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Bitumen 14. August 2023

Strabag nutzt synthetisch hergestelltes Bitumen

Die Strabag will gemeinsam mit B2Square die Herstellung und Markteinführung von CO2-reduziertem Niedrigtemperaturasphalt, der ganz ohne erdölbasiertes Bitumen als Bindemittel auskommt, voranbringen.

Biotumen im Einsatz beim Bau eines Radwegs in Wildpoltsweiler mit einer Einbautemperatur von 110 °C
Biotumen im Einsatz beim Bau eines Radwegs in Wildpoltsweiler mit einer Einbautemperatur von 110 °C
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„Wir sind immer auf der Suche nach neuen Lösungen für den Verkehrswegebau. Neben Asphaltrecycling setzen wir dabei auch auf völlig neue Materialien, wie eben Biotumen. Da wir in ganz Deutschland tätig sind, können wir dieses Produkt unserer Kundschaft flächendeckend anbieten – von der Hauseinfahrt bis zur Straße“, erklärt Thomas Nyhsen, Vorstandsmitglied der Strabag AG.

Strabag bietet den erdölfreien Asphalt ab sofort deutschlandweit im Privatkundenbereich an und rechnet mit einer regen Nachfrage. Frank Albrecht, Entwickler des Herstellverfahrens und Geschäftsführer von B2Square, prognostiziert: „Nachdem wir in den vergangenen Monaten gemeinsam die Voraussetzungen zur Markteinführung geschaffen haben, gehen wir davon aus, bereits in 2 bis 3 Jahren 5 %, also 2 der hierzulande jährlich hergestellten 40 Mio. t Asphalt unter Verwendung von Biotumen anbieten zu können.“

Wie Biotumen funktioniert

Statt erdölbasiertem Bitumen werden die Komponenten Asphaltene und Maltene im Instant-Verfahren als mindestens gleichwertiger Bindemittelersatz verwendet. Die Asphaltene gewinnt B2Square aus einem Kohlenwasserstoff-Harz, als Maltene kommt ein Extrakt aus gepressten Cashewschalen zum Einsatz.

Besonders erfreulich: Die kalte Beimischung beider Komponenten im Asphaltproduktionsprozess ist dabei mit nur geringen anlagentechnischen Ergänzungen an allen vorhandenen Asphaltmischanlagen möglich. Durch den Beimischungsprozess kann die Produktionswärme deutlich verringert werden und es entsteht – ohne weitere Verfahrensänderungen – ein temperaturabgesenkter Asphalt.

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Für Klima- und Gesundheitsschutz

Der Blick auf den CO2-Fußabdruck zeigt eindrucksvoll: Die eingesetzten Maltene haben die Fähigkeit zur „biogenen Speicherung“ von CO2, wodurch sich der CO2-Fußabdruck des Asphalts insgesamt reduziert. Durch die niedrige Einbautemperatur wird zudem die Arbeitssicherheit erhöht, da die Bauteams vor Ort weniger Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen ausgesetzt sind.

„Nach umfangreichen Prüfungen der TPA und in den Asphaltmischanlagen unserer Tochter Deutsche Asphalt ist die neue Produktionsmethode sofort umsetzbar, die Komponenten Asphaltene und Maltene sind ausreichend verfügbar. Die Materialeigenschaften von Biotumen als Bindemittel haben uns auch schon beim Asphalteinbau überzeugt“, so Thomas Nyhsen. (MAI/RED)

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