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Baustellen 7. November 2022

Pilotprojekt zur Bauzeitverkürzung liefert wichtige Erkenntnisse

Beim bundesweit ersten Projekt nach dem Verfügbarkeitskostenmodell wurde ein 6,5 km langer Abschnitt der A 5 innerhalb von nur 2,5 Monaten Bauzeit saniert.

Besonders schnell wurde auf der A 5 gebaut
Besonders schnell wurde auf der A 5 gebaut
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Das Pilotprojekt der Autobahn GmbH Südwest zeigte, dass es sinnvoll sein kann, bei der Vergabe und in der Vertragsgestaltung finanzielle Anreize für eine frühere Fertigstellung zu schaffen, so dass Baustellen schneller abgewickelte werden. Die Sanierung der Strecke zwischen der Anschlussstelle Ladenburg und dem Kreuz Weinheim stellte aber auch höchste Anforderungen an Personal, Logistik und entsprechende Rahmenbedingungen.

Verfügbarkeitskosten als Vergabekriterium

Wenn schneller gebaut wird, gibt es weniger Staus und Unfälle. Verkehrseinschränkungen werden minimiert, ebenso die Belastungen für Anwohnende und Umwelt. Das Pilotprojekt zeigt aber auch: Das Modell ist nicht überall anwendbar, denn es stellt höchste Anforderungen an alle Beteiligten bis hin zu Materialverfügbarkeit und Witterung.

Bei der Vergabe des Pilotprojekts auf der A 5 wurden neben dem Angebotspreis für die Bauleistung auch die Verfügbarkeitskosten gewertet, d.h. zur Wertungssumme addiert. Dies sind Kosten, die gemäß einer Nutzungsausfalltabelle bei eingeschränkter Verfügbarkeit der Strecke anzusetzen sind.

Die Verfügbarkeitskosten wurden berechnet, indem die von den bietenden Bauunternehmen veranschlagte Bauzeit mit der Tagespauschale für den Nutzungsausfall der Strecke multipliziert wurde. Das verlangte den Bietern eine möglichst effiziente Bauzeitenplanung ab. In der Abrechnung werden dann die veranschlagten Verfügbarkeitskosten (vertraglich vereinbarte Bauzeit) mit den tatsächlichen verrechnet. D.h., für den Auftragnehmer ergeben sich finanzielle Vorteile bei schnellerer Bauausführung bzw. Nachteile bei Verzögerungen.

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Hoher Personal- und Geräteeinsatz

Präzise Bauplanung und gute Vorbereitung der Vergabe durch die Autobahn GmbH, eine hohe Qualifikation von Bauoberleitung und Bauüberwachung sowie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den ausführenden Bauunternehmen – dank dieser Kombination war es möglich, die angesetzte Bauzeit auf der A 5 noch zu unterschreiten.

Der Personal- und Geräteeinsatz war dabei außergewöhnlich hoch: An einigen Tagen waren 80 Lkw und 10 Bagger gleichzeitig auf der Baustelle. All das wurde durch die Außenstelle Heidelberg der Autobahn GmbH Südwest unter hohem persönlichem Einsatz koordiniert und überwacht.

Runder Tisch Baumanagement

Die Idee, die Verfügbarkeit als zusätzliches Vergabekriterium bei Straßenbauprojekten zu gewichten, entstand im April 2020 beim Runden Tisch Baumanagement, einem Treffen des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) und der Autobahn GmbH des Bundes mit der Bauwirtschaft. Ziel des Austauschs: ein effizientes Baumanagement, mit dem die Autobahnen in Deutschland modernisiert, leistungsfähig erhalten und zukunftsfähig gemacht werden können. Angesichts des großen Investitionsbedarfs wurde dabei eine kürzere Bauzeit als einer der zentralen Erfolgsfaktoren identifiziert. (MAI/RED)

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