zukunftsfähigen Prüfungen von Asphalt und Bitumen vorgenommen werden.

An diesem System forscht die RWTH seit bald 20 Jahren. Gemeinsam mit Vinci Construction verfügt man nun über ein durchaus marktreifes Produkt: „Für diese Bauweise gibt es noch kein etabliertes Regelwerk, daher tun sich Kommunen noch schwer damit, es einzusetzen“, erläutert Dr. Dirk Kemper, stellvertretende Leiter des Instituts für Straßenwesen anlässlich der Vorstellung vor rund 100 Fachleuten.

Effekte einer Power-Road

Neben der Wärmegewinnung durch die „Power Road“, ist ein weiterer, dass der Straße im Sommer Wärme entzogen wird, so dass die Aufheizung der Umgebung minimiert wird. Untersuchungen in Frankreich gehen von bis zu 9 °C aus. Zudem schont das System die Straßen selbst, da das im Asphalt enthaltene Bitumen diese Wärmeschwankungen nicht aushalten muss. Typische Verformungen (wie Spurrinnen) können vermieden werden. Auch altert das Bitumen weniger.

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Selbst im November: mit ein bisschen Sonne wird das Wasser in den Rohrleitungen erwärmt
Foto: Maike Sutor-Fiedler
Selbst im November: mit ein bisschen Sonne wird das Wasser in den Rohrleitungen erwärmt

Weitere Forschung

Bei der Vorstellung des Demonstrators in Aachen wurde deutlich, dass die Einbindung von vielen Partner richtig war. So konnte die optimale Verlegung der Rohrleitungen in der Straße ermittelt werden.

Optimierungsbedarf stellt sich noch bei der Speicherung der Wärme, wenn nur wie in Aachen Wasserkessel als Wärmetauscher genutzt werden können. Denn Erdsonden für geothermische Speicherung sind nicht überall einsetzbar.

Auch muss es gelingen, diese Strecken in industriellem Maßstab zu verbauen. Auf dem Durabast-Gelände, wo derzeit vor allem die Belastung der „Power Road“ durch Verkehr untersucht wird, war der Einbau der Module in die Tragschicht noch mit ziemlichem Aufwand verbunden. Mit dem Ansatz, das System Straße neu zu denken, wie es bei der „Power Road“ der Fall war, gelingt es der Straßenbauindustrie, Lösungen anzubieten, um den Herausforderungen durch den Klimawandel zu begegnen.

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