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Archiv 9. Oktober 2013

Am Ende noch lange nicht genug

Die Internationale Bauausstellung, kurz iba, die sich vom 23. März bis zum 3. November in Hamburg präsentiert, neigt sich dem Ende. Eines der wenigen Projekte, die über diesen Zeitraum hinaus bearbeitet werden, ist der Deichpark Elbinsel mit dem Pilotprojekt Kreetsand.

Im Splfeld Spadenlander Busch/Kreetsand werden 2,5 Millionen m3 Boden wieder abgegraben, um einen neuen Flutraum mit Freizeitwert zu schaffen
Im Splfeld Spadenlander Busch/Kreetsand werden 2,5 Millionen m3 Boden wieder abgegraben, um einen neuen Flutraum mit Freizeitwert zu schaffen

Die Elbinsel Wilhelmsburg ist eine der größten bewohnten Flussinseln Europas. Gäbe es um sie herum keine Deiche, stünde die 50 Quadratkilometer große Fläche zwischen Nord- und Süderelbe aufgrund der Tide täglich zweimal unter Wasser. Bereits seit dem 12. Jahrhundert stehen aufgrund der Eindeichung immer weniger Fläche als Überflutungsraum zur Verfügung und das in der Elbe bewegte Sedimentinventar kann sich nur noch auf einem Bruchteil der früher zur Verfügung stehenden Flächen ablagern. Natürliche Veränderungen wie die Aufweitung der Elbmündung durch Erosionsprozesse lassen zudem eine erhöhte Tideenergie in das System einschwingen, und es werden mit der stärkeren Flutströmung mehr Sedimente stromauf transportiert. Da der Ebbestrom aber gleichzeitig langsamer wird, reicht er nicht mehr aus, um die Sedimente vollständig in Richtung Nordsee zu transportieren. Der stete Wechsel von Ebbe und Flut wirkt wie eine Sedimentpumpe und führt zu einer Anhäufung von Sedimentablagerungen, die im Hamburger Hafen und im oberen Bereich der Tideelbe regelmäßig auszubaggern sind.

Das IBA-Projekt Kreetsand, ein Pilotprojekt im Rahmen des Tideelbe-Konzeptes der Hamburg Port Authority (HPA), soll auf der Ostseite der Elbinsel Wilhelmsburg zusätzlichen Flutraum für die Elbe schaffen. Die Schaffung des Tidegebietes Kreetsand vergrößert den Flutraum der Elbe, dämpft das Tidegeschehen und reduziert so das Flut- zu Ebbestromverhältnis. Gleichzeitig profitiert der Hamburger Hafen durch die Verringerung des Sedimenteintrags und nebenbei ergibt sich ein positiver Effekt für den Hochwasserschutz.

In der amp;quot;Deichbude amp;quot; werden Hintergrnde des Tideelbe-Konzepts und die Umsetzung der Baumanahme anschaulich erlutertFoto: Foto: Maike Sutor-Fiedler

Im Zuge des Pilotprojekts wird das bereits rückgedeichte ehemalige Spülfeld Spadenlander Busch/Kreetsand zum großen Teil wieder abgegraben. In der Summe werden es 2,5 Millionen Kubikmeter sein. In das zukünftig ca. 30 Hektar große Flachwassergebiet wird die Tide frei ein- und ausschwingen können - so entsteht ein zusätzliches Tidevolumen von 1 Million Kubikmeter.

Das Pilotprojekt wird aber nicht nur als rein wasserbauliche Maßnahme geplant, sondern berücksichtigt gleichzeitig Aspekte der gestalterischen und landschaftlichen Qualität sowie des Naturschutz- und Freizeitwertes. Ein attraktiver Ort für die Begegnung von Natur, Fluss und Mensch soll entstehen, mit Zugang und Ausblick auf das Tidegeschehen in den neu geschaffenen Wasserflächen und der Elbe.

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Mitglieder des Arbeitskreises Baufachpresse besuchten Anfang Oktober das Projekt und erhielten Informationen aus erster Hand von Landschaftsarchitektin Sabine RabeFoto: Foto: Maike Sutor-Fiedler

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