Verband warnt vor Milliarden-Rückstau
Nach Ansicht des Städte- und Gemeindebundes Niedersachsens (NSGB) kommen auf die Kommunen steigende Kosten für die Sanierung maroder Brücken zu. „Ich befürchte, dass ihre Zahl deutlich zunehmen wird, da wir generell viel zu wenig in den Unterhalt investieren", schätzt der NSDB-Vorsitzende Marco Trips ein. Zudem seien viele Brücken einst statisch nicht für den heutigen Schwerlastverkehr ausgelegt worden.
„Die befinden sich an der Belastungsgrenze, da gibt es viel Verschleiß", erklärte Trips. Er schätzte den Investitionsrückstand niedersächsischer Kommunen bei der Instandhaltung und gegebenenfalls auch Reparatur der kommunalen Brücken auf 12,5 Mrd. Euro. Es geht nicht nur um Hochbrücken, sondern oft auch um kleine Bauwerke mitten in der freien Fläche. Viele von ihnen kämen nun in die Jahre.
Laut Prüfergebnissen der Bundesanstalt für Straßenwesen weisen von 5.323 Straßenbrücken in Niedersachsen 156 deutliche Mängel aufwiesen. 13 Brücken erhielten die Note ungenügend, was die Standsicherheit betrifft. Nur jede fünfte Brücke (1094) befindet sich demnach in einem sehr guten oder guten Zustand. Ein befriedigend gab es für 2859 Brücken, als ausreichend wurde der Zustand von 1201 Brücken bewertet.
Der Sanierungsbedarf der Brücken stellt die Kommunen vor einen enormen Kraftakt, mahnt Trips. Nicht nur diese Bauwerke müssen erhalten oder gar erneuert werden. Den gesamten Sanierungsstau im Land schätz der Verband auf 15 Mrd. Euro. „Im Koalitionsvertrag ist ein Investitionsprogramm für die Kommunen von 1 Mrd. Euro hinterlegt. Herausgekommen ist aber bisher nur ein Sanierungsprogramm für Sportstätten in Höhe von 100 Mio. Euro“, erläutert Trips. Alle kommunalen Spitzenverbände haben die Landesregierung angefragt, ob es das nun war oder ob die Landesregierung an ihrem Versprechen festhält, den Sanierungsstau anzugehen.
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